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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Träumenden. Sie nutzt die Gewalt der miteinander ringenden Drachen für ihren Traum. Diese Kraft fließt durch Cyrandiths Netz und erfüllt die Vielzahl der miteinander verwobenen Schicksale in allen Welten mit Leben.
    Ein Schauer lief Neria den Rücken hinab, als schüttele sie eben jene Kraft, von der die Ainsarii sprachen, während sie weiter wie gebannt dem Chor der Herren von Eilond lauschte.
    Wenn du die Schicksalsfestung finden willst, dann dringe zu den Grenzen dieser Welt vor und finde den Übergang zum Abyss. Wenn du ihn gefunden hast, musst du dich in ihn hineinstürzen. Nur so kannst du zu Carn Wyryn vordringen. Wenn du dies tust, kann niemand sagen, ob du jemals zurückkehren wirst. Willst du immer noch diesen Weg gehen?«
    »Moment mal!«, rief Enris. Erschrocken hob er seine Hände. »Ihr wisst nicht, ob jemand aus der Schicksalsfestung wieder herauskommt, wenn er erst einmal darin ist? Das ist zu gefährlich. Ihr könnt das nicht von ihr verlangen!«
    »Wir verlangen nichts« , gab der Chor der Ainsarii missbilligend zurück. »Wir sagen nur, was nötig ist. Es ist ihre Entscheidung, ob sie zustimmt.«
    Enris’ Brust traf bei den letzten Worten der Dunkelelfen ein schmerzhafter Stich. In Mehanúr hatte kaum Zeit bestanden, über die Gefahren nachzudenken, in die Neria und er sich begeben hatten. Aber an diesem sicheren Ort darüber zu sprechen, war etwas anderes.
    Er trat nah an Neria heran. »Tu das nicht!«, bat er eindringlich mit leiser Stimme. »Das ist wieder eines dieser kranken Spiele, die sie mit uns spielen – genauso wie die sogenannte Prüfung, mit der sie uns in die Vergangenheit geschickt haben. Sie hätten uns von Anfang an helfen können, aber stattdessen mussten sie uns ja erst gegen ein Heer von Maugrim kämpfen lassen, bevor sie sich dazu entschieden, dass wir Hilfe verdient hatten.«
    Er wandte sich der schemenhaften Gestalt zu. »Warum sucht ihr nicht selbst die Schicksalsfestung? Wesen von eurer Macht hätten es bestimmt leichter, nach Carn Wyryn vorzudringen.«
    »Du verstehst nicht!«, zischten die Stimmen der Ainsarii verärgert. »Die Voron sind enger mit Runland verbunden, als wir Antara es jemals waren. Sie sind sogar noch tiefer mit dem Land verwurzelt als die Endarin. Wenn es jemandem gelingen kann, die Träumende davon zu überzeugen, Runland zu retten, dann ihr.«
    Enris öffnete den Mund, um ihnen eine Antwort entgegenzuschleudern, aber Neria legte ihm eine Hand auf den Arm, und er sah sie schweigend und traurig an. Er wusste, was sie sagen würde, noch bevor er ihre nächsten Worte gehört hatte.
    »Ich habe mich entschieden. Es muss sein. Ich werde mich auf den Weg machen, die Schicksalsfestung zu finden.«
    »Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?«, hörte sie Suvare sagen. »Niemand zwingt dich dazu. Auch wenn diese Wesen – die Dunkelelfen«, verbesserte sie sich schnell mit einem Seitenblick zu der schwebenden Gestalt aus weißem Rauch, »behaupten, dass du die besten Möglichkeiten hast, vor der Träumenden Gehör zu finden, bleibt es dennoch deine Wahl.«
    »Ich glaube daran, dass es einen Grund gibt, warum der Urahne meines Volkes mich aus dem Roten Wald fortgeschickt hat«, sagte Neria. »Seitdem ich mich auf den Weg machte, frage ich mich immer wieder: Warum ausgerechnet ich? Was könnte eine Frau aus meinem Volk tun, um sich der Vernichtung dieser Welt entgegenzustemmen? – Jetzt weiß ich es. Ihr Antara habt mir eine Antwort auf meine Frage gegeben.«
    »Ich will nicht, dass du dich schon wieder in Gefahr begibst«, protestierte Enris. »Wir sind gerade erst aus Mehanúr zurück.« Sein Blick irrte zu den anderen, die ihn und die Voronfrau musterten. Es war ihm unangenehm, vor allen Anwesenden seine Gefühle zu zeigen, aber nun war keine Zeit zu verlieren. Er musste es jetzt aussprechen, nicht später, wenn vielleicht nichts mehr zu ändern war. »Wir haben uns gerade erst gefunden. Ich – ich will dich nicht so schnell schon wieder verlieren.«
    Suvare und Corrya wechselten einen überraschten Blick. Neria streckte ihre Arme aus. Sie zog Enris zu sich heran und umarmte ihn. »Du wirst mich nicht verlieren«, murmelte sie leise, ihre Lippen nah an seinem glatten, schwarzen Haar. Wieder einmal fiel ihm ihre fremdartige Aussprache auf, die ihre Stimme härter erklingen ließ, als sie eigentlich war. »Niemals. Mach dir keine Sorgen.«
    »Wie könnte sie denn an diesen Ort gelangen?«, fragte Alcarasán die geisterhafte Gestalt der

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