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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Umarmung und gab ihr von seiner Kraft, damit sie so schnell wie möglich die völlige Kontrolle über den Temarikörper zurückbekommen würde, den sie besetzt hatte. Um sie herum rückten ihre Kameraden näher an die entzündeten Lagerfeuer, während der eisige Nachtwind durch den Gebirgspass fegte. Für einige Stunden konnten sie hier Ruhe finden.
    Cesparian schloss seine Augen. Bald war er eingeschlafen und träumte davon, wie er Manari zum ersten Mal begegnet war. Ihre Blicke ruhten auf ihm. Ihn hatte das Gefühl ergriffen, dass ihn jemand wirklich wahrnahm, ohne Vorbehalte oder Hintergedanken. Es war dieser Blick gewesen, mit dem alles angefangen hatte. In seinem Traum sah sie ihn wieder so an, nicht mit den eisblauen Augen dieses Ranár, sondern mit den ihren, golden und grün gesprenkelt wie die beiden Sonnen Galamars in den sommerlichen Kronen der Bäume. Es würde wieder so sein wie damals. Erst mussten sie ihre Aufgabe erfüllen, aber dann würde es wieder so sein ...
    Ein Windstoß ließ ihn zusammenfahren. Er erschauerte, und sein Traum verblich, wich einem tiefen bilderlosen Schlaf.

5
    Als Pándaros nach stundenlangem Reiten endlich wieder festen Boden unter seinen Füßen spürte, glaubte er, er würde in der Mitte auseinanderbrechen. Die Schmerzen in seinem Steißbein waren unerträglich. Er stöhnte gequält auf, während er sich, immer noch gefesselt, am Sattel des Pferdes festhielt, von dessen Rücken er eben gerutscht war. Der Nomade, dem das Tier gehörte, wechselte einen kurzen Blick mit einem seiner Kameraden und sprudelte einige kurze Worte heraus, die Pándaros nicht verstand. Dann lachten sie laut auf.
    »Wenigstens haben die ihren Spaß«, ächzte Deneb neben seinem Freund. Er war ebenfalls abgestiegen. Sein Gesicht war nicht minder schmerzverzerrt. »Mit all ihrer guten Laune bringen sie uns vielleicht nicht sofort um.«
    Pándaros antwortete nicht, sondern versuchte, sich ein Bild der Lage zu machen. Sie waren über die flachen Hügel ständig nach Norden geritten, den Eisenbergen am Horizont entgegen, bis schließlich unmittelbar vor ihnen in einer Senke ein großes unbefestigtes Zeltlager aufgetaucht war. Jedes dieser Zelte war rund wie ein riesiges, mit braunem Stoff bespanntes Käserad, in dessen Mitte sich wie eine Beule ein flaches Dach erhob. Zwischen den einzelnen Zelten befanden sich größere und kleinere Pferche mit dunkelhaarigen struppigen Schafen und Hühnern.
    Die Nomaden hatten mit ihren Pferden im vollen Galopp auf das Lager zugehalten und die Tiere erst dann mit heiseren Befehlen zum Stehen gebracht, als sie bereits an den ersten Zelten vorbeigefegt waren. Nun ertönten laute Rufe. Von allen Seiten liefen die Bewohner des Lagers herbei und drängten sich um die abgestiegenen Reiter und ihre beiden Gefangenen.
    Mehrere barfüssige Kinder schoben sich an den Beinen der Erwachsenen vorbei in die vorderste Reihe. Dreckige, kleine Gesichter starrten Pándaros vorwitzig an, Münder tuschelten miteinander. Auch in den Zügen der Erwachsenen stand unverhohlene Neugier geschrieben. Die meisten von ihnen, egal ob Männer oder Frauen, trugen ebenso wie die Reiter, die Pándaros und Deneb gefangen genommen hatten, ihre pechschwarzen Haare zu langen, dünnen Zöpfen geflochten. Sie alle steckten in langen Hosen, selbst eine Frau, die ihrem runzligen Bratapfel von einem Gesicht nach zu urteilen steinalt sein musste, und die auf einen knotigen Stock gestützt herbeihumpelte. Die Bewohner des Lagers bildeten einen Ring um die beiden Priester, der stetig wuchs. Als jedoch der Anführer der Reiter, der damit beschäftigt gewesen war, sein Pferd abzusatteln, auf sie zuschritt, teilte sich die Menge sofort vor ihm. Die Kinder wurden hastig aus seinem Weg gezogen.
    »Ihr kommt mit«, sagte er in seinem schwer verständlichen Tonfall und griff Pándaros, der ihm ohne sich zu wehren gehorchte, am Arm. Es hatte keinen Sinn, flüchten zu wollen. Im Moment blieb ihnen nichts anderes übrig als wachsam zu bleiben.
    Die Reiter führten die beiden Priester durch das Lager, während ihnen eine stetig anwachsende Menge von Schaulustigen folgte, die aus jedem Zelt herauszuströmen schien, an dem sie vorbeiliefen. Diese Zelte waren nicht nur größer als diejenigen, die er bisher auf Märkten gesehen hatte, ihre Wände bestanden auch aus einer anderen Art von Stoff – buntem, verblichenem Filz. Der Gedanke kam ihm, dass sie hier nicht durch ein Zeltlager gingen, wie er sie aus Sol kannte, sondern durch

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