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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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aufgemacht hatten.
    Mit einem Ruck erhöhte die Tjalk die Geschwindigkeit ihrer Fahrt in die Nacht. Ihr geblähtes weißes Vordersegel schimmerte geisterhaft im Dunkeln. Das Brausen des Wasserfall vor ihnen hallte Neria in den Ohren. Sie konnte ihn nicht sehen, doch er füllte ihr Denken aus, bis darin nichts anderes mehr Platz hatte als das donnernde Geräusch jenes Abgrunds, der sich wenige hundert Fuß vor ihnen entlangzog, so weit sie es vom Krähennest aus hatte erkennen können, und auf dessen unermessliche Tiefe sie direkt zusteuerten.
    Vor ihnen leuchtete die Krone des Nordens in der Finsternis. Das Brausen des in den Abyss stürzenden Meers verschmolz mit ihrem Schein zu dem Gesang jener sterbenden Welt, deren Grenzen sie zu entfliehen trachtete, um sie zu retten.
    Sie schloss ihre Lider.
    Talháras, ich weiß, du bist so furchtbar weit entfernt von mir, wie der Wald meiner Heimat, den ich wohl nie mehr wiedersehen werde. Aber wenn du mich hören kannst, dann nimm dich meiner an und weise mir den Weg zum Netz der Weberin. Ich bitte dich, Weißer Wolf, leite meine Schritte, wie du es immer getan hast.
    Keine Antwort erklang, kein Bild entstand vor ihren geschlossenen Augen. In ihrem Verstand gab es nur noch das stete Brausen der stürzenden Wassermassen, das sie dazu einlud, sich mit ihnen fallen zu lassen.
    Das Donnern erreichte seinen Höhepunkt. Ruckartig kippte das Deck, auf dem sie stand, nach vorne. Neria verlor ihren Halt und stolperte vorwärts. Sie hörte lautes Poltern von Gegenständen, die über die Planken schlitterten. Daniro stieß einen erschrockenen Schrei aus. Sie vernahm, wie er fiel. Ein harter Schlag ertönte, und er verstummte unvermittelt, wie mit einem Messer abgeschnitten. Noch immer hielt Neria ihre Augen fest geschlossen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie das Schiff in voller Fahrt über den Rand der Welt fuhr. Sie prallte schmerzhaft gegen etwas, rutschte weiter vorwärts, und nun spürte sie eisig kalten Wind um ihren Körper.
    Sie fiel.
    Alle hatten sie verlassen. Enris war fort, Suvare und ihre Männer waren fort, und nun auch Daniro und die Planken der Tjalk. Sie war völlig allein, und die Welt um sie herum bestand nur noch aus dem Brausen der in den Abgrund donnernden Wassermassen.
    Kopfüber stürzte Neria in die Tiefen des Abyss.

24
    Die Wellen des über die Ufer getretenen Sumpfes waren dabei, abzufließen. Auf der durchweichten Grasinsel mit dem Felsen aus Tindargestein sammelten sich die versprengten Überlebenden der Flutwelle. Ihre Stiefel sanken noch immer knöcheltief in das brackige Wasser ein, und ihre klatschnassen Roben troffen. Die Oberfläche des Felsens in ihrer Mitte hatte aufgehört zu glänzen und sah auch nicht mehr glatt aus. Eine Vielzahl dünner grauer Rillen überzog sie, als wäre das Gestein in der winterlichen Kälte brüchig geworden.
    »Wie viele Tote haben wir zu beklagen?«, fragte Manari.
    »Eine Handvoll«, erwiderte einer der Krieger an ihrer Seite. »Drei ertrunken, zwei haben sich das Genick gebrochen, als die Welle sie mit sich gerissen hat.«
    Manari nickte langsam. »Aber er ist ebenso tot. Wir haben den Wächter des Wassers erledigt. Jetzt ist nur noch einer übrig.«
    Eine gemeinsame Bewegung ging durch die Krieger um sie herum, als diese eilig einem Serephin Platz machten, der zu ihr heranstürmte.
    »Ich habe deinen Bruder gesehen«, rief Cesparian aufgeregt. Manari starrte ihn an, als habe sie ihn nicht verstanden.
    » Was? «
    »Du hast schon richtig gehört. Es war Alcarasán, ich bin mir völlig sicher.«
    »Hier? Das kann nicht sein! Ich habe ihn und Jahanila doch beauftragt, den Temari aus meinem Traum zu finden.«
    »Es kommt noch viel schlimmer. Er hat den Priester mit sich genommen!« Er deutete hinter sich zu einem Flecken Büsche im Sumpf. »Als ich sie da entdeckte, hatte er gerade seine Drachenform angenommen und flog mit dem Temari davon. Ich wollte ihn verfolgen, aber meine Kräfte sind noch immer völlig verbraucht.«
    »Willst du damit sagen ...« Manari beendete den Satz nicht.
    »Alcarasán und Jahanila haben die Seiten gewechselt«, ergänzte Cesparian düster. »Es gibt keine andere Erklärung.«
    Seine Geliebte bewegte Ranárs Körper mit solcher Geschwindigkeit dicht vor ihn, dass er keine Gelegenheit fand, die Klinge abzuwehren, die sich kalt gegen seinen Hals presste.
    »Lüg mich nicht an«, spie Manari aus. Ranárs Schwerthand bebte so heftig, dass sie unwillkürlich Cesparians Haut ritzte. Blut floss

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