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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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und das unter den Augen der Serephin. Ich will wissen, wie er das geschafft hat. Vielleicht kann er uns von Nutzen sein.«
    Er schöpfte etwas Suppe aus dem Topf vor sich in einen leeren Teller und hielt ihn dem Gefangenen hin. »Setz dich und iss! Wir werden dir nichts tun.«
    Sareth stand unschlüssig da. Enris’ Wutausbruch hatte ihn zusammenzucken lassen, aber ansonsten war seinen verwirrten Zügen nicht anzumerken, dass er verstand, weshalb der junge Mann so erregt war. Worte, die nicht direkt an ihn gerichtet wurden, glitten durch ihn wie Sonnenlicht durch eine Glasscheibe, ohne ihn zu beeinflussen.
    Mit gierigem Blick stierte er auf die dampfende Schüssel, dann ergriff er sie und setzte sich, um ihren Inhalt eifrig in sich hineinzuschaufeln.
    Enris betrachtete ihn misstrauisch von der Seite. Was mochte mit ihm geschehen sein, seit Andostaan in Flammen aufgegangen war? – Nun, was immer er erlebt hatte, es war offenbar schrecklich genug gewesen, um ihm den Verstand zu rauben, und scheinbar auch seine Erinnerung. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Sareth ihnen etwas vorspielte. Ein Schurke mit dem Verstand einer Manari mochte dazu in der Lage sein, aber bestimmt nicht dieser Schläger.
    »Du hast einen guten Appetit!«, sagte Indral, nachdem dieser in Windeseile seinen Teller geleert hatte und bereits einen zweiten auslöffelte.
    Sareth nickte brummend, ohne im Essen innezuhalten.
    »Bestimmt hast du in der letzten Zeit nicht immer so gutes Essen bekommen.«
    »Hab ich nicht«, bekräftigte Sareth schmatzend und nickte eifrig. »Gutes Essen, gute Suppe das. Weiß schon nicht mehr, wie warmes Essen schmeckt, verdammt!«
    »Ich wette, du hast vor allem Fisch gegessen, was?«
    Der hagere Mann nickte erneut mit vollem Mund. Das warme Essen und Indrals freundliche Stimme hatten seine Zunge gelöst. Vielleicht war er aber auch einfach nur froh, nach so langer Zeit mit jemand anderem reden zu können, als mit sich selbst.
    »Rohen Fisch«, fügte er hinzu, nachdem er heruntergeschluckt hatte. »Dreckszeug, und nicht leicht zu fangen. Muscheln sind einfacher, aber schwer aufzubekommen, und ich hab kein Messer mehr.« Er hielt nachdenklich inne. »Hab’s wohl verloren. Kann nicht sagen, wann, aber ich weiß, dass ich mal eines hatte.« Seufzend rieb er sich den Kopf. »Mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut wie früher. Das ist wie mit dem Schnee da draußen. Diese Welt geht vor die Hunde, und in meinem Kopf, da schneit es auch. Ob das heißt, dass ich auch vor die Hunde gehe? Kann sein.«
    Für einen Moment zog ein Schleier tiefer Traurigkeit über sein Gesicht, dann hellte es sich wieder auf. »Wenigstens hab ich die Keller entdeckt. Da bekam ich eine Zeitlang den Bauch voll.«
    »Die Keller?«, fragte Indral wie beiläufig. »Was für Keller denn?«
    »Na, die Keller unter der Meeresburg! Beim ersten Mal hatte ich reines Glück, und es war alles andere als einfach, sie wiederzufinden. Die Höhlen sind ein riesiger verschissener Irrgarten. Aber ich hab’s geschafft. Bin immer wieder da hinaufgeschlichen, und hab mich an den Vorräten bedient.«
    »Wovon redet er?«, fragte Aros verständnislos in die Runde. »Heißt das, er war oben in der Festung?«
    »Ay«, sagte Enris mit leuchtenden Augen, »er hat den Geheimgang gefunden, den Themet, Mirka und ich benutzten, um aus Carn Taar zu fliehen.«
    Er blickte zu Sareth hinüber, aber der widmete all seine Aufmerksamkeit wieder seiner Suppenschüssel. Auch weiterhin erinnerte er sich offenbar nicht an seine frühere Begegnung mit dem jungen Mann und den Kindern.
    »Der alte Fluchtweg aus Hagonerin«, murmelte Indral. Seine Miene war unbewegt, aber er hörte sich beeindruckt an. »Ich hatte gehofft, dass er noch besteht.«
    »Er hat den Kindern und mir das Leben gerettet«, sagte Enris.
    Indral schmunzelte. »Das sollte Zandara erfahren. Er ist einer der Ainsarii, und er hat am Bau der Festung mitgewirkt. Der Fluchtweg war seine Idee.«
    »Darüber wird er sich bestimmt freuen«, mischte sich Corrya ungeduldig ein. »Aber lasst uns einmal bei diesem Fluchtweg bleiben: Damit haben wir doch eine Möglichkeit, in die Festung zu gelangen! Wir brauchen nur jemanden, der sich dort auskennt und uns das Eingangstor öffnet.«
    »Niemand kommt mehr in die Festung«, erklang Sareths raue Stimme.
    Alle starrten ihn an. Er sah kurz in die Runde, senkte verstört den Kopf und widmete sich wieder eifrig seiner Suppe.
    »Was meinst du damit?«, fragte Indral.
    »In den Höhlen ist

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