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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Ordensbruder von dem Maugrimgift geheilt wurde«, beruhigte Jahanila die beiden. Enris öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber ein warnender Blick der Serephinfrau ließ ihn verstummen. Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und stützte Alcarasán, dem Tarnariva bereits unter den Arm gegriffen hatte. Begleitet von ihnen folgte der verletzte Serephin dem Anführer der Wache durch das Tor. Die beiden anderen Krieger traten zu Enris und Neria.
    »Folgt uns, Temari«, forderte einer von ihnen sie auf.
    Der junge Mann und die Wolfsfrau sahen sich an. Jetzt waren sie völlig auf sich gestellt. Eine Welle von kalter Verzweiflung wollte an Enris emporbranden, doch gleichzeitig spürte er Nerias Blick über sein Gesicht wandern, und seine Miene wurde hart und entschlossen. Larian, der Kaufmann und Freund seines Vaters, hätte ihn in diesem Moment nicht wiedererkannt.
    »Nach euch«, sagte er ruhig, aber deutlich, und nickte leicht mit dem Kopf.
    Der Wachhabende, der ihn angesprochen hatte, stutzte kurz. Er war es nicht gewohnt, dass Temari mit ihm redeten, als befänden sie sich mit ihren Schöpfern auf Augenhöhe. Andererseits fand er in dem Verhalten der beiden nichts Respektloses. Sie standen nur da und musterten ihn abwartend, aber keinesfalls abschätzig. Daher nickte er ebenfalls, und ging mit seinem Kameraden den beiden neuesten Flüchtlingen durch den offenstehenden Eingang voran.
    Die Augen weit aufgerissen vor Staunen folgten Enris und Neria ihnen an den riesigen Doppeltüren vorbei ins Innere von Mehanúr.

4
    Ein kalter Wind trieb die nächtlichen Wolken über die Gipfel der Blauen Berge. Der Ausbruch des Cot’naar war seit drei Tagen vorbei, aber noch immer tanzten Ascheteilchen in der Luft und ließen sich auf den Steinen des Passwegs nieder, auf dem die Serephin nach Norden zogen. Sie schonten sich kaum und wanderten auch nachts mehrere Stunden lang. Der Weg über das Gebirge war beschwerlicher, als sich am Rand der Mondwälder entlang zu bewegen, aber Cesparian wollte größtmöglichen Abstand zum Gebiet der Endarin halten. Der Kampf gegen den Wächter des Feuers hatte einen teuren Preis gefordert. Mehr als ein halbes Dutzend von ihnen war umgekommen. Die Überlebenden trauerten um ihre Kameraden aus dem Kreis der Stürme, die verloren waren. Ihr Schmerz wogte zwischen ihnen hin und her wie eine dunkle, bittere Flut, während Cesparian sie mahnte, nicht innezuhalten und weiter den vor ihnen liegenden Passweg hoch zu den Gipfeln der nördlichen Meran Ewlen zu erklimmen. Es war jedoch kaum nötig, sie anzutreiben. Grimmig schritten sie voran. Sie hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Die Toten sollten nicht umsonst gestorben sein.
    Seitdem Manari nach dem Tod des Feuerdrachens wieder Ranárs Körper besetzt hatte, war sie zu erschöpft gewesen, um den Stoßtrupp anzuführen. Sie benötigte Zeit, um den Temari, den ihr Geist besetzte, wieder völlig unter ihre Kontrolle zu bekommen. Cesparian war sofort eingesprungen, um ihr eine Atempause zu verschaffen und dafür zu sorgen, dass ihr Plan nicht in Verzug geriet. Die anderen Serephin wussten, dass er Manaris Destaani, ihr Gefährte war, und erkannten seine Führung an. Sogar Jenasar begehrte kein einziges Mal gegen ihn auf. Dennoch fühlte sich Cesparian wohler damit, den jungen Heißsporn nach Carn Taar zurückgeschickt zu haben, damit er die dort verbliebenen Krieger befehligte. Sicher war sicher. Bisher war alles nach Plan verlaufen. Nur zwei Wächterdrachen mussten noch vernichtet werden, dann würde der magische Schutzwall um Runland endlich zerstört sein.
    In einer langen Reihe schritten die Krieger einer nach dem anderen über Geröllfelder und schmale Steige jenseits der Baumgrenze, die kaum jemand vor ihnen begangen hatte. Die einzigen Lebewesen, die in dieser Höhe ihren Weg kreuzten, waren Herden von Steinböcken, die in wilden Sprüngen vor ihnen flohen, und Berglöwen. Wenn es nachts aufklarte, was nur selten geschah, strahlten die Sterne in einer weitaus größeren Zahl am Himmel als tief in den Ebenen. Sie leuchteten so hell, als schiene ein gleißendes Licht durch ein weites löchriges Tuch aus schwarzem Samt, das hoch über den Berggipfeln ausgebreitet worden war. Mehr als einmal ertappte sich Cesparian dabei, wie er zu ihnen emporsah, den fernen Verwandten seiner ferneren Heimat. Auch heute Nacht richtete er seinen Blick oft gen Himmel. Sie waren den Tag über unterwegs gewesen, und er hatte beschlossen, noch einige Zeit weiter im

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