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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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    Zwei Gestalten kamen lachend und brüllend hinter einer kreischenden Frau aus einem Haus gerannt. Sighvat stellte ihnen ein Bein und einer fiel hin, ich sah, dass es Arnfinn war, ein älterer, erfahrener Mann. Sein Freund blieb verdutzt stehen.
    » Ihr beide kommt mir gerade recht«, sagte Sighvat. Arnfinns Kumpel sah die Frau um die Ecke verschwinden und funkelte Sighvat wütend an.
    » Wer hat dich denn zum Anführer ernannt?«, knurrte er und hob seine blutige Axt.
    » Er«, sagte Sighvat freundlich und zeigte mit dem Daumen auf mich. Ich winkte zurück. » Und auch das hier«, fügte er hinzu und schlug dem Mann mit der flachen Klinge auf den Mund, worauf dieser zu Boden ging und Blut und Zähne spuckte. Arnfinn stand auf und grinste, jetzt war es ihm peinlich, dass er sich wie ein dummer Anfänger benommen hatte.
    » Wir haben einfach vergessen, dass noch Arbeit ansteht, was Lambi?«, lachte er, als er den blutverschmierten Mann auf die Füße zog. » Wozu brauchst du uns, Sighvat?«
    Während Sighvat seinen Plan erklärte, hörte ich Hufgetrappel und machte mich beinahe nass vor Schreck, doch dann sah ich Bruder Johannes und den Ziegenhirten, die die Pferde führten. Der verwundete Sumarlidi fuchtelte mit Speer und Schild und versuchte verzweifelt, nicht die Ba lance zu verlieren, denn er war kein guter Reiter.
    » Helft mir runter«, fauchte er. » Ich bin hier viel zu hoch oben.«
    Bruder Johannes und ich halfen ihm herunter, und der Hirtenjunge sperrte Augen und Ohren auf, als er sah, was um ihn herum vorging.
    » Ihr hättet ihn von diesem Anblick hier fernhalten sollen«, sagte Sumarlidi zu Bruder Johannes, während er sich zum Brunnen quälte. Ich sah, dass sein verletztes Bein völlig unbrauchbar war. Er wäre ohne es besser dran, denn es war nur noch ein nutzloses Anhängsel, das er den Rest seines Lebens mit sich herumschleppen würde.
    » Ich glaube, er ist Anblicke wie diese schon gewohnt«, sagte Bruder Johannes. » Pede pes et cuspide cuspis, arma sonant armis, vir petiturquo viro. So ist das in dieser Gegend, vermute ich.«
    » Wenn ich wüsste, was das heißt, würde ich dir vielleicht sogar recht geben«, antwortete Sumarlidi. In diesem Moment stürzte das brennende Haus mit einem Funkenregen krachend in sich zusammen. Finn schrie und verteilte nach allen Seiten Püffe.
    » Es bedeutet, dass die Menschen hierzulande immer kämpfen«, erklärte ich Sumarlidi. » Wie geht’s deinem Bein?«
    » Es ist völlig nutzlos«, knurrte er und sah mich misstrauisch an. » Aber komm mir nicht zu nahe, Bärentöter – noch lege ich keinen Wert auf einen Besuch bei den Walküren.«
    » Ich habe auch nichts dergleichen vor«, sagte ich patzig. Ich war wütend auf ihn. Hatte ich denn schon jetzt den Ruf eines Schlächters?
    » Es wird nicht lange dauern, und du wirst um meinen Godi betteln, Einbein«, sagte Finn, der den Rest unseres Gesprächs gehört hatte. Sein Gesicht war schwarz von Ruß.
    Es dauerte eine Stunde, bis wir das Chaos einigermaßen im Griff hatten und die abgerissene, erschöpfte Mannschaft wieder beisammen war. Zwei waren ziemlich betrunken, drei bluteten und einer hatte ein zerkratztes Gesicht.
    » Ich hatte schon ihre Röcke hoch«, erzählte er seinem Nebenmann, » und sie protestierte auch nicht weiter. Dann wollte ich mal sehen, was ich mir da eingefangen hatte, und zog ihr den Schleier vom Gesicht. Da verwandelte sie sich in eine Furie und fing an zu treten und sich zu wehren. Hat mir das ganze Gesicht zerkratzt. Aber so wild hab ich noch nie gebumst …«
    » Klappe halten«, befahl Finn und der Mann verstummte.
    Ich erklärte, was ich vorhatte, und trug so dick auf wie Haferbrei, der mindestens eine Woche alt ist. Ich warnte sie, falls einer sich meinen Befehlen widersetzen sollte, würde ich dafür sorgen, dass er seine Gedärme um den Pfahl wickeln könne.
    Diese Drohung, die Starkad in der Großen Stadt ausgestoßen hatte, begann mir zu gefallen, denn sie war wesentlich eindrucksvoller als die alte Geschichte mit dem Blutadler. Alte Kerle lachten, denn es war natürlich mehr Prahlerei als Wirklichkeit, obwohl ein Körnchen Wahrheit schon darin steckte. Hedin Häuter hatte angedeutet, dass er seinen Beinamen bekommen hatte, weil er es tatsächlich einmal gemacht hatte, auf einem Raubzug im Livländischen. Behauptete er jedenfalls. Andere sagten, er habe Wölfe gejagt und ihre Pelze verkauft, was mir wahrscheinlicher klang.
    Als ich fertig

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