Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
mühsam in Zaum gehaltene Wut darunter gut erkennen. »Damals habe ich dir und deinem närrischen Magierfreund gesagt, dass Carn Taar heute mir gehört. Daran hat sich nichts geändert. Wo hast du eigentlich den Endarin gelassen? – Arcad hieß er doch, nicht wahr?«
    »Er ist tot«, sagte Enris mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ach ja? Zu schade, ich hätte gern noch sein Gesicht gesehen, wenn wir mit seinen verräterischen Antaraverwandten abrechnen.«
    »Es sind auch Eure Verwandte, Manari«, gab Enris zurück.
    Für einen Moment blitzte eine Mischung aus Überraschung und Wut auf Ranárs Gesicht auf. Enris hoffte, dass ihm seine Befriedigung darüber, einen Treffer gelandet zu haben, nicht anzumerken war. Jeder Augenblick, den dieser Schlagabtausch andauerte, verschaffte ihnen kostbare Zeit.
    »Sie haben dich wirklich gut abgerichtet, Temarihündchen«, erwiderte Manari. Ihre gute Laune hatte sich etwas abgekühlt. »Du wirst nie wieder uns und diese Rebellen in einem Atemzug nennen.«
    Eine hochgewachsene Gestalt trat neben Enris, und Ranár blieb stehen.
    »Hat er dir etwa eine unangenehme Wahrheit gesagt, Schwester?«, fragte Alcarasán.
    »Dass du dich noch hierher wagst!«, schrie Cesparian hinter Ranár und warf seine Arme vorwärts. Alcarasán wich dem Feuerball geschickt aus. Mit einem dumpfen Knall donnerte das Geschoss gegen das schwarze Gestein der Nadel.
    »Du solltest dir deine magischen Kräfte sparen, oder dir geht in dieser Welt recht schnell die Luft zum Kämpfen aus«, riet er dem Krieger, der zu Ranár aufgeschlossen war.
    Als wolle er dieser Aufforderung sofort nachkommen, bückte sich Cesparian zu dem Leichnam eines Zwergs herab, der ihm im Weg lag, und riss ihm dessen blutbeschmiertes Schwert aus den Händen. »Die wird es nicht mehr lange geben«, schnappte er. »Wir wissen, dass sich der letzte Drache an diesem Ort verkrochen hat!«
    »Sei still!«, fuhr Manari dazwischen. Mit Ranárs kalten blauen Augen blickte sie traurig auf ihren Bruder. »Dass du mir in den Rücken gefallen bist, kann ich dir nicht verzeihen. Wenn wir diese Welt vernichten, wirst du mit ihr untergehen!«
    »Ich wünschte, es wäre nicht so weit gekommen!«, erwiderte Alcarasán. Die Qual in seiner Stimme war unüberhörbar. »Du kannst noch immer umkehren. Lass ab von deinem Plan. Manari, du weißt, dass ich dich ... was ich für dich empfinde. Wenn du jemals für deinen Bruder dasselbe gefühlt hast, dann hör auf mich und vertrau mir! Seht ihr denn nicht, dass ihr alle euch nur zu Melars Werkzeugen gemacht habt? Die Herren der Ordnung benutzen euch, so wie Olárans Leute die Temari benutzt haben – aber wir alle sind freie Wesen, keine Figuren auf deren Spielbrett!«
    »Ach ja? Dann ist dies meine Antwort als freies Wesen, du Mörder!«, schrie Cesparian. Mit atemberaubender Geschwindigkeit sprang er an Ranár vorbei und stieß das Schwert des toten Antara vorwärts. Enris sah nur eine blitzartige Bewegung im langsameren Schneegestöber – und gleichzeitig eine zweite, die von einer weiteren Gestalt herrührte. Ein gurgelndes Geräusch entkam deren Kehle, als die Klinge ihr den Bauch durchbohrte und an ihrem Rücken wieder austrat. Cesparian riss das Schwert aus der Wunde. Jahanila, die quer über den Hof gerannt war und sich vor Alcarasán geworfen hatte, schwankte und wurde von Enris aufgefangen. Alcarasán stieß einen verzweifelten Schrei aus und zog seine eigene Klinge. Cesparian gelang es gerade noch rechtzeitig, den ersten Schlag abzufangen, aber er war nicht schnell genug für den Feuerpriester, der nun rasend vor Zorn auf ihn einhieb. Ranár riss ebenfalls sein Schwert hoch, in dem Bestreben, Cesparian beizustehen, aber es war zu spät. Alcarasán führte einen gewaltigen Streich gegen die ungeschützte Brust des Sturmkriegers. Tief fuhr seine Klinge in dessen Fleisch. Es war bereits alles Leben aus Cesparians Augen gewichen, als sein Körper in den Schnee sank.
    Manari sah ihren toten Destaani zu ihren Füßen nicht an. Stattdessen blickte sie auf ihren Bruder, der inmitten des tobenden Schlachtfelds mit blutiger Klinge vor ihr stand. Die jähe Wut war aus Alcarasáns Gesicht gewichen und hatte einem abgrundtiefen Schmerz Platz gemacht. Der Hass in Ranárs eisigen Augen dagegen schien dessen Körper regelrecht zu sprengen.
    »Enris, schaff Jahanila in Sicherheit!«, schrie Alcarasán mit brechender, rauer Stimme über seine Schulter hinweg. Der junge Mann bückte sich und packte die tödlich getroffene

Weitere Kostenlose Bücher