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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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einen Knopfdruck von Indral geschlossen. Der Dunkelelf drückte auf einen weiteren Knopf auf einer Leiste mit einer Reihe von Schaltern unterhalb des Steuerrades. Ein warmes Licht erhellte den Raum im Inneren des Bootes. Es schien aus dem milchigen Weiß der Wände herauszuströmen. Ein markerschütterndes Kreischen wie von Dutzenden Fanfaren ließ die Halle erzittern.
    »Was ist das?«, fragte Mirka erschrocken. Seine Sommersprossen leuchteten in seinem Gesicht, aus dem alle Farbe wich. Enris legte ihm beruhigend einen Arm um die Schulter, obwohl ihm selbst mulmig zumute war. Zu sehr erinnerte das Geräusch ihn an die Cazozrin von Mehanúr.
    »Die Hallen werden geflutet«, erklärte Indral, ohne sich umzudrehen. Er beobachtete, was jenseits des Bugfensters geschah. »Wir brechen auf.«
    »Kommen eure Anführer mit uns?«, wollte Norvik von ihm wissen.
    Der Dunkelelf schüttelte den Kopf. »Nein, sie verlassen Eilond nicht. Aber sie haben ein Heer aufgestellt, um die Serephin zu bekämpfen. Wir wären niemals in den Krieg gezogen, wenn Enris sie nicht überzeugt hätte.« Bei seinen letzten Worten verklang der grässliche Lärm in der Halle.
    »Seid Ihr auch ein Krieger?«, fragte Themet den Antara, der sich nun kurz umdrehte und ihn tatsächlich anlächelte.
    »Ich verstehe mich ein wenig aufs Kämpfen und tue was nötig ist, um in einer Schlacht am Leben zu bleiben, wenn es das ist, was du meinst. Aber mein Dasein dreht sich nicht um Kampf oder Krieg.«
    »Habt Ihr in Eilond einen Beruf?«, hakte Mirka nach.
    »Ich kümmere mich um die Seetanggärten«, sagte Indral.
    » Seetang ?«, stieß Aros hervor. »Ihr esst das doch nicht etwa?« Er schüttelte sich.
    »Was glaubt Ihr denn, was ihr hier während eurer Mahlzeiten zu euch genommen habt?«, gab Indral zurück. Der Hauptmann starrte ihn an, als dämmerte ihm nur langsam, was der Dunkelelf damit meinte.
    »Heißt das, diese angebratenen Gemüsestreifen waren ... mir wird schlecht.« Er verdrehte die Augen und holte tief Luft.
    »Kotz hier drin bloß nicht auf den Boden«, empörte sich Larcaan. »Alle Geister, ein erwachsener Mann und stellt sich so an.«
    »Wer das isst, der frisst auch kleine Kinder«, brummte Aros dumpf.
    Enris hörte dem Geplänkel der beiden nur mit halbem Ohr zu. Er beobachtete, wie sich die Halle mit Meerwasser füllte. Es strömte aus mehreren Luken in Bodennähe und stieg schnell an. Sein Rauschen hallte laut in dem weitläufigen Raum wider. Binnen kurzem schwankte der Orca, in dem sie sich befanden, hin und her. Norvik und Thurnas krallten sich mit verstörten Mienen an ihren Sitzen fest, Mesgin und die Kinder stießen Rufe der Überraschung aus.
    »Keine Sorge!«, übertönte sie Indral. »Wir sind hier drin so sicher wie in einem Boot, das auf dem Meer schwimmt – was sage ich: sicherer!«
    Er legte einen der Schalter neben dem Steuerrad um. Ein leises Summen ertönte. Sofort nahm das Schwanken ab.
    »Der Orca kann den Fluss des Wassers in die Halle ausgleichen«, erklärte er. »Er bewegt sich unter der Oberfläche schneller als jedes Segelboot.«
    »Eure Magie ist erstaunlich«, sagte Corrya.
    »Es ist keine Magie«, berichtigte ihn Indral. »Jedenfalls nicht, was wir unter den Verborgenen Dingen verstehen. Für uns ist es eine Form des Kunsthandwerks.«
    Mit seiner letzten Bemerkung hatte er Larcaans und Thurnas’ volle Aufmerksamkeit.
    Ganz die Händler , dachte sich Enris. Wenn es etwas ist, das man bauen kann, dann kann man es auch verkaufen.
    Er sah, wie das Wasser inzwischen über dem Boot zusammenschlug. Nach kurzer Zeit hatte es die Hallendecke erreicht. Mit einem schleifenden Geräusch, das unheimlich durch das Wasser zu ihnen herüberhallte, öffnete sich das Tor in der Mitte des Raumes. Sofort stieg eines der anderen Boote fast senkrecht in der Halle empor und verschwand durch die Decke im Meer. Ein weiterer Orca folgte ihm.
    »Wir sind die nächsten«, meldete sich Indral von weiter vorn zu Wort. Ohne auf eine Erwiderung zu warten, steuerte er das Boot aufwärts, der riesigen Deckenluke entgegen und tauchte mit seinen Begleitern in die Finsternis und die Kälte der See ein. Ein Schwarm Heringe zog dicht am Bugfenster vorbei und wendete blitzschnell, als die Vielzahl der Fische beinahe mit dem so unvermittelt ihre Bahn kreuzenden Orca zusammengeprallt wären. Der Schein der Lampe am Bug des Bootes glitt wie kaltes Mondlicht über Hunderte von fliehenden Körpern und ließ sie silbrig aufblitzen.
    »Auf nach

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