Runlandsaga - Die Schicksalsfestung
Nacken und spuckte Flammen aus seinem Rachen über Enris und den verletzten Dunkelelfen hinweg, ohne sie zu treffen.
Enris packte den verletzten Antara, der sich bemühte, wieder auf die Füße zu kommen, und zog ihn in Richtung der Schwarzen Nadel, während weitere struppige Schatten grollend in den Hof gesprungen kamen und sich auf die landenden Serephin stürzten.
Während der Vorbereitungen für den Angriff hatten die Dunkelelfen mit ihrer Magie den Voron geholfen, ihre Gestalt zu wechseln. Die Wölfe hatten sich in den leeren Stallungen aufgehalten. Jetzt verbissen sie sich in ihre Gegner, als hätten sie schon viel zu lange darauf gewartet, ihre Anspannung endlich in einem wütenden Kampf zu entladen.
Enris hatte die Tür zur Schwarzen Nadel erreicht. Er stieß sie auf und zog den verletzten Antara, der sich taumelnd auf den Beinen hielt, ins Innere. Im Türrahmen drehte er sich um. Der Hof, der bereits an diesem Morgen Schauplatz eines grausamen Kampfes geworden war, hatte sich erneut in ein Schlachtfeld verwandelt. Aber diesmal glich das Durcheinander der tiergestaltigen Kämpfenden einer tobenden Urgewalt. Die Voron verbissen sich in Gruppen zu dritt oder viert in die landenden Drachen, die ihrerseits mit peitschenden Schwänzen und blitzschnell zuschnappenden Kiefern ihre Gegner angriffen. Selbst in der Luft waren die über dem Pflaster kreisenden Serephin nicht sicher. Die riesigen Wölfe sprangen gut zehn Fuß in die Höhe und holten Manaris Krieger mit wuchtigen Hieben ihrer baumdicken Pranken herab auf den Boden. Die Antara hielten sich im Hintergrund und beschossen die Serephin mit Blitzen aus ihren Lichtstäben. Aber es gelang den Drachen immer wieder, die Wölfe abzuschütteln und zu den Dunkelelfen vorzudringen, wo sie ein Gemetzel unter ihnen anrichteten. Enris sah, dass die Zahl der Antarakrieger rasch abnahm.
»Ihr Götter, was für ein Schlachthaus!«, donnerte Aros, der ihm über die Schulter sah. Enris zuckte zusammen und fuhr herum. »Sind alle Verletzten und jene, die nicht kämpfen können, in den oberen Räumen?«
Der verwundete Hauptmann, der seinen linken Arm inzwischen in einer Schlinge trug, nickte. »Ay, aber ich kann Norvik und Mesgin nirgends entdecken. Hoffentlich versuchen die beiden Grünschnäbel nicht, sich als Helden aufzuspielen!«
Enris schlug mit einem Fluch seine Faust gegen den Türrahmen und zog das Schwert, das er Jenasar abgenommen hatte. Die beiden Krieger waren den Serephin in ihrer Drachenform auf keinen Fall gewachsen. Er musste auf den Kampfplatz hinaus und sie finden. Geduckt rannte er vorbei an mehreren Antara, die leuchtend grüne Blitze auf die Serephin abfeuerten. Er glaubte, Mesgins Gestalt in der Nähe der Stallungen gesehen zu haben. Einer der Drachen am Boden sah ihn und versperrte ihm den Weg, wurde aber sofort von zwei gewaltigen Wölfen gestellt und abgedrängt. Schwer atmend erreichte Enris Barams Schmiede. Die Schmerzen in seiner Hüfte fuhren ihm bei jedem Schritt bis zu den Haarspitzen durch den Körper. Sie ließen sich nicht mehr übergehen. Vor sich sah er Mesgin am Boden knien. Norvik lag mit dem Kopf in seinem Schoß. Er hatte die Augen geschlossen, und sein Gesicht war so blutverkrustet, dass Enris ihn nur an seiner Rüstung und dem Wappen des Regenbogentals wieder erkannte. Das linke Bein des jungen Mannes endete knapp oberhalb des Knies in einem zerfetzten Stumpf. Aus einer breiten Wunde am Bauch quollen ihm blutrot und dampfend Schnüre von Eingeweiden. Der durchdringende Gestank von Kot drang Enris in die Nase. Beinahe hätte er sich übergeben.
»Sag doch was«, murmelte Mesgin. »Komm schon, bleib wach, du schaffst es! Die ... die Dunkelelfen flicken dich wieder zusammen, du wirst schon sehen.« Verzweifelt schüttelte er ihn.
Enris legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Du kannst ihm nicht mehr helfen. Los, komm mit in die Nadel! Gegen diese Drachen können wir nichts ausrichten.«
Mesgin sagte nichts, sondern starrte weiter auf den toten Norvik, während Enris ihn hochzog. Ein Schnauben ließ ihn herumfahren. Einer der Drachen stürmte auf die Schmiede zu. Seine goldenen Augen hatten die beiden Männer entdeckt.
Die alte Frau sieht in den Sonnenuntergang, der ihren tief blutroten Augen einen leuchtenden Ton verleiht, heller, als er ihr sonst zueigen ist. Sie sitzt auf dem umgestürzten Stamm einer Buche am Rand des Roten Waldes. Vor ihr fällt eine mit niedrigen Sträuchern und hohem Gras überwucherte Wiese schräg nach
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