Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
Vom Netzwerk:
Elster also Recht behalten«, sagte der kleine Eldgrim traurig. » Er war schon verloren.«
    » Wenigstens hat dieser Inger dafür mit dem Leben bezahlt«, knurrte Botolf, der mit dem Brünnebeißer in der Hand aus der Kirchenruine kam. » Wir legen ihn Sighvat und den anderen zu Füßen.«
    Und das taten wir. Ein Stück vom Dorf entfernt machten wir ihnen ein gutes Schiffsgrab, wobei die Dorfbewohner mithalfen. Wir begruben Sighvat, zusammen mit Gardi, Hedin, Oski, Arnfinn, Thorstein Blauhemd, Thord, Otkel, Karlsefni und Hrolf, dem dänischen Zimmermann. Alle waren gewaschen und lagen mit ihren Waffen und Kettenhemden sauber und ordentlich da, wie es sich gehörte.
    Wir legten Starkad dazu und sammelten das, was von seinen Leuten übrig war, aus den Feldern und Bewä sseru ngsgräben zusammen und taten es ebenfalls ins Grab.
    Kleggi, dem Hrolfs Tod sehr nahe ging, war davon überzeugt, dass diese Leichen sofort nach unserem Abzug wieder ausgegraben würden, denn wir hatten sie mit ihren Kettenhemden und Waffen begraben, aber als der Ziegenjunge für Ahmad diesen Verdacht übersetzte, wirkte dieser darüber so schockiert und befremdet, dass ich mir sicher war, diese Toten würden in Ruhe gelassen.
    Wir lagerten diese Nacht im Windschatten der Kirchenruine – niemand wollte hineingehen, denn es stank immer noch nach Blut und Tod, selbst nachdem die müden Dorfbewohner die toten Briganten herausgeholt und an einer anderen Stelle begraben hatten.
    Obwohl sie selbst kaum etwas zu essen hatten, taten Ahmad und die anderen ihr Möglichstes und brachten das, was sie auf den Feldern noch gefunden hatten, um es mit uns zu teilen. Auch wenn es äußerst dürftig war, zusammen mit dem, was wir noch hatten, war es doch eine Mahlzeit für alle, und wir versuchten, die Kochdüfte zu ignorieren, die aus dem Lager der Sarazenen zu uns herüberwehten.
    » Heute haben wir wirklich einiges einstecken müssen«, sagte Kvasir, und alle saßen da, wie traurige Krähen im Feuerschein, und brummten zustimmend.
    » Für einige ist es schlimmer als für andere«, bemerkte Botolf, der für seine verlorene Wette gerade zwei Unzen Hacksilber an Kvasir gezahlt hatte. Doch selbst darüber konnte Kvasir sich nicht freuen.
    » Das Schlimmste ist noch nicht überwunden«, sagte ich. Als alles schwieg, sagte ich auch nichts weiter und starrte in die Flammen. Ich überlegte, was wohl aus Martin geworden war, der während der Kämpfe verschwunden war. Und aus seiner heiligen Lanze und dem Runenschwert. Beides war weder an Ingers Leiche noch irgendwo in der Nähe gefunden worden, die einzige Beute, die wir Inger abgenommen hatten, war Starkads Jarlring und seine Rüstung, und damit hatte ich, was Jarl Brand sich gewünscht hatte. Ob das den Tod all dieser Männer rechtfertigte, war eine andere Frage.
    In der Dunkelheit tauchten zwei Sarazenen auf, beide in voller Rüstung und bewaffnet, um mich zu einer Unterredung mit Bilal al-Dschamil ibn Nidal ibn Abdulaziz al-Misri einzuladen. Fast sprang ich auf vor Erleichterung, von diesem Lagerfeuer und der Verzweiflung wegzukommen, die an diesem Abend über allem lag. Ich gab dem Ziegenjungen ein Zeichen, mitzukommen; auf dem Weg dorthin erklärte er mir die Bedeutung von Bilal al-Dschamils Namen. Er sagte, es heiße so viel wie » Vater des Salim, Bilal der Prächtige, Sohn des Nidal, Sohn von Abdul dem Glorreichen, dem Ägypter«.
    » Aber du kannst ihn einfach ›Herr‹ nennen«, sagte er, als ich meinen Zweifel äußerte, dass ich mir diesen langen Namen je würde merken können.
    Dieser Bilal hatte ein herrliches golden-weißes Zelt, es strahlte im Licht vieler Laternen und war üppig mit Teppichen, Kissen und niedrigen Tischen ausgestattet. Der Junge und ich wurden eingeladen, Platz zu nehmen, was mir peinlich war, weil wir vor Dreck und Blut nur so starrten, sodass ich am liebsten abgelehnt hätte.
    » Du bist Orm«, sagte Bilal al-Dschamil auf Griechisch und fast akzentfrei. » Al-Quds schickte mir Nachricht, dass du die Briganten verfolgst, die schon seit einigen Wochen hier für Unruhe sorgen. Wenigstens haben wir einige davon töten können – insgesamt vielleicht dreißig, darunter auch ein Verwandter von dir, wie ich gehört habe.«
    » Kein Verwandter«, sagte ich schnell. » Aus dem Norden, wie wir, aber kein Verwandter. Wir dachten, er sei ein Gefangener dieser Briganten, aber es scheint, dass er ihr Anführer war.«
    Bilal al-Jamin runzelte die Stirn, während sich ein Sklave lautlos näherte

Weitere Kostenlose Bücher