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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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erklären, aber wenn ich jetzt an diesen Traum zurückdenke, dann ist es mir, als ob ich ihn schon zu jener Zeit vor vielen Jahren geträumt hätte – als hätte ich mich erst jetzt wieder an ihn erinnert.«
    »Sie ist tot«, murmelte Miruni dumpf. »Sie hat aus dem Ewigen Wald zu dir gesprochen.« Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
    »Nein, sie ist nicht tot«, widersprach Sarn. »Sie hat mir nicht gesagt, wo sie ist, aber ich spürte, dass sie noch am Leben war. Und sie hat mir einen Auftrag gegeben: Zu euch zu gehen und euch mitzuteilen, dass es Zeit ist, zu kämpfen.«
    »Was?«, fragte Pemiti verwirrt. »Wovon sprichst du?«
    »Sie erzählte mir von der Bedrohung. Wesen von jenseits dieser Welt sind hierher gekommen, um Runland zu vernichten.« Sie deutete um sich. »Ihr spürt es doch auch. Die Zerstörung ist schon weit fortgeschritten. Neria will, dass sich alle unter euch, die kämpfen können, nach Westen aufmachen, zu einer alten Elfenfestung an der Küste. Dort wird sich das Schicksal unserer Welt und damit auch eures Volkes entscheiden. Diejenigen, die sich der Bedrohung entgegenstellen, brauchen jetzt jede Hilfe.«
    »Warum sollten wir dir glauben?«, stieß Tekina hervor. »Du bist ein Mensch, keine von uns.«
    »Weil ihr sterben werdet, wenn ihr nichts tut«, erwiderte Sarn. »Zu viele haben schon die Hoffnung aufgegeben. Die Elfen verkriechen sich in den Mondwäldern, die Menschen und Zwerge in ihren Städten und Burgen. Nur wenige aus den Rassen Runlands haben beschlossen, nicht aufzugeben. Neria hofft, dass ihr ebenfalls nicht aufgebt, so wie auch sie bis zum letzten Atemzug für euch kämpfen wird.«
    »Wir können das nicht einfach so entscheiden«, sagte Pemiti. »Alle im Dorf müssen hören, was du uns eben erzählt hast.«
    Sarn nickte. »Gut, beratet euch. Aber zögert nicht zu lange. Die Steine auf dem Spielbrett nähern sich ihren letzten Zügen, und die Zeit wartet auf niemanden!«

27
    Die Orcas erreichten Felgar vor Sonnenuntergang des nächsten Tages, wie Indral angekündigt hatte. Sie steuerten nicht die Bucht von Andostaan an, sondern tauchten etwas nördlich davon auf und fuhren in der Deckung einer ins Meer ragenden Landzunge an den Strand. Es war ein trüber Nachmittag wie im Hochwinter. Frischer Schnee war gefallen und bedeckte die Klippen der Küstenlinie. Abgesehen vom Geräusch der Wellen am Strand war es so totenstill, als hielte Felgar den Atem an, seitdem die milchweißen Boote aus den Wellen aufgetaucht waren.
    Enris war einer der Ersten, der durch das knietiefe Wasser wateten und an Land gingen. Rechts und links von ihm sprangen die Antarabesatzungen der anderen Orcas ins Wasser, ihr Gepäck über dem Kopf tragend, um es nicht nass werden zu lassen. Der dünne Sandstreifen an dieser Stelle der Küste von Runland wimmelte bald nur so von Dunkelelfen, die sich aber trotz ihrer Menge auffällig leise verhielten. Enris war es, als würde er eine Schar von geisterhaften Erscheinungen betrachten, die ihm von seiner Einbildungskraft vorgegaukelt wurde. Die Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen erinnerte ihn an die von Tieren, die sich zielstrebig, dabei aber beinahe lautlos durch ein ihnen unbekanntes Gelände bewegten. Sie hatten ihre fließenden Gewänder gegen blaugraue, wattierte Rüstungen ohne jede Metallverarbeitung eingetauscht, deren Festigkeit ihn an Leder erinnerte, wenn sie auch nicht aus Tierhaut gefertigt zu sein schienen.
    Ein lautes Platschen erklang hinter ihm. Wasser spritzte ihm auf die Hände. Themet und Mirka kamen zähneklappernd durch die hereinrollende Flut an ihm vorbeigelaufen. So nah an der offenen See war es bitterkalt. Themet warf den Rucksack mit seinen Habseligkeiten in hohem Bogen in den Schnee jenseits der Wassergrenze. Den Jungen folgten die beiden Kaufleute und die Wachmänner.
    Einer der Antara eilte auf Indral zu, der eben den Strand betrat. Er verbeugte sich mit einem knappen Kopfnicken vor ihm. »Condu Daan, wo sollen wir unser Lager aufschlagen?«
    Indral deutete zu den Dünen im Norden des Strandes. »Der Ort dort hinten sieht windgeschützt aus. Verteilt Wachen und baut die Zelte auf. Die Boote sollen so nah wie möglich am Strand im Wasser bleiben. Stellt mindestens eine Handvoll von uns nur für die Orcas ab.«
    Der Antara nickte erneut und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Enris runzelte nachdenklich die Stirn. »Condu Daan? Ich dachte, Euer Name sei ›Indral‹.«
    »So ist es.« Der Dunkelelf lächelte. »Indral ist

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