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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Ich glaube an dich.«
    Ranár strahlte ihn an. »Wusste ich doch, dass ich mich auf dich verlassen kann.« Dann verfinsterte sich sein Gesicht. »Aber eines musst du mir versprechen. Sag es auch den anderen. Niemand soll Alcarasán angreifen, wenn wir ihn in Carn Taar treffen.« Manari senkte Ranárs Stimme zu einem bedrohlichen Raunen. »Mit meinem Bruder rechne ich ab. Ich allein.«

25
    Den Männern aus Andostaan und den Kriegern aus dem Regenbogental gingen die Augen über, als sie durch das Quelor nach Eilond traten. Aber noch mehr beeindruckt zeigten sich die beiden Jungen, die nicht von Enris’ Seite wichen. Mirka und Themet kamen auf dem Weg durch die Gänge zu ihren Unterkünften kaum vorwärts. Immer wieder blieben sie stehen, um vorsichtig die Beschaffenheit der Wände oder die in Kopfhöhe eingelassenen und matt schimmernden Halbkugeln zu betasten, die als Lampen dienten. Einige Male drehten sie sich um sich selbst, als zweifelten sie, ob ihre Umgebung nicht von einem Moment zum nächsten wieder verschwinden und sie erneut auf der steinernen Plattform in Irteca stehen würden. Enris überlegte amüsiert, dass er die beiden selten so sprachlos erlebt hatte.
    Der hochgewachsene Antara, der sie vor dem Quelor in Empfang genommen hatte, nannte sich Indral. Enris mochte den Dunkelelf mit den hellen, freundlichen Augen unter seiner hohen Stirn vom ersten Moment an. Im Gegensatz zu manch anderem Bewohner von Eilond antwortete er unbefangen auf ihre Fragen und wollte auch selbst gern mehr über ihre Leben in Runland wissen. Indral führte sie in einen Teil von Mendaris, der Gästen vorbehalten war. Ihre Zimmer waren durch mehrere Türen miteinander verbunden, so dass sie die nächsten Stunden nicht alleine verbringen mussten.
    »Wir werden bald gemeinsam nach Felgar aufbrechen«, erklärte Indral ihnen. »Bisher haben die Ainsarii keine Nachrichten von unseren Brüder und Schwestern in den Mondwäldern erhalten. Wir befürchten, dass die Endarin mit dem Ausbruch des Cot’naar alle Hoffnung aufgegeben haben. Sie werden uns wohl nicht helfen.«
    »Was ist mit Alcarasán?«, wollte Enris wissen. »Habt ihr schon Neuigkeiten von ihm?«
    »Leider nicht«, sagte der Dunkelelf bedauernd. »Aber wir glauben, dass der Wächter des Wassers inzwischen ebenfalls vernichtet wurde. Die Echos seines Todes hallen noch immer in den Geistwelten wider.«
    Diese Nachricht kam für alle wie ein Schock. Verstört standen sie in der Mitte des Größten der Räume, die ihnen als Unterkunft zugewiesen worden war. Aros fuhr sich durch seinen Bart, als wolle er ihn sich ausreißen. Larcaans schmallippiger Mund war zusammengepresst wie ein Strich. Düsteres Schweigen hing in der Luft.
    Nun war also nur noch einer der Drachen übrig. Enris musste zugeben, dass er es geahnt hatte, als das Wetter auf Irteca noch unwirtlicher geworden war. Es ähnelte nun tatsächlich dem Hochwinter der nördlichen Länder, und das kurz vor der Sommersonnwende.
    Hoffnungslosigkeit überfiel ihn mit der Unmittelbarkeit einer Flutwelle. Ebenso wuchs in ihm der nur schwer zu bezähmende Wunsch, der Gewalt dieser Empfindung nachzugeben und den Kampf zu beenden, der ja doch keine Aussicht auf Erfolg hatte. Die Serephin waren zu mächtig.
    Gleichzeitig wanderte sein verzweifelter Blick fort von den erschrockenen und betrübten Gesichtern seiner Kameraden und zu der Kuppel des kreisrunden Raumes über ihnen. Ihr dickes Glas gewährte einen freien Blick auf die dunklen Wasser, von denen sie umgeben waren. Enris’ Gedanken suchten Neria, die irgendwo dort draußen auf der See in Richtung Norden fuhr und Cyrandiths Festung zu finden trachtete. Sich auch nur für einen Moment von Zweifeln und Hoffnungslosigkeit übermannen zu lassen, war ein Verrat an der Bürde, die sie auf sich genommen hatte.
    Er schüttelte sich, als wolle er die Spinnweben eines schlechten Traums aus seinem Geist vertreiben. »Wir müssen so schnell wie möglich nach Carn Taar aufbrechen«, drängte er Indral.
    »Das werden wir«, versicherte ihm der Dunkelelf. »In wenigen Stunden sind unsere Schiffe bereit, euch aufzunehmen. Im Augenblick ist es Nacht, aber noch bevor die Sonne ein weiteres Mal im Meer versinkt, werden wir vor den Toren von Hagonerin stehen.«
    Indral hielt sein Wort. Sie hatten kaum eine kurze Mahlzeit eingenommen, die ihnen von den Antara auf ihre Zimmer gebracht worden war, und sich ein wenig ausgeruht, als der Dunkelelf sie erneut aufsuchte.
    »Es ist Zeit«, sagte er.

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