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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Wangen zum Brennen brachte.
    Von allen Seiten kamen Zwerge herbeigeeilt, in dunkle Roben gekleidete Gestalten mit schattenhaften Gesichtern unter tief in die Stirn gezogenen Kapuzen und lauten, anklagenden Stimmen.
    »Alle Wetter! Wie seid ihr in den Tempel gekommen? Doch nicht ...«
    »Habt ihr die Stillen Hallen durchquert? Was hattet ihr da verloren? Niemandem außer uns Priestern ist es erlaubt, dort einzutreten, das wisst ihr doch!«
    Die zornigen Gestalten drängten näher. Rotgars Stimme brüllte gegen sie an. Selbst nur halb bei Sinnen erkannte Deneb den Zwerg sofort wieder.
    »Haltet gefälligst den Rand, ihr Kuttenpisser!«, schrie er, dass seine Worte von den Wänden widerhallten. »Dem Ersten, der seine Hand an mich legt, hacke ich sie ab und verfüttere sie an die Schweine! Habt ihr schon so lange kein Tageslicht mehr gesehen, dass ihr den Sohn von König Svein nicht erkennt?«
    Erschüttert und miteinander tuschelnd wichen die Schatten zurück – bis auf einen. Der Archivar hörte diesen Priester erregt mit Rotgar sprechen, allerdings so leise, dass er ihn nicht verstehen konnte.
    »Es ist mir völlig egal, was für Gesetze ich gebrochen habe!«, donnerte der Zwerg zurück. »Wir bringen wichtige Nachricht von der Himmelsträne, die meinen Vater auf schnellstem Weg erreichen muss!«
    Er packte Denebs Arm und zerrte ihn an den aufgeregten und schimpfenden Priestern vorbei. Seine beiden Kameraden folgten ihm mit eingezogenen Köpfen, im Gegensatz zu ihrem Anführer nicht völlig überzeugt davon, dass man sie nach dessen wütendem Ausbruch unbehelligt lassen würde.
    Während der Archivar allmählich wieder zu seinen Sinnen kam, wechselten sich vor seinen Augen die verschiedensten Orte ab. Der Eingang zu den Stillen Hallen hatte ihn an die Gruft in der Tiefe des T’lar-Tempels von Sol erinnert, ein gedrungener Säulengang mit Ausbuchtungen an den Längsseiten und Sitzbänken, die so pechschwarz gestrichen waren, dass es aussah, als hätte man sie direkt aus der sie umgebenden Dunkelheit herausgehauen. Der Gang, durch den sie nun eilten, war von Öllampen erhellt. In seinen geglätteten Steinwänden funkelten weit verzweigte Quarzadern und immer wieder Splitter von Edelsteinen. Sie folgten dem Netzwerk von Gängen an jeder Kreuzung aufwärts, bis ihr Weg sie vor eine goldbeschlagene Tür führte, vor der zwei schwer bewaffnete Zwerge Wache standen. Offenbar waren die beiden mit Rotgars Person mehr vertraut als die Priester, denn sie schlugen ohne weitere Anrede zur Begrüßung laut klappernd mit Kurzschwertern an ihre hölzernen Rundschilde und rissen die Türflügel auf.
    »Ich bringe dich in meinen Gemächern unter«, brummte Rotgar, während er den völlig erschöpften Deneb hindurch und in einen weitläufigen holzgetäfelten Saal schob. Zu allen Seiten gingen Türen ab. Links von ihnen führte eine breite Treppe zu einer Galerie mit weiteren Türen hinauf.
    »Ruhe dich aus und komm wieder zu Kräften, bis ich meinem Vater Bericht erstattet habe.«
    Der Archivar antwortete nicht. Er stand wie festgewurzelt auf dem dicken, mit Goldfäden durchwirkten Teppich, der den Boden des Saals ausschmückte. In Gedanken versuchte er immer noch jeden Moment von Pándaros’ Verschwinden erneut zu durchleben, als könne er es auf diese Weise rückwirkend verhindern, dass der Serephin ihn packte.
    Auf einen Wink von Rotgar hin erschienen zwei Zwerge in dunkelgrünen und braunen Tuniken, die den Archivar mit sich nahmen. Deneb ließ es geschehen. Kurze Zeit später lag er im Himmelbett eines kleinen, aber prächtig ausgestatteten Gästezimmers. Ein prasselndes Kaminfeuer vertrieb die letzten Spuren der Kälte aus seinem Körper. Doch weder das warme Bett noch der Umstand, dass er noch nie in seinem Leben bequemer gelegen hatte, konnten den Priester von seinem Verlust ablenken.
    Selbst als er schließlich völlig ermattet in tiefen Schlaf sank, verfolgte ihn Pándaros’ Entführung in seinen Träumen. Erneut schälte sich die Gestalt des Serephin vor ihm aus der Luft heraus, als tauche sie hinter einem unsichtbaren Vorhang auf. Seine silberne Rüstung schimmerte kalt, und die goldenen Augen in dem gleichfalls goldgelb schimmernden Schuppengesicht glühten ihn bedrohlich an.
    Zwei klauenartige Hände schnellten vor und auf ihn zu. Diesmal jedoch griffen sie nicht nach Pándaros, sondern nach Deneb. Die langen Krallen rissen so hart am Kragen seiner Robe, dass die Nähte krachten. Der kleine Archivar fühlte sich hart

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