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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Jahanila von seiner Zuversicht nicht überzeugt war, sie ihren Einwand jedoch nicht weiter verfolgen wollte.
    Direkt hinter der Stadtmauer befand sich ein hundert Fuß breites Areal mit einem weißen Marmorboden, das Mehanúr umschloss. Am anderen Ende dieses unbebauten Areals war eine weitere Mauer errichtet, beinahe so hoch wie die erste. Sie wurde »Innerer Verteidigungsring« genannt, und hinter ihr begann der eigentliche Stadtbereich. Diese Mauer enthielt in weiten Abständen Tore und Durchgänge zu Mehanúrs verschiedenen Vierteln. Wer aus dem Landesinneren in die Stadt wollte, musste zunächst in dem Areal zwischen den beiden Mauern landen, um dort von der Wache befragt und schließlich eingelassen zu werden.
    Die Torwächter achteten peinlich darauf, dass niemand die innere Mauer mit Schmuggelgut überflog. Selbst jetzt, in belagertem Zustand, befanden sie sich auf ihrem Posten, obwohl es bis auf vereinzelte Spähtrupps kaum noch jemand wagte, die Sicherheit des magischen Schutzwalls zu verlassen und in das wüste Land dahinter vorzudringen. Als Alcarasán und Jahanila auf dem leeren Areal landeten, kamen sie langsam auf die beiden zu, eine Gruppe von vier Serephin mit der goldbraunen Haut jener, die Nurdupal, der Stadt der Erde, entstammten. Sie alle trugen Kettenrüstungen aus Senithar. Die Schritte ihrer schwarzen Stiefel hallten laut auf dem glatten Marmorboden wider, der in der einbrechenden Nacht so bleich glänzte wie das Angesicht des Mondes in einer Welt fern von dieser Zeit.
    »Wer seid ihr?«, erhob einer von ihnen, der offenbar ihr Anführer war, seine befehlsgewohnte Stimme. »Nennt eure Namen!«
    Neria war von Jahanilas Rücken gesprungen, kaum dass deren Füße festen Grund berührt hatten. Sie rannte zu Alcarasán, der Enris von seinem Rücken gleiten ließ, und fing den jungen Mann auf. Er stöhnte kurz, hing aber ansonsten wie leblos in ihren Armen. Vorsichtig setzte sie sich und legte ihn dabei auf den Marmorboden, behielt aber seinen Kopf in ihrem Schoß.
    »Ich bin Calindari aus dem Haus des Delgatorin in Gotharnar«, hörte sie Alcarasán hinter sich sagen. Dass er einen anderen Namen als seinen eigenen angegeben hatte, drang in ihrer Sorge um Enris kaum zu ihr durch. Es fiel Neria auch nur am Rand ihrer Wahrnehmung auf, dass sie offensichtlich die Sprache der Serephin verstand, obwohl sie diese niemals gelernt hatte.
    »Meine Begleiterin ist Jahanila aus dem Haus der Berjasar in Gotharnar. Wir sind ...«, er zögerte einen Moment und atmete dann schwer aus, als hätte er aufgrund seiner erschöpfenden Flucht und der erlittenen Verletzungen Schwierigkeiten, Worte zu finden, »wir sind Gäste des –«
    »Es ist mir egal, wessen Gäste ihr seid!«, unterbrach ihn der Wachmann brüsk. »Ist euch eigentlich klar, in welche Gefahr ihr die Stadt gebracht habt?«
    Einer seiner Kameraden trat neben ihn. »Sollten wir sie nicht später befragen?« Er deutete auf Alcarasán. »Den dort haben die Clar’catt so zerstochen, dass er bestimmt von oben bis unten mit ihrem Gift vollgepumpt ist. Wenn er uns unter den Händen wegstirbt, sind es am Ende wir, die Ärger bekommen, und nicht diese beiden.«
    »Sei still«, schnappte der Wachmann zurück. Sein Kamerad senkte sofort den Kopf, während sich der Anführer wieder Alcarasán zuwandte. »Euretwegen musste der Schutzwall um die Stadt gesenkt werden.«
    »Nur für einen winzigen Augenblick«, widersprach Jahanila schwach. Sie hatte ebenso wie Alcarasán ihre Schwingen wieder in ihren Körper versenkt. Ihre Drachenform war zu ihrer gewöhnlichen Serephingestalt zurückgeschrumpft, wodurch ihre vorherige Körpergröße abgenommen hatte. Sie ließ nun auch wieder wie Alcarasán ihre rote Robe am Körper erscheinen, außerdem den schwarzen Schal um ihren Hals, der ihren Rang als Nevcerran des Ordens der Flamme auswies. Frisches Blut rann an ihren nackten Beinen herab und troff auf den knochenfarbenen Stein. Sie konnte sich kaum noch aufrecht halten. Ihre linke Seite brannte wie Feuer.
    »Dieser winzige Augenblick hätte ausgereicht, um eine Armee von Maugrim in die Stadt zu bringen«, empörte sich ein weiterer Wachmann neben dem, der sie angesprochen hatte. Bevor er oder einer der anderen fortfahren konnte, ergriff Alcarasán das Wort.
    »Wenn wir einen Fehler begangen haben sollten, so sind wir jederzeit bereit, uns vor den Gründern Mehanúrs zu verantworten. Aber wir geben zu bedenken, dass Oláran selbst forderte, jeden einzelnen Temari auf Galamar

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