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Runenschwert

Runenschwert

Titel: Runenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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sich auf und zog seinen Sax. » Ein gutes Bein habe ich noch, und dann kann ich immer noch kriechen.«
    » Dann kriech zu deinem Pferd und sitz auf«, fuhr ich ihn an, » und stell dich auf einen harten Ritt ein.«
    » Und zwar ein bisschen dalli«, fügte Finn lachend hinzu.
    Wir saßen dicht unter dem Kamm des Hügels, sodass ich, wenn ich den Kopf etwas reckte, die Umrisse der Gebäude sehen konnte, die alles überragende Kuppel der Kirche des Erzengels Michael und das Glühen der Lichter und Feuer, was die Nacht nur noch dunkler und kühler erscheinen ließ.
    Als der Mond zwischen den dunklen Wolken anfing, Schatten zu werfen, gab ich das Signal und die Männer huschten geduckt den Abhang hinunter. Ihr Scheppern und Klirren, das dabei entstand, ließ mich zusammenfahren, denn ich war überzeugt, dass man uns hören würde, aber im Dorf gab man keinen Alarm, und bald stiegen wir über die ersten wackeligen Zäune in die Gärten hinter den Häusern.
    Finn drehte sich grinsend zu mir um, und ich sah, dass er einen großen Eisennagel zwischen den Zähnen hielt, einen von den römischen, mit denen der Platz für den Holmgang abgesteckt worden war; an dem kaute er wie ein Hund an einem Knochen, um zu vermeiden, dass er sein Kampfgebrüll anstimmte, noch ehe ich das Signal dazu gab.
    Als ich nickte, spuckte er den Nagel aus, warf den Kopf zurück und heulte wie ein toll gewordener Wolf. Wir alle brachen in Gebrüll aus, dann stürzten wir auf die Häuser zu.
    Ich rannte direkt zur Kirche. Ich hörte bereits die Angstschreie der Menschen, als die Eingeschworenen das Dorf überfielen. In Hütten und Häusern krachten die Türen unter den Äxten, ich hörte das Stampfen von schweren Stiefeln und Gebrüll. Eine Gestalt in langem Gewand kam um eine Ecke gerannt, blieb an der Lehmwand stehen und sah sich um. Sie entdeckte mich, machte auf dem Absatz kehrt und rannte wieder zurück, direkt in die Spitze eines Speers.
    Eine Frau kreischte auf, und durch die Tür sah ich, wie sie zu Boden geworfen wurde, während zwei Männer fieberhaft an ihren Hosen fummelten. Ich fluchte. Das waren sicher Dänen, die dieses Vergnügen fünf Jahre lang vermisst hatten. Das hätte ich mit einplanen sollen.
    Ich trabte über den Dorfplatz, sah Finn und rief ihn. Sighvat trat aus einem Haus, sah mich und kam lachend angerannt. Schielauge tauchte auch auf, einen Pfeil auf der stramm gezogenen Sehne. Er grinste böse und sah aus, als sei er mit der Hand in meinem Beutel erwischt worden, dann zuckte er mit den Schultern. Zu viert schlugen wir den Weg zum Portal der Kirche ein, das so schmal war, dass nur einer zurzeit hindurchpasste.
    Wir kamen zu spät. Die Klügeren waren bereits hierhergeflüchtet und hatten die Tür verbarrikadiert, denn auch diese Kirche war als Fluchtburg gebaut worden. Durch das enge Portal gelangte man in einen Gang, der erst abwärtsführte, dann wieder aufwärts bis zu einer massiven Tür, was den Einsatz eines Rammbocks unmöglich machte. Oben im Dach waren Schießscharten und ich konnte gerade noch zur Seite springen, als eine Speerspitze auf uns herabstieß und schnell, wie die Zunge einer Schlange, wieder zurückgezogen wurde.
    Dicht an die Mauer gedrängt, schlüpften wir bis zur Kirchentür, sahen sie uns genau an und schlüpften genauso vorsichtig wieder zum Hauptportal. Ich ging zur Mitte des Dorfplatzes, wo sich ein Brunnen befand; Wassertröge standen herum. Hier setzte ich mich, legte den Schild auf meine Knie, das Schwert über eine Schulter und hörte dem Kreischen und Schreien zu, während Gestalten wie schwarze Fledermäuse durch die Dunkelheit flatterten. Dann sah ich ein Feuer auflodern, und ein Dach stürzte ein.
    Finn brummte etwas, und ich nickte müde. Er ging los und zog Schielauge mit, der wohl lieber in meiner Nähe geblieben wäre, und schrie die anderen an, sie sollten das Feuer löschen, oder er würde ihnen die Arme ausreißen und damit die Flammen selbst ausschlagen.
    » Dieser Christen-Dom, den die Götter verfluchen mögen, ist eine Festung«, sagte Sighvat. » Wir müssen sie ausbrennen.«
    » Nein«, sagte ich. » Es ist dasselbe Problem wie letztes Mal … das, was wir haben wollen, ist drinnen und würde mit verbrennen.«
    » Wir könnten aber auch, wie letztes Mal, die Tür in Brand setzen«, erwiderte er und stand auf. Er spritzte sich mit der hohlen Hand Wasser ins Gesicht, dann schüttelte er sich wie ein Hund und ging los, um zusammen mit ein paar weiteren Männern trockenes Holz und

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