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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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veränderte ihre Gestalt. Sie war noch immer ein in den düsteren Winterhimmel ragendes Bauwerk, aber gleichzeitig schien sie von pulsierendem, heißen Leben erfüllt. Ein schattenhaftes Wesen mit einem langgezogenen Lindwurmkörper nahm um sie herum Gestalt an. Es schien nur aus Rauch zu bestehen, mit dem Turm in seinem Inneren als dunkles, festes Rückgrat, doch die wirbelnden Schneeflocken glitten an der Erscheinung ab.
    »Endlich«, brach es aus Manari heraus. »Wenn ich früher geahnt hätte, dass sich der Wächter in dem schwarzen Turm versteckt hat, hätte ich diesen verfluchten Haufen Steine schon vor Wochen in Grund und Boden geschleift.«
    Sie fuhr zu ihren Kriegern herum. »Kümmert euch nicht um die anderen – ich will den Drachen tot sehen!«
    Im Inneren der Schwarzen Nadel eilte Deneb die Treppe zum ersten Stockwerk empor. Dabei scheuchte er Sarns Falken Larnys auf, der mit einem verärgerten Schrei einige Stufen höher floh. Pándaros war im Lagerraum neben dem Eingang auf ein paar Decken gebettet worden. Er hatte seine Augen geschlossen, aber seine Lider flackerten, als er die sich nähernden Schritte hörte. Deneb ließ sich neben dem Priester auf die Knie nieder und ergriff dessen Hand.
    »Pándaros, kannst du mich hören?«
    Der Angesprochene schlug mühsam die Augen auf. Sie weiteten sich überrascht und erfreut, als er Deneb erkannte.
    »Ist das ... ein Traum?«, flüsterte er. »Was ... wie kommst du denn hierher?«
    »Du träumst nicht, alter Freund«, erwiderte Deneb. »Und wie ich herkomme, ist eine lange Geschichte. Die Zwerge haben mich die meiste Zeit getragen. Ich hatte es gemütlicher als zu den Zeiten, in denen wir noch zusammen unterwegs waren!« Er lachte auf, aber gleichzeitig standen Tränen in seinen Augen. Wie schlecht Pándaros aussah! Das Gesicht seines Ordensbruders war grau und eingefallen. Deneb konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er an einem Totenbett saß.
    Pándaros lächelte angestrengt. »Mach ... nicht so eine besorgte Miene! Du hast mich nicht im Stich gelassen. Damit ... damit gibst du mir mehr Kraft, als es zehn Heiltränke könnten.«
    Mühsam versuchte er sich aufzurichten, aber der Archivar drückte ihn vorsichtig auf sein Lager zurück. »Streng dich nicht an«, gebot er. Seine Stimme bebte, weil er immer noch weinen musste. »Du warst so sehr davon besessen, Ranár zu finden, und es ist dir gelungen. Du verrückter Sturkopf hast es tatsächlich geschafft.«
    Die überlebenden Serephinkrieger sammelten sich um ihren Anführer. Sie verwandelten sich aus ihrer Drachenform zurück, um Manari mehr Kraft geben zu können. Die ausgebreiteten Hände auf Ranár gerichtet begannen sie einen bedrohlich klingenden Gesang in ihrer Sprache. Die Verteidiger der Festung hatten die Eingangstür zur Schwarzen Nadel geschlossen. Sie konnten jedoch vernehmen, wie ihre Feinde den Zauber webten, den sie dem Wächter der Erde entgegenzuschleudern trachteten, um ihn zu vernichten.
    »Warum tun wir nichts?«, schrie Rotgar Indral an. »Sollen wir hier einfach herumstehen und uns in unser Schicksal ergeben?«
    »Wir haben sie so lange aufgehalten wie wir konnten«, erwiderte Indral erschöpft. »Von meinen Kriegern ist gerade noch eine Handvoll übrig, von Euren Zwergenkämpfern sogar noch weniger.«
    »Wenn der Wächterdrache anfängt, gegen die Serephin zu kämpfen, ist der sicherste Platz für uns in der Nadel, das könnt Ihr mir glauben«, sagte Enris. »Aber am Ende wird er nicht standhalten können, ebenso wenig wie die drei Wächter vor ihm.«
    Er fuhr zu Alcarasán herum, der bei Jahanila saß. »Was ist mit diesem T’lar-Priester, den du hierher gebracht hast? Vielleicht kann er uns etwas Zeit verschaffen. Manari achtet gerade nur auf den Drachen der Erde.«
    »Versuche es«, antwortete Alcarasán erschöpft.
    Enris rannte die Treppe hinauf. »Pándaros, wir brauchen Euch jetzt« rief er, als er in den Lagerraum trat.
    »Er ist zu schwach«, wehrte Deneb ab. »Er kann doch kaum stehen.«
    »Dann müsst ihr mich eben stützen«, keuchte Pándaros. »Wir ... bringen es jetzt zu Ende – so, wie wir es vorhatten, als wir T’lar verließen. Komm, hilf mir auf.«
    Der Gesang der Serephin um Ranár nahm an Lautstärke zu, stieg mit dem Heulen des Schneesturms um die Wette in den sich verdunkelnden Winterhimmel hinauf. Die Krieger deuteten weiter auf ihren Anführer. Ein grauer Schatten bildete sich um dessen menschlichen Körper. Er nahm ebenso schnell an Größe zu wie

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