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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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den er nicht einmal vage zu begreifen imstande war, und eine kalte Geringschätzung für alles Menschliche.
    Pándaros durchfuhr die Gewissheit, dass seine Reise tatsächlich mit dem Auffinden seines Freundes an diesem Ort inmitten der Toolmoore zu einem Ende gekommen war, aber anders, als er es sich zu Beginn des langen, beschwerlichen Weges in den Norden vorgestellt hatte. Er war ein ältlicher Mann, der fest daran geglaubt hatte, er könne Ranár aus der Gewalt der Serephin befreien, vielleicht, weil ein Teil von ihm bis zuletzt gehofft hatte, es gäbe jene entsetzlichen Wesen nicht wirklich. Aber die echsenartigen Ungeheuer, die ihn von allen Seiten umringten, waren keine Einbildung. Diese Manari würde ihm sein Wissen entreißen und ihn danach töten. Die einzige Möglichkeit, die ihm noch blieb, war ...
    Sein Körper straffte sich. Es hieß, der letzte Schritt hinein ins Totenboot sei immer der Schwerste.
    »Ah, die Schrift unserer Ordensgründer«, sagte er, und verzog seinen dumpf schmerzenden Mund zu einem angestrengten Lächeln. »Ich habe sie leider nicht bei mir. Die muss mir wohl unterwegs verlorengegangen sein, als der Grobian neben dir mich einmal quer über die Hochebene von Tool geschleift hat.«
    Cesparian trat mit finsterer Miene einen Schritt auf ihn zu, aber Manari hielt ihn zurück. Auf Ranárs Gesicht erschien nun ebenfalls ein dünnes Lächeln.
    »Sieh mal einer an, wir haben einen Spaßvogel vor uns. Einen mutigen Spaßvogel. Aber ich wette, deine Kühnheit wird dir schnell vergehen, wenn ich erst einmal deinen Verstand wie einen Apfel schäle.«
    Die Schmerzen in Pándaros’ Brust waren zurückgekehrt, diesmal heftiger denn je. Sein Herz schlug einen rasenden Trommelwirbel wie er ihn noch nie zuvor verspürt hatte. Dennoch zwang er sich dazu, sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    »Ich glaube kaum, dass es in eurer Welt, in der Eidechsen auf zwei Beinen herumlaufen, so etwas wie Apfelbäume gibt«, erwiderte er so unbeeindruckt, wie es ihm möglich war. »Nein, das hast du woanders her – aus unserer Menschenwelt, nicht wahr?«
    »Sei still«, schnappte Manari eisig. Ihre gute Laune war wie fortgewischt.
    Pándaros war dies nicht entgangen. Atemlos redete er weiter. »So allmächtig wie du dich gibst, bist du nicht. Du sprichst mit seiner Stimme, du benutzt seine Worte. Ich glaube nicht, dass Ranár völlig verschwunden ist.«
    »Ich sagte, du sollst schweigen!«, herrschte Manari ihn an. Sie holte aus und schlug ihn mit dem Handrücken ins Gesicht. Die Wucht ihres Schlages riss Pándaros von den Füßen. Die Schmerzen in seiner Brust schwollen sprunghaft an. Der Serephinkrieger und Ranárs Gestalt verschwammen vor seinen Augen, er zwang sich, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Die Augen seines Freundes blickten hart auf ihn herab. »Ich will von dir wissen, wo sich der Wächter der Erde aufhält!«
    In Manaris Zorn mischte sich Verwirrung, als Pándaros anstelle einer Antwort zu lachen anfing, ein Geräusch, das sich erst nur mühsam einen Weg durch seine Schmerzen bahnte, aber schnell an Kraft gewann. Schweißperlen blühten auf seiner Stirn.
    »Du scheinst ja mächtig Angst vor ihm zu haben. Und das solltest du auch. Er wird dir nie völlig gehören. Es ist Ranárs Körper, den du Miststück gestohlen hast.« Mit plötzlichem Ernst und aller Kraft, die sein von Schmerzen geschüttelter Körper aufbringen konnte, schrie er die Gestalt seines Freundes an: »Bekämpf sie, Ranár! Ich weiß, dass du immer noch am Leben bist.«
    »Ich habe gesagt, nenn mich nicht so!«, brach es aus Manari hervor. Ihre Wut hatte Ranárs Gesicht zu einer Fratze verzerrt, die Pándaros kaum wiedererkannte. Sie trat dem am Boden liegenden Priester mit ihrem Stiefel in die Rippen. Es knackte deutlich und hässlich laut, als etwas in Pándaros’ Inneren brach. Er wollte laut aufschreien vor Schmerzen, aber ihm war, als wäre ihm alle Luft aus den Lungen herausgepresst worden. Er krümmte sich im nassen Gras, den Kopf weit in den Nacken geworfen, und rang nach Atem. Eine glühende Klinge schien von seinem Herz zu seinem linken Arm herabzufahren. Wie von weitem hörte er Cesparian auf Manari einreden.
    »Sieh dir an, wie kalkweiß er ist. Ich glaube, er ist krank. Wenn du ihn weiter schlägst, stirbt er uns noch, und nichts ist gewonnen.«
    Hände ergriffen Pándaros’ Kragen und schüttelten ihn. Seine Augenlider flatterten.
    »Guter Versuch, kleiner

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