Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
umschlangen ihn die Flammen. Kreischend und lichterloh brennend versuchte er wieder auf den Steg zurückzuspringen, aber vergebens. Er polterte donnernd gegen den Steinweg und fiel auf den Rücken, zurück ins brennende Wasser. Seine Beine ruderten hektisch durch die rauchgeschwängerte Luft.
Tanda begann zu husten. Das Atmen in der Halle fiel inzwischen schwer, und der Gestank der brennenden Körper war schier unerträglich. Er krümmte sich schmerzhaft zusammen. Der Maugrim, dessen Kopf er in Flammen geschossen hatte, raste wie wild an den beiden Kämpfenden vorbei und auf die Gruppe von bewaffneten Temari zu.
»Vorsicht!«, schrie Enris. Die drei jungen Burschen, die er als Pfeilträger angeheuert hatte, sprangen dem Maugrim gerade noch aus dem Weg, aber Tanda, der immer noch krampfhaft hustete, war nicht schnell genug. Er flog durch die Luft wie eine Stoffpuppe und landete bewusstlos in den Flammen der brennenden Zisterne, die sofort seine Kleidung ergriffen. Der kreischende Maugrim fuhr herum, sein Kopf ein brennender Feuerball. Selbst dem Tod geweiht sah er furchterregend aus. Enris fragte sich, wie bei den Hörnern des Sommerkönigs dieses Ding seine Gegner überhaupt noch sehen konnte. Vielleicht ahnte der Käfer sie. Hinter sich hörte er das grauenhafte Brüllen und Schnarren der beiden ineinander verkeilten Kämpfer. Der brennende Maugrim vor ihm donnerte nun auf die Gruppe der jungen Männer zu. Sie standen stocksteif vor Entsetzen an einer rechtwinkligen Biegung des Steinwegs. Nur noch wenige Fuß trennten sie von diesem wildgewordenen Fels aus Panzerplatten, als eine weitere Gestalt aus der Richtung des Flüchtlingslagers auf die Kämpfenden zusprang. Die spiegelblanke Glatze des Mannes glänzte wie eingefettet im Schein des Feuers. Glabra hielt eine lange Stange in beiden Händen. Etwas Scharfes wie eine Messerklinge blitzte an ihrem einen Ende auf. Der Käfer warf sich indessen auf einen der Burschen, während die beiden anderen über die Flanken des Ungeheuers zu entkommen versuchten. Das Opfer des Maugrim gab einen schrillen Schmerzensschrei von sich, der sofort in einem würgenden Geräusch erstickte. Ein dicker Schwall von Blut spritzte ihm aus dem weit geöffneten Mund. Der Blick seiner Augen brach und wurde stumpf. Seine beiden Freunde schrien entsetzt auf, und der Maugrim fuhr zu ihnen herum. Brennende Hautfetzen segelten an seinem unförmigen Körper herab und landeten zu Füßen der sich duckenden Temari. Gleichzeitig hatte Glabra das tobende Ungeheuer erreicht. Seine Miene war nicht weniger verzerrt vor Entsetzen als die der anderen, doch die weiß hervortretenden Knöchel seiner Hände, mit denen er seine Waffe gepackt hatte, zeugten von der Entschlossenheit, die ihn trotz seiner Angst antrieb. Er stieß die Stange gegen den in Flammen stehenden Kopf des Käfers. Die Klinge, die mit einem Lederband an ihrer Spitze befestigt war, fuhr tief in das Fleisch eines seiner Augen hinein. Wild bäumte sich der Maugrim auf. Glabra aber ließ nicht los, sondern stemmte sich gegen den Druck seines Gegners, der ihn mit sich schleifte. Er hielt die Stange weiter umklammert, als hinge sein Leben davon ab. Das gellende Kreischen des Käfers bohrte sich ihm in die Ohren, so dass er es kaum hörte, wie das Holz der Stange brach. Mit einem harten Ruck endete der Zug. Er fiel auf die Knie. Über ihm türmte sich der Maugrim auf, bereit, sich niederfallen zu lassen und ihn zu zerquetschen. Blitzschnell hielt Glabra die abgebrochene Stange mit beiden Händen vor sich, das eine Ende fest am Boden. Der Maugrim stürzte sich auf den Temari, doch das gesplitterte Ende der Stange bohrte sich tief in seinen Unterleib. Glabra wälzte sich zur Seite, während der Maugrim in seiner Bewegung erstarrte und so heftig umkippte, das er den Steg zum Beben brachte. Das einzig Lebendige an dem Berg aus Muskeln und Panzerplatten waren nur noch die Flammen, die das Fleisch seines Kopfes verzehrten und die abgebrochene Stangenspitze schwärzten, die weiterhin in einem der beiden Netzaugen steckte.
Glabra blinzelte wie fassungslos über das, was er getan hatte. Eine geöffnete Hand tauchte vor seinem Gesicht auf. Er sah hoch und in die Augen eines der beiden Burschen.
»Bin ich froh, dass du es dir doch anders überlegt hast«, stammelte der junge Mann, als Glabra dessen Hand ergriff und sich von ihm auf die Beine helfen ließ. Seine Stimme war brüchig vor Erleichterung.
Das laute Brüllen der beiden Gegner in einiger
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