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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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gesprochen hatte, gingen sie wortlos auseinander. Sie wussten jetzt, dass sie einen Fehler gemacht hatten, denn nur eine Handvoll der Sarazenen waren tot; und obwohl viele geflohen waren, befand sich noch eine große Anzahl in der Kirche, und jetzt würde es schwer werden, sie herauszuholen.
    Also saßen wir wartend auf dem Dorfplatz. Die Männer trotzten den Speeren aus den Dachluken, sie liefen immer wieder in den engen Gang, um Holz aufzuschichten und das Feuer bei der Tür anzuheizen, während ich mir Sorgen machte, wann uns Faruk und seine Reiter wohl auf die Pelle rücken würden. Ich stellte Wachen auf und schickte Schielauge und Hedin in die Dunkelheit, um zu lauschen, aber sonst konnten wir nichts tun als warten und zusehen, wie der Rauch aus dem engen Gang vor der Kirchentür quoll.
    Jetzt, wo Zeit dazu gewesen wäre, hatten die Männer plötzlich keine Lust mehr zum Plündern und Bumsen, weil sie fürchteten, weitere Sarakenoi könnten kommen – auch wenn Sumarlidi sie immer wieder mit der Bitte nervte, sie sollten eine Frau für ihn finden, er selbst könne nicht mehr so schnell rennen. Nachdem er eine Weile gejammert hatte, gingen tatsächlich zwei Männer los und schleppten eine wimmernde Frau an, die er an den Rand des Wassertrogs lehnte und grunzend bearbeitete, während der Hirtenjunge mit Interesse zusah. Sonst nahm niemand Notiz davon.
    Schließlich meldete Sighvat, das Feuer sei erloschen und habe einigen Schaden an der Tür angerichtet, aber die Eingeschlossenen hatten Wasser auf die Tür gegossen und von oben durch die Luken sogar Wein, um alles ordentlich nass zu machen.
    » Und das bedeutet, dass sie kein Wasser mehr haben«, gab Bruder Johannes zu bedenken.
    » Und das bedeutet, dass sie nicht auf einen langen Aufenthalt eingerichtet sind«, schloss ich meinerseits. » Also warten sie auf Faruk und seine Reiter.«
    Die Mannschaft war wie ausgewechselt. Sie wussten, dass ein zweites Zusammentreffen eine schwere Schlacht bedeutete, bei der es nicht gut für uns aussehen würde. Diesmal würden die Feinde ihre Bogen benutzen, mit denen sie einen nach dem anderen von uns aus der Ferne abschießen würden wie Spatzen.
    Obwohl der Gang zur Kirchentür nur breit genug für jeweils einen war, wurde er kurz vor der Tür breiter, sodass dort drei Personen nebeneinander stehen konnten. Das Holz war verkohlt, aber noch stabil. Also quetschten wir uns hinein, die Schilde überm Kopf, um die Speere von oben abzuwehren. Finn und die anderen waren mit Äxten bewaffnet, um die Tür in Stücke zu hacken.
    Es war eine schweißtreibende, lärmende Arbeit, und es stank nach Männern, die Angst hatten. Doch schließlich stieß Finn einen Freudenschrei aus, denn in der oberen linken Ecke splitterte das Holz. Wie besessen hackte er weiter, dass die Späne nur so flogen, während hinter ihm die Männer gedrängt auf einem Knie hockten und sich die Schilde über den Kopf hielten, bereit, sofort loszustürmen.
    Ohne Warnung kam ein Speer durch das Loch geschossen. Finn hatte gerade die Axt gesenkt, Odins Glück für ihn, denn der Speer streifte nur seine Schulter und traf den Mann hinter ihm im Hals, der nur noch einen gurgelnden Schrei ausstoßen konnte und nach hinten fiel.
    Chaos brach aus. Der getroffene Mann schrie und trat um sich und musste hinausgebracht werden. Schließlich hörten alle auf zu arbeiten und kamen in die kühle Nachtluft herausgetaumelt, spuckend und nach Luft ringend. Der Mann – es war Lambi, der durch Sighvats Schwert schon ein paar Zähne verloren hatte – war nicht mehr zu retten, sein Blut floss mit langsamen Pulsschlägen und versiegte schließlich.
    Wir sahen einander an und niemand sprach seine Gedanken aus, doch sie waren dunkler als die Nacht.
    » Wir brauchen einen Rammbock«, sagte ich.
    » Ja, am besten einen, der in der Mitte gebogen ist«, spottete Finn, der an die Treppe dachte.
    » Wie wär’s mit deinem Schwanz?«, schlug Sighvat vor, und Finn lachte dreckig.
    » Zu wenig Männer hier, um den zu tragen«, antwortete er, aber seine Augen blieben ernst, als er zu dem engen Gang hinübersah.
    In dem Moment kam der Ziegenjunge angelaufen, mit weit aufgerissenen Augen zeigte er hinter sich und sah mich an.
    » Einbein ist in den Brunnen gefallen«, sagte er.
    Bei Odins Arsch – was geschah den noch alles in dieser Nacht?
    » Die Nornen spinnen immer drei Fäden auf einmal, Händler«, sagte Finn müde, als ich diese Frage hinausschrie. Alle drängten sich um den Brunnen, wo

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