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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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ihnen. Er hielt die Fackel höher, um den Gang so gut wie möglich zu erhellen. »Die Decke ist gerade am Eingang zu den Kellerräumen eingestürzt. Gleich werden wir sehen, ob ein Kind noch durchkommt.«
    Aufgeregt leckte sich Themet die Lippen. Seine Stirn unter dem feuchten, blonden Haar glänzte schweißnass. »Ich gehe zuerst«, entschied er.
    Enris ergriff seinen Arm. »Willst du es wirklich tun? Noch können wir abbrechen.«
    Der Junge nickte heftig, ohne ihn anzusehen. Sareth beobachtete die beiden mit ausdrucksloser Miene, ohne sich einzumischen.
    »Also gut«, flüsterte Enris. »Versuch es, ohne den Rucksack. Ich schieb ihn dir hinterher, wenn du durch bist.«
    Themet legte sein Gepäck vorsichtig auf den Boden. Er trat dicht an die eingestürzte Stelle, die den Gang so abrupt in eine Sackgasse verwandelte. Sareth hatte recht gehabt. Ein paar breite Felsbrocken versperrten den Gang, aber dicht am Boden war eine freie Stelle, durch die er sich mit etwas Glück hindurcharbeiten konnte.
    Er legte sich flach auf den Bauch und zog sich vorwärts. Enris sah, wie der Kopf des Jungen in dem Loch verschwand, dann dessen Schultern und Oberkörper.
    »Er schafft es«, flüsterte Mirka heiser, der sich auf seine Knie niedergelassen hatte.
    Themet war zur Hälfte durch das Loch gerobbt, als seine Bewegungen erstarrten.
    »Ich stecke fest«, wisperte er.
    Enris hielt vor Schreck den Atem an. Er bückte sich, um dem Jungen zu helfen, doch er hatte kaum dessen Beine erfasst, als sich dieser wieder vorwärts bewegte.
    Einige Augenblicke später war er völlig hinter der steinernen Barriere verschwunden.
    »Ist alles in Ordnung?«, raunte Enris vornübergebeugt, den Mund vor dem Loch, das die eingestürzten Felsbrocken freigelassen hatten.
    »Ay, ich bin drüben.« Themets Flüstern war kaum zu vernehmen. »Die Kellerräume sind beinahe noch so, wie ich sie in Erinnerung hab. Ein paar der Regale sind kaputt und in eine Ecke gelegt worden. Das muss das Erdbeben gewesen sein, von dem Sareth erzählt hat.«
    Enris schob den Rucksack des Jungen durch das Loch und seine blakende Fackel hinterher. »Hör mir gut zu«, zischte er. »Wenn ihr aus den Kellern herauskommt, seid ihr im Eingang der Schwarzen Nadel. Rennt nicht einfach aus dem Turm. Seht euch gut um, ob der Innenhof verlassen ist. Dann bewegt euch so nah wie möglich an der Mauer entlang und macht, dass ihr in den Durchgang zum Eingangstor kommt. Bringt die Beutel mit dem Donnerpulver an dem Fallgitter an und entzündet die Schnüre. Wartet nicht, bis es knallt, sondern lauft sofort hierher zurück, sobald sie brennen. Wenn alles gut geht, müsst ihr euch keine Gedanken darum machen, dass man euch verfolgen könnte. Die Serephin werden sich viel mehr Gedanken um Indrals Krieger machen. Die Zerstörung des Gitters ist für sie das Zeichen zum Angriff.«
    »Alles klar«, vernahm er Themets gepresste Stimme von der anderen Seite.
    »Viel Glück!«, setzte er seufzend hinzu. Es passte ihm nicht, den Jungen auf sich allein gestellt in eine tödliche Gefahr zu schicken. Wann würde das Schicksal endlich mit ihm zufrieden sein, wann würde es damit aufhören, grausame Entscheidungen von ihm zu verlangen?
    Mirka hatte seinen Rucksack durch das Loch geschoben und robbte nun hinterher. Auch er wäre beinahe steckengeblieben, aber Themet schien ihm zu helfen: Enris hörte ein gedämpftes Ächzen von der anderen Seite, dann schob sich der Körper des Jungen ruckartig unter den eingestürzten Felsbrocken hindurch und verschwand.
    Sareth grinste Enris an. »Ich sag doch, da ist gerade noch Platz für ein Kind.«
    Der junge Mann konnte sich nicht dazu überwinden, zurückzulächeln. Er fühlte sich viel zu angespannt. Ab jetzt lag die Sicherheit der beiden Kinder nicht mehr in seinen Händen. Er überlegte fieberhaft, wie lange es wohl dauern mochte, bis sie den Weg zum Eingangstor und wieder zurück gelaufen sein würden, als ihn eine schnarrende Stimme brutal aus seinen Gedanken riss.
    »Ihr zwei! Rührt euch nicht vom Fleck!«
    Er hätte diese Stimme überall wiedererkannt. Sie gehörte einem Serephin.
    Einer der beiden Jungen stieß einen erstickten Schrei aus. Schwere Schritte näherten sich auf der anderen Seite der Barriere. Enris öffnete den Mund, um den Kindern zuzuschreien, sofort durch das Loch zurückzukriechen, aber im selben Moment presste sich eine schmutzige Hand fest auf seine Lippen. Sareths Gesicht hing dicht vor seinem. Er starrte ihn eindringlich an und

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