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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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Sehne, also wusste ich, dass es etwas Ernstes war.
    » Ein Zug von Kamelen«, berichtete er. » Und bewaffnete Männer.«
    Ich richtete mich auf und gab meine Anweisungen. Botolf, der Einzige, der keine Rüstung trug, weil keine groß genug für ihn gewesen war, entrollte das Rabenbanner, doch es hing so schlaff herunter wie ein Toter am Galgen.
    Der Hirtenjunge und Aliabu kamen an, gerade als wir einen lockeren Schildwall bildeten. Aliabu gestikulierte und ließ einen Wortschwall los, und ich merkte, dass meine Sprachkenntnisse besser wurden, denn ich meinte bereits verstanden zu haben, was er sagte.
    » Diese Männer sind Rechtlose«, übersetzte der Junge. » Männer von schwachen Stämmen, die von ihren Herrn geflohen sind und hier leben. Aliabu kennt sie, aber sie sind nicht schawi. Er will wissen, ob ihr das versteht?«
    Ich verstand es. Schawi hieß so viel wie » am Feuer braten« und war ein Wort, das die Beduinen mit Stolz gebrauchten, denn es bedeutete, dass sie Fremden Gastfreundschaft gewährten, was das Schlachten und Braten eines Tieres einschloss. Wenn diese hier nicht schawi waren, dann konnte man ihnen nicht trauen.
    Zu dritt fassten wir einen Entschluss. Wir würden ein Lager aufschlagen und die Eingeschworenen würden Kampfbereitschaft und Stärke demonstrieren. Aliabu und seine Brüder würden freundlich lächeln und mit den Rechtlosen reden. Wenn wir Glück hatten, würden wir Neuigkeiten erfahren, vielleicht sogar Wasser und Nahrungsmittel bekommen, und es würde kein Blut vergossen werden.
    » Nicht anders, als wenn man in einem fremden Fjord Schiffe trifft«, stellte Finn fest, der unter dem Zelt seiner Robe kniete.
    » Bis auf die Hitze«, murmelte Kvasir.
    » Und dass es hier weit und breit kein Wasser gibt«, ergänzte Bruder Johannes.
    » Alles schön und gut«, knurrte Finn. » Aber solltest du bei der Unterredung nicht besser dabei sein, Händler?«
    Er hatte Recht, aber Aliabu hatte mich absichtlich nicht eingeladen. Also hielt ich mich an seinen Plan und schwitzte eine weitere Stunde, während die Rechtlosen ihre Zelte aufschlugen. Wir hatten keine Zelte.
    Schließlich kamen Delim und zwei der fremden Beduinen zurück und luden mich wortreich unter ihr Vorzelt ein, wo die anderen bereits saßen. Ich ging, gefolgt von den neidischen Blicken meiner Männer.
    Der Anführer dieser rechtlosen Beduinen hieß Thuhayba, was mit » kleiner Goldbarren« übersetzt wurde. Der Mann wirkte zusammengeschnurrt wie ein ausgetrocknetes Ziegenfell, er hatte ein graustoppeliges Kinn und mehr Zahnlücken als Zähne. Aber er hatte die Augen eines Raubvogels.
    Das Gespräch, das folgte, war wie eine Partie Tafl; eine dreiseitige Angelegenheit, in der ich die Gans war, die von Füchsen gejagt wurde, doch immerhin erfuhr ich jetzt, worum es eigentlich ging.
    Der Hirtenjunge erzählte: » Vor uns, etwa einen Tag entfernt, ist das Dorf Aindara, wo diese Leute hier ab und zu hingegangen sind, aber jetzt nicht mehr. Beim letzten Mal, was noch nicht lange her ist, war es verlassen, und die Bewohner waren geflohen, und viele von ihnen waren getötet worden. Dort haben sie den afrangi gefunden, den sie uns jetzt verkaufen wollen.«
    Ich wusste, dass afrangi » Franke« bedeutete, ein Name, mit dem die Araber uns bezeichneten. Das hatten sie von den Griechen übernommen, die es auch nicht besser wussten.
    » Einer wie wir?«, fragte ich.
    Sie berieten untereinander in ihrer Sprache, dann wandte sich der Hirtenjunge wieder an mich. » Nein, Händler, nicht so groß und so blond. Dunkel. Ich glaube, es ist ein Grieche. Sie fanden ihn nach dem Kampf, den der Mann mit den blonden Haaren gewonnen hat.«
    Mir sträubten sich die Nackenhaare, und ich musste eine Reihe gezielter Fragen stellen, ehe ich eine Ahnung hatte, was hier vorgefallen war, und auch dann war mir nur eines klar. Starkad war hier gewesen und hatte noch immer Männer bei sich.
    Als sie sahen, dass ich mich für ihn interessierte, holten sie schließlich den Gefangenen herbei, ein zitterndes Häufchen Elend namens Evangelos. Ich weiß nicht, ob er gerade betete, jedenfalls schien er mit seinen Gedanken sehr weit weg zu sein und hörte nicht auf, zu murmeln und vor sich hin zu sabbern. Es war unmöglich, eine Antwort von ihm zu bekommen.
    Zuerst dachte ich, er sei vielleicht ein Abtrünniger aus der Armee von Miklagard, doch er hatte Spuren von Fesseln an den Knöcheln, alte Wunden, die immer noch nässten.
    » Fateh Baariq?«, fragte ich ihn, und bei dem

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