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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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mit seinem eigentümlichen Klang. Bilder dessen, was der Zauber bewirken würde, wenn der Gesang seinen Höhepunkt erreichte, drifteten durch ihren Verstand. Jahanila öffnete ihren Geist für die Magie, die dort unten entstand, und mit der Klarheit eines eiskalten Wasserschwalls über ihren Kopf verstand sie, was die Ainsarii von Alcarasán erwartet hatten. Wie hatte sie nur so blind sein können!
    Sie musste sofort zurück zur Zisterne und die beiden Temari herschaffen, bevor es zu spät war!
    In dem Augenblick fiel der Schutzwall.
    Die Feindseligkeit, die von den Maugrim ausging, hätte sie beinahe ins Trudeln gebracht. Sie wandte ihren Kopf ab, als habe sie einen üblen Gestank eingeatmet und hörte die aufgeregten Stimmen der anderen Krieger in ihrem Geist, die sich bereit machten, dem Heer zu begegnen, das nun mit der Wucht einer brennenden Walze aus Hass über die Ebene auf sie zustürmte.
    Es war keine Zeit mehr, hinzusehen. Sie konnte nur hoffen, dass Alcarasán so lange am Leben blieb, bis der Zauber der Bewahrer seine volle Wirkung erreichte. Wie ein Stein ließ sie sich fallen und schoss pfeilschnell dicht über die Mauer des Äußeren Verteidigungsrings hinweg. Einige der Serephin, denen aufgefallen war, dass einer der Drachen seine Stellung verlassen hatte, riefen sie an, wohin in aller Welt sie wollte, aber sie antwortete nicht, weder in Worten noch in ihrem Geist.
    In Windeseile segelte sie durch die leeren Straßen und kam kurz vor der Zisterne auf dem Boden auf. Niemand bewachte den Eingang. Die Serephin, die dort gestanden hatten, waren fort. Vermutlich hatten sie sich dem Heer der Verteidiger angeschlossen, das die Stadt verlassen hatte.
    Immer noch in Drachenform zwängte sich Jahanila durch den Eingang. Sie vermisste die Rüstung aus Senithar, die sie in einer der Unterkünfte der Verteidiger abgelegt hatte, bevor sie in ihre Drachenform gewechselt war. Aber jetzt blieb keine Zeit, sie wieder anzulegen, außerdem musste sie die beiden Temari tragen, wenn sie diese vor die Tore der Stadt bringen wollte.
    Sie stürmte die restlichen Stufen hinab, die sie ins Innere des Felsens brachte, wo die Fackeln an den Säulen über dem Wasser der Zisterne brannten und einen schwachen Widerschein auf der schwarzen Oberfläche malten. Das scharrende Geräusch ihrer Klauen auf dem steinernen Steg hallte laut in der riesigen Halle wider. Sie hatte kaum die erste Biegung erreicht, als weit vor ihr im Dunkel am anderen Ende der Zisterne ein Licht aufflammte, das mit einem leisen Pfeifen in hohem Bogen auf sie zugeschossen kam.
    Jahanila reagierte so schnell, wie sie es in ihrer Drachenform vermochte. Sie sprang auf das helle Licht zu, das eben im Begriff war, im Wasser der Zisterne zu landen. Ihre Schwingen öffneten sich, ebenso wie ihr Maul. Ein Schnappen, und sie hielt den Schaft des Brandpfeils zwischen den Zähnen. Sie glitt zurück auf den Steg und spie das brennende Geschoss auf den Boden.
    Eine helle Stimme erklang aus der Dunkelheit zwischen den breiten Säulen. »Tanda! Hast du keine Augen im Kopf? Das war doch kein Maugrim, bei allen Geistern!«
    »Tut mir leid!«, murmelte eine zweite Person, vernehmlich betreten. Jahanila hatte die Besitzer der beiden Stimmen schon erkannt, bevor diese nun aus ihrer Deckung hinter den Säulen hervortraten und ihr entgegen eilten. Es waren Enris und einer der Männer, die sie mit einem Bogen versorgt hatte. Ihnen auf den Fersen folgte eine dritte Gestalt, einer der jungen Männer, denen sie die Aufgabe gegeben hatte, die Bogenschützen mit einem ständigen Nachschub von Pfeilen zu versorgen. Der Mann neben Enris vermied es tunlichst, sie anzusehen. »Es tut mir leid!«, beteuerte er, seine Augen fest auf den steinernen Boden zu seinen Füßen gerichtet. »Ich hörte ein Geräusch vom Eingang her und sah etwas Riesiges in die Halle stürmen. Da dachte ich natürlich, es wäre ein Maugrim.«
    »Sieht ein Maugrim vielleicht so aus?«, herrschte Enris ihn an und deutete auf den rotgeschuppten Drachen vor sich, dessen Halsansatz beinahe seinen Kopf überragte. »Du hättest sie beinahe in Brand gesetzt! Pass das nächste Mal besser auf! Ich dachte, du hättest schon einmal einem dieser Biester gegenübergestanden.«
    »Es ist ja nichts passiert«, ging Jahanila dazwischen. »Wir haben keine Zeit für Vorhaltungen. Der Kampf um die Stadt hat angefangen. Wo ist Neria? Ihr müsst sofort mit mir kommen!«
    »Was? Warum das auf einmal?«, fragte Enris verwirrt. »Ihr sagtet

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