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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Andostaan!«, rief Indral.
    Norvik und Mesgin stimmten beinahe sofort in den Ruf des Dunkelelfen mit ein. »Auf nach Andostaan!«, wiederholten sie.
    Als Enris aus dem Backbordfenster sah, erkannte er noch weitere Boote. Es mussten sich mehrere hundert Antara auf den Weg zur Meeresburg gemacht haben. Sein Herz schlug aufgeregt bei dem Gedanken, Margons Zuhause wiederzusehen. Gleichzeitig überkam ihn aber auch Trauer, als er an den Magier dachte, der in jener kurzen gemeinsamen Zeit so wichtig für ihn geworden war. Er fehlte ihm, nun, so kurz vor der entscheidenden Schlacht mehr denn je.
    Er starrte an seinem Spiegelbild im Fenster vorbei und in die Dunkelheit der See hinaus, als könne er den alten Mann, dessen Leichnam sie dem Meer übergeben hatten, irgendwo dort draußen sehen.
    Wir brauchen Hilfe , dachte er. Margon, wir brauchen dringend Hilfe! Wenn Neria es nur irgendwie zu der Schicksalsfestung schafft! Ich wünschte, du hättest miterleben können, was sie alles getan hat, um die Antara zu finden. Wenn jemand Cyrandith finden kann, dann sie.
    Er lauschte dem gleichbleibenden Surren aus dem Bauch des Bootes und den leisen, gemurmelten Stimmen seiner Kameraden um sich herum. Allmählich nickte er ein, während die Flotte der Orca wie eine tatsächliche Familie von Walen auf die Küste von Felgar zuhielt.

26
    Der alte Mann rückte näher an die Feuerstelle. Der Wind heulte um die Weidenhütte wie eine verlorene Seele. Die mit Lehm verklebten Wände erzitterten, und die Flammen des armseligen Feuers duckten sich, als wollten sie sich verstecken, um nicht ausgeweht zu werden. Pemitis steife Hände griffen sich eine Schafwolldecke, die er sich um die Schultern legte. Eigentlich war die Hütte, in der Tekina und er ihren Lebensabend verbrachten, recht dicht und hielt die Kälte gut ab. Die jüngeren Voron in der Siedlung besserten sie jährlich im Sommer aus, wie sie auch dafür sorgten, dass ihre beiden Anführer immer genügend Brennholz vorfanden. Aber die Kälte, die nun schon seit Wochen den Roten Wald heimsuchte, ließ sich einfach nicht aussperren. Vor wenigen Tagen hatte es zu allem Unglück auch noch angefangen zu schneien – dabei stand doch gerade die Sommersonnwende bevor! Wenn sich das Wetter nicht bald änderte, würden die Tiere im Wald ohne Nahrung zugrunde gehen, und schließlich würde der Tod auch die Voron erreichen.
    Trübselig schüttelte Pemiti den Kopf. Er verstand einfach nicht mehr, was in der Welt vorging. Talháras gab ebenfalls keine Antworten mehr. Tekina hatte den Weißen Wolf vor etwa einer Woche zum letzten Mal gesehen, aber er hatte nicht zu ihr gesprochen, sondern sie nur mit wachsamen Augen aus dem Unterholz beobachtet, und war verschwunden, als sie ihn gerufen hatte.
    Pemiti und seine Frau waren sich einig darüber, dass das schreckliche Wetter mit der Bedrohung zu tun hatte, die ihr Urahne vorausgesehen hatte. Die Welt war in Gefahr, deswegen hatte er Tanatis Tochter ausgewählt, den Wald zu verlassen und nach Westen zu gehen, um jene zu finden, die der Gefahr begegnen würden. Täglich verweilten Pemitis Gedanken seitdem bei Neria. Ob sie sicher aus dem Wald herausgekommen war und die Küste erreicht haben mochte? Vielleicht hatte sie inzwischen schon die anderen gefunden, von denen Talháras gesprochen hatte. Hoffentlich hatten sie ihr nichts angetan! Menschen war alles zuzutrauen. Er glaubte noch immer fest daran, dass Neria am Leben war, und sagte dies jedem aus der Siedlung, der es hören wollte, besonders ihrer Mutter. Doch mit jedem weiteren Tag, an dem das furchtbare Wetter über dem Wald wütete, wurde es schwieriger für ihn, die Flamme der Hoffnung in seinem Herzen aufrechtzuerhalten. Allmählich schwand sie ebenso dahin wie das armselige Feuer, an dem er sich an diesem Abend wärmte.
    Er schrak aus seinen düsteren Gedanken empor, als er seinen Namen hörte. Ein frischer Schwall kalter Luft fuhr über sein Gesicht. Miruni stand im Eingang, Schnee wehte an seinen Beinen vorbei auf den mit Fellen bedeckten Boden.
    »Es tut mir leid, dass ich dich so spät noch stören muss, aber es ist wichtig«, sagte der stämmige junge Mann leise. Er schob eine in einen dunklen Umhang gekleidete Gestalt vor sich in die Hütte, die kleiner war als er selbst. Tekina, die sich bereits auf ihrem Lager ausgebreitet hatte, war aus ihrem Schlaf erwacht und hatte sich aufgesetzt.
    Verwirrt rieb sie sich die Augen, während sie ebenso wie ihr Mann die fremde Gestalt anstarrte, die neben

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