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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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nicht.
    Mach weiter ,drängte Alcarasán in Pándaros’ Verstand. Gib nicht auf!
    Doch bevor der Priester genügend Kraft sammeln konnte, um erneut nach seinem Freund zu rufen, übertönte hoch über ihnen ein so entsetzlicher Donnerschlag, dass er selbst das Wüten des Sturms für einen Moment in den Hintergrund drängte. Der schemenhafte, langgezogene Lindwurm, der von Ranár ausging, hatte so sehr an fassbarer Gestalt gewonnen, dass es ihm gelungen war, mit einem Schlag seiner mächtigen Tatzen das obere Drittel der Schwarzen Nadel hinwegzufegen. Gesteinstrümmer regneten prasselnd über den Innenhof. Der größte Teil der Turmspitze landete krachend auf dem Dach der Stallungen, das mit einem Ächzen einstürzte. Mehrere riesige Brocken Tindar zersprangen in wenigen Fuß Entfernung vor ihnen auf dem Pflaster. Die Splitter des schwarzen Gesteins flogen wie Geschosse umher. Zwei der Serephin um Ranár stürzten getroffen zu Boden. Einer der Splitter traf Alcarasán am Bein. Der Feuerpriester stöhnte vor Schmerzen, aber es gelang ihm, auf dem schneebedeckten Boden das Gleichgewicht zu bewahren.
    Enris schrie erschrocken auf. »Der Wächter! Manari hat den Wächter getötet.«
    Tatsächlich verblasste der drachenförmige Schemen, der sich in den Körper seines von Ranár ausgehenden Gegners verbissen hatte. Der knapp über der Hälfte seiner Höhe gekappte Turm im Inneren der geisterhaften Gestalt bot den Anblick eines riesigen gebrochenen Rückgrats.
    Manaris Drache riss sein Maul auf und stieß ein siegesgewisses Brüllen aus, bei dem sich Enris am liebsten die Hände auf die Ohren gepresst hätte.
    Es ist vorbei , dachte er voll bitterer Verzweiflung . Die Serephin haben gesiegt. Runland wird untergehen.

35
    Im Thronsaal von Carn Wyryn wächst der Gesang der Schicksalsfäden zu einem Sturm an, dessen Heulen den Raum erbeben lässt. Nur der schwarze Thron steht weiterhin fest inmitten dieses völlig entfesselten Tobens.
    Neria hat vergessen zu zählen, durch wie viele Leben sie bereits ihrem Lied hinterherjagt. Dunkel erinnert sie sich daran, wie sie zusammen mit Talháras der Menschenfrau Sarn im Traum erschien. Sie hätte die Hexe beinahe nicht wiedererkannt, denn während ihrer Begegnung war diese eine junge Frau. Geschah es in weit zurück liegender Vergangenheit? Neria weiß es nicht. Was sie Sarn zu sagen hatte, war von großer Bedeutung, aber bevor sie die Botschaft in ihren Gedanken festhalten kann, verblasst die Erinnerung daran wieder, als sei sie selbst nur ein Traum gewesen.
    Das Gesicht der Voronfrau ist verzerrt vor Anspannung. Immer weiter folgt sie dem Gesang, auf der verzweifelten Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie sie ihren Freunden helfen kann. Der Verlauf der Fäden vor ihren brennenden Augen ist ein einziges Gewirr, ein heilloses Durcheinander, dessen Verbindungen ihr entgehen. Ein erschöpftes Stöhnen entkommt ihrem Mund. Sie kann dem Wunsch, einfach aufzugeben, kaum mehr standhalten. Sie spürt, wie ihre Anstrengung nachlässt. Sie ist besiegt. Es ist einfach nicht zu schaffen. Doch als sie einen letzten Blick auf das sich ständig wandelnde Spiel der Fäden wirft, erkennt sie jetzt mit der müden Gelassenheit der Besiegten ein Muster.
    Schneeflocken.
    Noch einmal wagt sie den Versuch, lässt sich hineinfallen in das Bild vor ihren Augen, und die Fäden ziehen sie mit sich. Sie stürzt in einen wahrhaftigen Wintersturm, ein tobendes Schneegestöber, aus dessen Brausen ein Brüllen ertönt, das ihr durch Mark und Bein fährt. Vor ihren Augen ersteht in dem wirbelnden Treiben der Schneeflocken die stumpfe Ruine eines Turmes, und um ihn herum die Trümmer seiner eingestürzten Spitze. Die schemenhaften Gestalten zweier Drachen ragen in den dunklen Winterhimmel, aus dem immer mehr Schnee herabfällt, als wolle er sie daran hindern zu sehen, was dort in der Meeresburg geschieht, denn dieser Ort ist es, der vor ihr Gestalt angenommen hat. Sie weiß es, als wäre sie dort aufgewachsen.
    Einer der beiden Geisterdrachen donnert mit gähnendem Rachen seinen Sieg über den verwüsteten Innenhof der Festung. Der andere beginnt allmählich in dem dichten Schneetreiben zu verblassen. Manari und ihre Serephin haben gesiegt. Der Schutzwall um Runland stürzt endgültig ein.
    Starr vor Entsetzen blickt Neria über die Grenzen Runlands hinaus, immer weiter den Schicksalsfäden folgend, die ihr noch längst nicht alle Schrecken dieses letzten Abends ihrer Welt gezeigt haben. Ein riesiges Heer steht

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