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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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in diesem Eiswasser reicht es mir jetzt schon.«
    »Wir können jederzeit umkehren«, sagte Enris ernst. Sein Blick richtete sich auf Mirka, der sich fröstelnd mit einem trockenen Tuch die Haare abrieb. Es war bitterkalt in den Höhlen, und seine Lippen schimmerten in dem matten Licht bläulich. »Das gilt auch für dich. Ein Wort, und wir brechen den Plan ab.«
    »Und was dann?«, fragte Themet.
    Enris zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Ich finde einen anderen Weg, um den Antara den Eingang zur Festung zu öffnen. Irgendetwas wird mir schon einfallen. Aber ihr sollt nicht etwas tun müssen, was ihr nicht wollt.«
    »Nein«, sagte Themet entschlossen. Sein Gesicht hatte einen widerspenstigen Ausdruck angenommen, den Enris schon einmal an ihm gesehen hatte – in der Vellardinnacht, als Suvare Farran folterte und sich der Junge nicht hatte wegschicken lassen wollen. »Die Dunkelelfen und die anderen, Corrya, Aros – sie alle verlassen sich auf uns. Wir machen es, wie wir es besprochen haben.«
    Er straffte sich und stapfte voran. Sareth überholte ihn mit einigen schnellen Schritten und leuchtete ihm den Weg. Mirka setzte sich ebenfalls in Bewegung, und Enris blieb nichts weiter übrig, als den anderen zu folgen. Der Junge übernahm schnell die Aufgaben eines Erwachsenen. Er wünschte, es wäre nicht so. Er wünschte, Themet hätte noch auf Jahre hinaus das unbeschwerte Leben eines Kindes führen können, ohne die Bürde schwerer Verantwortung und Gefahren für Leib und Leben. Aber diesen Wunsch hätte er ihm nicht einmal erfüllen können, wenn er den Jungen und seinen Freund im Lager der Dunkelelfen gelassen hätte. Die Welt außerhalb dieses Heerlagers war ein Ort, der mit jedem Tag lebensfeindlicher wurde und sich keinen Deut um seine Wünsche kümmerte.
    Als sie dem alten Fluchtweg aus Hagonerin eine Weile gefolgt waren, traf Enris unvermittelt die Erkenntnis, wie gut er sich noch immer an dessen Verlauf erinnern konnte, obwohl er ihn bisher erst einmal gegangen war. Damals war er beinahe von Sinnen vor Kummer über Margons und Thajas Tod durch die Dunkelheit gestolpert, angetrieben von der Furcht, Ranár könnte ihnen noch im letzten Moment den Weg abschneiden. Diesmal war es anders. Heute waren sie diejenigen, die den Tod an diesen Ort bringen würden, um ihn von den Serephin zu befreien.
    Sie erreichten die Abzweigung, die zu der Höhle mit dem Quelor führte, aber ab hier war der Gang eingestürzt, so dass der Durchgang kaum noch zu erkennen war. Der Weg in die Keller unter der Schwarzen Nadel wurde nun ebenfalls zunehmend schwieriger zu begehen.
    Ein ums andere Mal mussten sie mühsam über am Boden liegende Felsbrocken klettern und sich an Haufen von Geröll vorbeizwängen, der fast die ganze Breite des Ganges ausfüllte. Enris ächzte dabei unwillkürlich laut auf, als sich die raue Felswand schmerzhaft in seinen Rücken bohrte.
    Sareth drehte sich zu ihnen um. »Nicht so laut, verdammt!«, zischte er. »Ab hier wird’s gefährlich. Wenn wir nicht aufpassen, haben wir die Echsen schneller im Nacken, als du blinzeln kannst.«
    Hinter Enris schluckte Mirka mit blassem Gesicht. Er bemühte sich, kein Geräusch zu verursachen, als er sich als Letzter zwischen Höhlenwand und herabgefallenen Felsbrocken abkämpfte. Sein Gepäck hatte er vorsorglich Enris, der vorausgegangen war, hindurchgereicht, um sich besser bewegen zu können.
    »Was haben die Dunkelelfen eigentlich in unsere Rucksäcke getan?«, flüsterte er atemlos, als er endlich auf der anderen Seite angelangt war und ihn wieder an sich nahm. »Das Zeug wiegt so schwer wie Backsteine!«
    »Da drin ist der Eintritt für Indrals Heer in die Meeresburg«, raunte Enris. »Donnerpulver, eine Erfindung der Antara, um das Gitter vor dem Eingang in die Festung zu zerstören. Die Beutel müssen an dem Gitter angebracht werden. Dann zündet man die Schnüre an, die aus ihnen herausragen. Wenn der Inhalt mit Feuer in Berührung kommt, wird es ihn mit solcher Wucht zerreißen, dass das Gitter aus dem Eingang herausbrechen wird. Und schon haben die Antara eine Öffnung in die Festung, die so breit ist wie ein Scheunentor.«
    Der matte Fackelschein ließ Mirkas Augen glänzen, als dieser fast ehrfürchtig den Rucksack betrachtete, bevor er ihn wieder umlegte. »Donnerpulver«, zischte er anerkennend im Weitergehen. »Die Erfindungen der Dunkelelfen gefallen mir.«
    »Da vorne ist die Stelle, an der ich nicht mehr durchgekommen bin«, erklang Sareth leise vor

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