Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
Jahanila zurück. »Wir hatten die Möglichkeit für unsere Rückkehr die ganze Zeit direkt vor uns! Du hast dich doch immer gefragt, wie die Ainsarii es geschafft hatten, uns durch die Zeit zu schicken. Selbst für sie mit ihrem magischen Kräften war das eine unglaubliche Leistung. Sie konnten es nur deswegen tun, weil ihr Verteidiger damals vor der Schlacht schon einmal für einen kurzen Moment einen Riss zwischen den Welten erzeugt hattet. Es war euer erster Versuch, ob die Magie der Falle für die Maugrim stark genug sein würde, der uns hierher an diesen Ort und in diese Zeit gebracht hat. Der Riss war nur für einen kurzen Moment vorhanden, aber das reichte den Ainsarii, um uns in die Umgebung von Mehanúr zu bringen, und nahe genug heran an den Zeitpunkt, der für ihre Zwecke dienlich war.«
»Beim Drachen des Feuers!«, entfuhr es Alcarasán, der ihr fassungslos gelauscht hatte. »Deshalb war es ausgerechnet dieser Ort und diese Zeit!«
»Ich verstehe das nicht«, sagte Enris.
Alcarasán fuhr zu ihm herum. »Die Ainsarii sind keine Götter. Sie sind nicht die Herren der Zeit. Sie konnten uns mit ihrer Magie nur zu einem Moment in der Zeit zurückschicken, an dem im Gewebe der Welten bereits ein Riss vorhanden war. Das war unser Durchgang!«
»Wir müssen wieder einen Riss nutzen!«, drängte Jahanila. »Denjenigen, der gleich entstehen wird, wenn sich die Falle für die Maugrim öffnet. Es ist unsere einzige Möglichkeit, wieder zurückzukehren.«
Sie setzte dazu an, noch mehr zu sagen, aber ihr Blick wurde starr. Alcarasán fühlte eine weitere Welle von bleierner Hoffnungslosigkeit an ihm emporbranden. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie sich eines der turmhohen Wesen ihnen näherte. Es sah aus, als würde eine Windhose von einem Sturm vorangetrieben werden. Mit leeren Gesichtern wandten sich Enris und Neria langsam der form- und gesichtslosen Gestalt zu. Sie sahen aus wie zwei Kinder, die gebannt auf die Stimme eines verführerischen Erwachsenen lauschten.
Mühsam kämpfte Alcarasán gegen die Magie des Dron’marr an, der sich auf sie zubewegte. Er durfte sich jetzt nicht gehen lassen! Die Falle würde sich jeden Moment öffnen, jenes Tor, von dem er gerade eben erfahren hatte, dass er selbst es vor so langer Zeit erschaffen hatte, zusammen mit den Verteidigern aus Olárans Haus. Er konnte ihren unwiderstehlichen Zug spüren, stärker als selbst die Welle von Trauer und Hoffnungslosigkeit, mit der die Dron’marr sie lähmen wollten. Dieser Maugrim musste aufgehalten werden, bevor er sie so wehrlos machte, dass irgendein Maugrimkrieger sie niederstreckte, bevor sich das Tor zurück in ihre Zeit öffnete.
Er schloss seine Augen und sammelte alle Reste an magischer Kraft, die ihm noch geblieben waren. Ihm war bewusst, dass er gerade ein vollkommenes Angriffsziel für jeden Maugrimkrieger darstellte, der auf ihre Gruppe zustürmen mochte, aber das ließ sich nicht mehr ändern. Inmitten einer Schlacht war es sinnlos, daran zu denken, was wohl hinter einem vorgehen mochte. Es blieb nur, den Geist auf das auszurichten, was getan werden musste. Gegen die Dron’marr halfen keine Waffen aus Stahl oder Feuer.
Im Geist flüsterte er eine Formel. Alte Magie, machtvolle Magie, die Terovirin ihn einst gelehrt hatte. Sofort richtete sich um seinen Verstand eine unsichtbare Spiegelfläche auf, die alle Gedankenwellen des sich nähernden Dron’marr abwehren sollte. Sein Körper erzitterte, als die nächste Welle, die gedacht war, seinen Geist zu brechen, ihn erreichte und an dem Spiegel aufgehalten wurde. Um ein Har hätte sie ihn zerbrochen. Alcarasán biss seine Zähne zusammen, die Hände auf die offene Bauchwunde gepresst, um seine Eingeweide nicht herausplatzen zu lassen, und erhob sich über den brüllenden Schmerz, der seinen Körper schüttelte. Er richtete all seinen Willen auf die Spiegelfläche, die seinen Verstand umgab, ließ sie so makellos glatt und hart erscheinen, dass er regelrecht hören konnte, wie sie unter dem Ansturm der Kraft seines Gegners in einem dunklen Summton vibrierte. Die beiden unsichtbaren Hände stemmten sich gegeneinander, die Verschlagenheit des Dron’marr und Alcarasáns verzweifelter Versuch, sich dagegen zu wehren. Der Feuerpriester bemerkte es kaum, wie er in die Knie sank, jeden Funken an Kraft in die Magie seines Spiegels leitend. Die Gedankenwelle des Maugrim rannte gegen diese Mauer an – und wurde erbarmungslos auf ihren Verursacher zurückgeschleudert. Die
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