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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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wurde und schließlich verstummte. Schmutziger Rauch stieg von seinem Leichnam auf. Der Gestank brennenden Fleisches wehte zu der Drachenfrau herüber und ließ sie würgen. Beinahe hätte sie sich übergeben, doch ein lärmendes Geräusch hinter ihr aus der Richtung des Eingangs ließ sie ihre Übelkeit wieder vergessen. So schnell sie es mit ihrem verletzten Schwanz vermochte, drehte sie sich um und blinzelte in das helle Licht der Flammenwand, die ihr beinahe bis zur Brust reichte.
    Weitere Maugrimkäfer drängten sich durch den Eingang, kleiner zwar als der Erste, doch dafür eine Gruppe anstelle eines einzelnen Kriegers.
    »Wir bekommen noch mehr Gesellschaft!«, schrie Jahanila rückwärts gewandt in die Richtung von Tanda und seinem Kameraden. »Wie viele Pfeile habt ihr übrig?«
    »Acht!«, erklang es hinter ihr.
    Schritt für Schritt zog sich die Drachenfrau auf dem von Flammen umgebenen Steg zurück, während die Maugrim näherrückten. Die ersten beiden betraten den Weg, der in den hinteren Bereich der Halle und zum Lager der Flüchtlinge führte. Sie waren vorsichtig, und in ihren riesigen Netzaugen glänzte der Feuerschein, als sie sich aufmerksam in alle Richtungen umsahen. Noch hatten sie die Verteidiger der Zisterne nicht entdeckt.
    Jahanila vernahm Schritte, die sich ihr näherten. Sie musste sich nicht umdrehen, um Enris hinter sich zu spüren. Weitere bewaffnete Temari begleiteten ihn.
    Enris’ Mund öffnete sich erschrocken, als er im Schein der Fackeln an den Säulen die Verletzungen der Serephinfrau erkannte. Er hob sofort seinen Bogen. Die anderen taten es ihm hektisch nach.
    »Wartet!«, hielt Enris sie auf. Er selbst trug ebenfalls einen kurzen Jagdbogen bei sich. Einer der jungen Burschen, die den Schützen helfen sollten, hielt ihm einen Pfeil hin, dessen Spitze mit in Öl getränktem und brennendem Tuch umwickelt war. Er nahm ihn, und der junge Mann reichte Tanda einen weiteren Brandpfeil.
    »Schießt erst, wenn ich es euch sage«, wies er die Männer mit den Bögen an. »Ihr müsst sie nahe genug an euch heranlassen.«
    Jahanilas Drachenkopf beugte sich zu Enris nieder. »Meine Wunden sind so schwer, dass ich all meine Kraft aufbrauchen werde, um euch rechtzeitig zu Alcarasán zu schaffen«, raunte sie. »Mit den Maugrim dort seid ihr auf euch allein gestellt.«
    Enris nickte entschlossen. »Dann ist es nicht zu ändern. Sie haben uns entdeckt! Feuert die Brandpfeile ab!«
    Drei Maugrimkäfer stürmten hintereinander zwischen den immer noch auflodernden Flammen den Steinweg entlang. Tanda riss seinen Bogen hoch und feuerte einen Brandpfeil ab. Vor Aufregung zielte er jedoch zu ungenau, und der Pfeil flog um einiges über den Kopf des Maugrim hinweg, bevor er schließlich die Wand der Halle traf. Das Ungeheuer beachtete ihn nicht einmal, sondern stürmte unaufhaltsam auf sie zu. Enris feuerte ebenfalls einen Pfeil ab, der den Kopf des Käfers knapp verfehlte und an dessen Schulterpanzer abprallte. Schon war der Maugrim heran, bereit, ihn zu Tode zu trampeln oder in die Flammen der brennenden Zisterne zu stoßen. Entsetzte Schreie gellten in seinen Ohren, Stiefel scharrten hinter ihm auf dem Weg, im verzweifelten Versuch begriffen, sich in Sicherheit zu bringen.
    Da fegte etwas Riesiges, Dunkles an ihm vorüber und warf sich brüllend dem Maugrim entgegen. Dolchlange Zähne und Klauen wie Rasiermesser fuhren auf dessen Kopf herab, der sein gesamtes Gewicht gegen den unvermittelten Angreifer stemmte. Die Wölfin, deren Gestalt Neria wieder angenommen hatte, teilte mit ihren muskulösen Pranken einen Hieb nach dem anderen aus. Der Steinweg bebte unter dem Ansturm der beiden Gegner. Dicht hinter dem ersten Maugrim stürmten schon die nächsten Angreifer heran.
    Tanda hatte bereits einen weiteren brennenden Pfeil auf seinen Bogen gelegt. Nun aber wandte er sich in Panik ab, um zu flüchten.
    »Schieß auf einen der hinteren beiden!«, herrschte Enris, der noch keinen neuen Brandpfeil erhalten hatte, ihn an. Tanda zögerte, sichtlich zerrissen zwischen seiner entsetzlichen Angst und Enris’ Befehl. Schweiß lief seine Stirn in Strömen herab. Dann schwirrte sein Bogen.
    Ein lautes, siegessicheres Aufbrüllen ertönte aus allen Kehlen der Flüchtlinge, als der Kopf eines der beiden Maugrim hinter den beiden ineinander verbissenen Gegnern in Flammen aufging. Er wirbelte wild nach rechts und links und stieß dabei den dritten Käfer vom Steg, der in die brennende Zisterne fiel. Sofort

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