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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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schnappte erschrocken nach Luft. Es klang, als wäre Alcarasán dem Chor der Herren von Eilond beigetreten. Alle Augen im Saal der Ainsarii ruhten auf dem Serephin.
    »Sie weiß, wo sie den dritten Wächter finden kann. Sie ist auf der Suche nach ihm. Die Toolmoore ...«
    Ein angestrengtes Würgen entfloh seinem offenstehenden Mund, als ob er einen Bissen Essen im Hals stecken hätte, den er kaum herausbekommen konnte. » Da ...« Er fiel so unvermittelt auf die Knie, dass alle zusammenschreckten. Mit immer noch weit aufgerissenen, weiß brennenden Augen redete der Chor der Stimmen, die wie eine klangen, und die nun ebenfalls seine enthielten, weiter, als müsse er jeden Satz erst mühsam aus einer unbekannten Sprache übersetzen. »... da ist noch ein ... ein anderer, den sie sucht ... ein Temari. Er weiß, wo der vierte Wächter ist. Sie will ihm dieses Wissen entreißen. Wenn sie erfährt, wo der Drache der Erde ist, wird niemand sie mehr aufhalten können!«
    Seine letzten Worte hingen düster wie Gewitterwolken im Saal der Ainsarii. Als er weitersprach, schien ein eisiger Sturm durch Mendaris zu fegen.

18
    Der Eingang zu den Stillen Hallen bestand aus nicht mehr als einer kleinen schmalen Tür aus grauem Stahl. Sie war so nahtlos in das Ende des Ganges eingelassen, der vor den beiden Priestern und den Zwergen lag, dass Pándaros nicht hätte sagen können, ob sie sich nach links oder nach rechts öffnete.
    »Ich hatte mir etwas Beeindruckenderes vorgestellt«, raunte er Deneb zu, dem trotz seiner Anspannung ein schmallippiges Lächeln samt einem Nicken entkam.
    »Hab es euch doch gesagt: Es ist der Hinterausgang!«, brummte Rotgar über die Schulter hinweg. Seine Finger betasteten das glatte Metall, auf dessen Oberfläche sich die kümmerlichen Flammen von Gramils beinahe heruntergebrannter Fackel widerspiegelten. »Wir Zwerge sehen nicht nur gut, spart euch also das Flüstern. Was habt ihr erwartet? Eine riesige Doppeltür mit einem großen Schild in den Runen unserer Sprache? Den rückwärtigen Weg ist vor uns schon lange niemand mehr gegangen.«
    »Für gewöhnlich begleitet die Familie eines Toten den Leichnam bis zum Haupteingang der Stillen Hallen«, fügte Gramil hinzu. »Danach übernehmen die Priester den Körper. Sie bahren ihn in der Gruft seiner Vorfahren auf. Nur sie können sich dort unten ungehindert aufhalten, heißt es.«
    Rotgar brummte etwas Unverständliches in seinen Bart, das nichtsdestotrotz keinen Zweifel daran ließ, was der Sohn des Bergkönigs von der Kaste der Priester hielt. »Wir werden gleich sehen, was wirklich an dem Gerede ist«, rief er etwas lauter.
    Ein deutlich hörbares scharfes Klicken begleitete den Druck seiner Finger auf den rechten oberen Rand der Stahltür, die sofort ohne ein weiteres Geräusch nach innen aufschwang.
    »Seht ihr?«, sagte Alfaard stolz. Zum ersten Mal verzog sich sein von grauem Bart überwucherter Mund zu einem strahlenden Lächeln. »Das ist die Arbeit unserer Vorväter. Verschlossen seit ich weiß nicht wie vielen Jahren, aber öffnet sich noch immer so sauber wie frisch eingefettet. Ich gehe jede Wette ein, solche Handwerkskunst findet ihr in keiner eurer Städte und Burgen.«
    »Ich muss sagen, das kann sich sehen lassen«, beeilte sich Deneb zu sagen, der sich lieber nicht anmerken lassen wollte, dass ihn kaum etwas weniger zu begeistern vermochte als der Verschlussmechanismus einer Tür.
    Ein kalter Wind blies durch die Öffnung, die sich vor ihnen aufgetan hatte. Dem kleinen Archivar kam er kälter vor als alles, was sie im Inneren des Berges bisher an Kälte erlebt hatten. Sie waren in Begriff, eine Gruft zu betreten, in der niemals zuvor andere Wesen als Zwerge ein und aus gegangen waren. Galt dies bereits als Grabschändung? Er fragte sich, was der Sommerkönig davon halten mochte, was seine beiden Priester hier gerade taten. Doch bevor er länger darüber nachsinnen konnte, hatte Rotgar bereits Gramil die Fackel abgenommen und war als Erster durch die geöffnete Tür getreten. Seine beiden Kameraden folgten ihm, nicht ohne einen unsicheren Blick ausgetauscht zu haben. Pándaros und Deneb blieb nichts anderes übrig, als ihnen hinterherzugehen, wenn sie nicht allein in dem Gang zurückbleiben wollten.
    Schon nach wenigen Schritten hinein in die Stillen Hallen wurde den Priestern gewahr, dass der Ort, den sie eben betreten hatten, riesig sein musste. Rotgar hielt die Fackel so hoch wie er konnte, aber ihr Licht erreichte nicht die Decke

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