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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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sich ein wenig auf, um sich an seinem Nacken festzuhalten und ihre heiße Wange an seiner zu fühlen, rau von Bartstoppeln, aber noch immer ein wenig nach Wolfshaar duftend. Sie stieß keuchend ihren Atem aus, während sie spürte, wie er mit der Zunahme ihrer Lust ebenfalls immer erregter wurde. Kurz bevor sie sich völlig diesem Feuer hingab, packte sie Enris’ Hand. Er hielt sofort inne und zog sie zurück. Sie rutschte ihm entgegen, nahm ihn gänzlich in sich auf. Der schwere Atem der beiden wuchs allmählich zu einem gemeinsamen Schrei an, der weiter und immer weiter über den einsamen Hügel schallte, bis er sich völlig erschöpft hatte und wieder in ein heiseres Stöhnen mündete. Er umfasste alles, was sie voneinander wollten. Nicht für einen Moment ließen ihre Blicke einander los.
    Schließlich lagen sie verschwitzt nebeneinander.
    »Wenn wir es jemals schaffen, wieder in unsere Zeit und nach Runland zurückzukehren, wirst du dann wieder zu deinen Leuten in den Roten Wald gehen?«, wollte Enris wissen. Er sah in die fremdartige Baumkrone über sich. Seine Hand lag auf Nerias Bauch, und sie genoss ihre Wärme.
    Sie musste lächeln. »Du kannst Fragen stellen! Wir wissen noch nicht einmal, ob wir den Angriff auf Mehanúr überleben werden, und du machst dir bereits Gedanken, was danach sein wird. Hast du es in allen Dingen so eilig?«
    Er lächelte ebenfalls. »Nicht in allen, wie du vielleicht gemerkt hast. – Ach, ich weiß auch nicht. Ich versuche nur für den Augenblick zu vergessen, dass wir hier gestrandet sind. Stellen wir uns vor, es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis wir wieder in einem Stück zuhause sind. Was wäre dann? Wie würde es weitergehen? Ich meine – mit uns.«
    Sie musterte ihn lange unverwandt, bevor sie antwortete. Ihre Stimme klang rau und verhalten. »Dräng mich bitte nicht. Ich verstehe, dass du Antworten haben willst, aber ich kann dir keine geben. Es ist alles so – so völlig anders, als ich es mir immer vorgestellt hatte.«
    »Was meinst du?«, fragte Enris verwirrt.
    »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass ich jemals etwas mit einem anderen Mann haben würde, der kein Voron ist – keiner von uns.« Sie verdrehte die Augen und stieß einen hilflosen Seufzer aus. »Aber jetzt bist du hier bei mir. Einer von denen, die wir die Zweibeiner oder die gewöhnlichen Menschen nennen. Meine Leute hassen deinesgleichen – ich habe deinesgleichen verabscheut und umgebracht.«
    Mit einem Ruck setzte sie sich auf und strich Enris’ Hand von ihrem Bauch, der sie so schnell zurückzog, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen. Erschüttert sah er sie an, erwiderte aber nichts.
    »Warum bist du nicht schon längst weg?«, fuhr sie ihn an. »Du hast deinen Spaß gehabt. Schließlich sind wir weit fort von Runland, da war es auch egal. Jetzt geh! Ekelst du dich nicht vor mir? Vor dem Ungeheuer, das Menschen frisst?«
    »Was redest du denn da!«, sagte Enris kopfschüttelnd. »Ay, einiges von dem, was du bist und tust, macht mir Angst – eine Menge Angst sogar. Du kannst dich in ein wildes Tier verwandeln. In Wolfsgestalt bist du kaum noch in der Lage Freund von Feind zu unterscheiden. Selbst als Mensch hast du etwas Unberechenbares an dir. Oft ziehst du ein Gesicht, als würdest du dir am liebsten eine Axt greifen und jedem den Kopf abschlagen, der dich dumm ansieht.«
    Neria grunzte ein verhaltenes Lachen, aber Enris ließ sich nicht beirren, sondern fuhr fort. »In allem, was du angreifst, bist du so heftig, dass ich mich frage, wie ich jemals den Mut aufgebracht habe, dich überhaupt anzusprechen. Aber ich bin immer noch hier. Du bist mir alles andere als egal. Und wenn du irgendwann zurück zu deinen Leuten gehst, dann komme ich mit dir, wenn du das wirklich willst.«
    Neria, deren Gesicht bereits wieder ernst geworden war, sah ihn schweigend an. »Du hast keine Ahnung was du da sagst«, erwiderte sie schließlich. »Aber woher solltest du es auch wissen.« Sie räusperte sich, bevor sie weitersprach. »In unserer Siedlung wärst du für immer ein Außenseiter. Könntest du es ertragen, mit anzusehen, wie wir andere deiner Art töten, wenn sie unser Dorf entdecken?«
    »Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete Enris. »Aber ich werde es nicht herausfinden, wenn ich nur darüber nachdenke.«
    Er setzte zu einem weiteren Satz an, als von weit her aus der Richtung des Hügels, den Jahanila Nandaronta genannt hatte, ein langgezogener, hoher Ton erklang. Enris erinnerte er an

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