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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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die Fanfaren aus dem Tempel des Sommerkönigs in Tyrzar.
    Sie standen auf und traten fröstelnd an den Rand des steil abfallenden Hügels. Vor ihnen erstrahlte die Weiße Stadt im Licht der beiden Sonnen, die inzwischen für einen weiteren Tag den Himmel erstiegen.
    Das sanfte, kühle Licht der Dämmerung hatte einem harten, sommerlichen Strahlen Platz gemacht, das die Dächer der zahllosen Gebäude so hell leuchten ließ, dass Enris blinzeln musste. Weitere schrille Töne wie die von Fanfaren hallten zu ihnen hinauf.
    »Was war das?«, hörte er Neria neben sich fragen.
    »Was auch immer es war«, murmelte er, »es hat die Stadt wachgerüttelt. Schau!«
    Er deutete mit seinem Finger in die Richtung des Bezirks unterhalb des Nandaronta, der ihrem Hügel gegenüberlag. Eine Vielzahl kleinerer Gebäude mit halbrunden Dächern erstreckte sich in unmittelbarer Hangnähe bis auf dessen halber Höhe, wo er steiler aufzuragen begann. Zwischen ihnen waren Straßen angelegt, in denen gerade aufgeregtes Treiben herrschte. Eine Vielzahl von Serephin eilte zwischen den Häusern entlang. Die meisten von ihnen bewegten sich in die Richtung des Äußeren Stadtrings.
    »Ah, ihr seid wach«, erklang eine Stimme hinter ihnen. »Das ist gut. Kommt!«
    Jahanila stand hinter ihnen. Sie hatte die rote Robe einer Feuerpriesterin gegen eine Rüstung aus Senithar eingetauscht. Ihr Silber schimmerte im Licht der beiden Sonnen noch heller als die Dächer des Häusermeeres unter ihnen.
    Dadurch erschien die Serephinfrau furchteinflößend – wie ein zum Leben erwachtes Standbild. Neria zuckte unwillkürlich zurück und wäre beinahe über den abschüssigen Rand des Hangs gestolpert, wenn Enris sie nicht geistesgegenwärtig am Arm gepackt hätte.
    »Die Maugrim sind im Begriff, den Sturm auf die Stadt zu beginnen«, sagte Jahanila. »Ich hatte befürchtet, dass die Ainsarii uns diesen Tag erleben lassen würden. Ihr seid hier nicht sicher.«
    »Wieso?«, wollte Enris wissen.
    »Wie ich hörte, gab es damals Kämpfe innerhalb der Stadt. Außerdem wissen wir nicht, ob wir die Maugrim noch einmal schlagen können. In diesem Moment ist die Zukunft noch ein leeres Blatt.«
    »Also, wie sieht Euer Plan aus?«, fragte Neria nüchtern, während sie sich neben Enris nach ihren Kleidern bückte.
    Jahanila musterte sie mit einer Mischung aus Belustigung und Anerkennung. »Ich bringe euch beide zurück in die Zisterne. Zu eurem eigenen Schutz«, fügte sie in einem Ton hinzu, der keinen Widerspruch gelten ließ, als sie bemerkte, wie die Voronfrau beim Ankleiden innehielt und ihre Stirn zu runzeln begann. »Im Augenblick ist das der sicherste Ort in der Stadt, glaubt mir. Inzwischen wird die Armee der Bewahrer ausrücken, um den Maugrim eine Falle zu stellen.«
    Enris war ebenfalls in seine Hosen geschlüpft. »Werdet Ihr mit ihnen gehen und gegen sie kämpfen?«
    »Nein«, sagte Jahanila, »ich werde mich nicht in den Lauf der Geschichte einmischen. Wenn ich auf dem Schlachtfeld auftauche, obwohl ich nicht in diese Zeit gehöre, dann verändere ich unsere Zukunft.«
    »Ihr sagtet doch gerade selbst, dass unsere Zukunft noch nicht geschehen ist«, widersprach Enris. »Vielleicht gehört unser Auftauchen an diesem Ort inzwischen ebenso zum Lauf der Geschichte wie alles andere.«
    Jahanila lächelte hart. »Wenn es so ist, dann werden wir es nie mit Sicherheit wissen. Und genau deswegen ist es besser, sich so wenig wie möglich einzumischen.«
    Die schrillen Fanfarentöne hatten bei ihren letzten Worten an Schnelligkeit zugenommen. Die Serephinfrau legte ihren Kopf schief, als lausche sie der unruhigen Musik, dann wandte sie sich wieder den beiden Temari zu. »Es hat angefangen«, sagte sie. »Das Heer der Maugrim steht vor den Toren von Mehanúr. Ihr müsst so schnell wie möglich in den Schutz des Arfestan.«
    Sie wartete keine Erwiderung der beiden ab, sondern ging eilig auf den abschüssigen Pfad zu, der den Hügel hinabführte. Neria und Enris wechselten einen Blick, dann folgten sie ihr, ohne zu zögern. Sie hasteten Jahanila hinterdrein, die so schnell voranschritt, dass es ihnen schwerfiel, nicht zurückzubleiben. Als sie am Fuß des Hügels angekommen waren, wo die Gebäude und Straßen des Inneren Bezirks begannen, fiel es ihnen ein wenig leichter, mit Jahanila Schritt zu halten. Es waren derart viele Serephin auf den Straßen unterwegs, dass die Feuerpriesterin nicht so schnell vorankommen konnte, wie es ihre Absicht war. Ständig rannte ihr

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