Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
seinen Füßen und sprang auf den Maugrimkäfer zu. Mit einem wuchtigen Seitenhieb trennte er dem Ungeheuer das Bein ab, das den Feuerpriester zu Boden presste.
Ein fürchterliches Heulen hob über ihm an, während Alcarasán mit vor Ekel verzogenem Mund das abgeschnittene Bein von sich stieß. Der Serephin robbte auf dem Rücken fort von dem verwundeten Maugrim, eine Hand auf seine klaffende Bauchwunde gepresst. Der Käfer raste vor Wut. Er sprang seinem Gegner, den er schon beinahe tot gewähnt hatte, auf seinen restlichen fünf Beinen hinterher. Enris hieb erneut auf ihn ein, als dieser seitlich an ihm vorbeidonnerte, doch die Klinge prallte von dem schweren Plattenpanzer ab. Alcarasán stieß mit dem Rücken gegen den Leichnam eines Maugrim. Das Maul des ihn verfolgenden Käfers öffnete sich weit, seine schwarz glänzenden Fresswerkzeuge stießen vorwärts.
Da zerplatzte ein Feuerball mitten in seinem aufgerissenen Rachen. Er hielt dicht über Alcarasán inne und schüttelte wie wahnsinnig seinen Kopf. Flammen schlugen aus seinem Maul. Hände griffen nach Alcarasán und zogen ihn seitlich von dem tödlich verwundeten Maugrim fort. Es waren Temarihände. Sie gehörten Neria. Der Käfer fiel vornüber zu Boden und rührte sich nicht mehr. Mühsam drehte Alcarasán seinen Kopf und erblickte Sah’arina, die nach ihrem letzten Feuerzauber auf die Knie zusammengesackt war. Ihr Gesicht wies so viele Schwellungen von den Stichen der Clar’catt auf, dass ihre Züge kaum noch wiederzuerkennen waren. Eines ihrer Augen starrte ihn an, und ein Schmerz, tiefer als jener seiner klaffenden Bauchwunde oder der Vielzahl von kleineren und größeren Schnitten an seinen Armen und Beinen, durchfuhr seinen Körper. Er versuchte sich aufzurichten, aber Neria, die neben ihm kniete, hielt ihn fest.
»Bleib liegen«, drängte sie. »Sonst verlierst du noch mehr Blut.«
Er stieß sie mit einer Heftigkeit von sich, dass sie rückwärts ins Gras fiel. Eine Hand auf den Bauch gepresst, rutschte er zu Sah’arina hinüber. Die Kriegerin war seitlich zusammengesackt. Erneut spürte Alcarasán die Magie der nahen Dron’marr auf seinen Geist einhämmern. Eine eisige Kälte ergriff sein Herz, als er sah, wie Sah’arina ihr Auge schloss.
Es tut mir so leid! Ich wollte, ich hätte euch nicht in diese Lage bringen müssen. Bitte glaub, dass es mir leid tu...
Schhh! , fuhr eine Stimme durch seine Gedanken, so schwach, dass er sie kaum verstehen konnte – die helle Stimme der Frau, an deren Seite er in dieser Schlacht gekämpft hatte. Vergiss mich nicht, bitte vergiss ...
Sah’arinas Worte endeten in einem leisen Seufzen, als ihr Leben verlosch. Alcarasán warf seinen Kopf in den Nacken und schrie laut auf vor Verzweiflung. Die Hoffnungslosigkeit der Dron’marr hüllte seinen Geist in dieselbe schmutziggraue Rauchwolke, deren Form diese Maugrim auf dem Schlachtfeld zeigten. Es hatte keinen Sinn, sich weiter zu wehren. Alles war verloren.
Ein beißender Schmerz riss ihn wieder aus diesem Zustand. Dicht vor sich sah er Nerias Gesicht, gequält und angestrengt, blasser als je zuvor. Seine Wange brannte. Sie holte zu einem weiteren Schlag aus, doch seine Hand schnellte vor und hielt sie auf.
»Lass dich nicht gehen«, hörte er Jahanilas dröhnend laute Stimme hinter der Wolfsfrau. »Kämpf dagegen an, was auch immer es ist, das die Maugrim da gegen uns einsetzen!«
»Dron’marr«, murmelte Alcarasán mühsam. »Sie ... heißen Geistbrecher.« Sein Blick schweifte über Jahanila, die in ihrer Drachenform hinter Neria kauerte. Neben der Wolfsfrau, die ihn geschlagen hatte, sah er den anderen Temari. Sie waren wieder alle beisammen, vier Reisende aus einer Zeit, die für den Moment nur aus Erinnerungen an die Zukunft bestand. Der Lärm und die Kämpfe um sie herum war in den Hintergrund gerückt, als befänden sich die vier unter einer gläsernen Kuppel. Enris schien seinem Gesichtsausdruck nach unter heftigen Schmerzen zu leiden. Er schüttelte seinen Kopf, wie um einen unsichtbaren Schwarm von Insekten zu vertreiben. Offenbar spürte er ebenfalls den Angriff der Dron’marr.
»Ich kann die beiden vor dieser Magie schützen«, sagte Jahanila gepresst, »aber nicht mehr lange.«
»Warum hast du sie hierher gebracht?«, fuhr Alcarasán sie an. »Jeden Moment wird sich der Riss zwischen den Welten öffnen. Ich wollte hier sterben – allein! Jetzt werden wir alle in der Schlacht um Mehanúr umkommen.«
»Das werden wir nicht«, gab
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