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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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jemand direkt vor die Füße, oder sie musste Gruppen von bewaffneten Kriegern ausweichen, die im Eilschritt zum Äußeren Verteidigungsring unterwegs waren. Die Anspannung aller Anwesenden, die in der Luft lag, war beinahe mit den Händen zu greifen.
    Die Erinnerung an seine Flucht aus dem brennenden Andostaan überfiel Enris. Doch hier war die Lage anders, wie ihm nach einem ersten Moment der Atemlosigkeit auffiel. Wenn er sich im Gehen umsah, dann erkannte er in den Gesichtern der Stadtbewohner harte Anspannung, aber keine Panik, wie sie unter den Bewohnern von Andostaan vorgeherrscht hatte. Trotz der Sorge um ihr Überleben und der geringen Hoffnung, dass Mehanúr dem Ansturm der Maugrim standhalten würde, überließen sich die Serephin nicht der Verzweiflung und Furcht. Sie eilten so geschäftig hin und her wie Ameisen in ihrem Bau. Niemand von ihnen achtete auf ihn und die junge Frau, die auf der belebten Straße hinter der Feuerpriesterin in der schimmernden Silberrüstung herliefen. Mit harten, angespannten Blicken eilten sie an Jahanila vorbei, die Gedanken auf ihre bevorstehende Aufgabe gerichtet.
    Es dauerte nicht lange, bis sie wieder den Äußeren Ring erreicht hatten. Hier waren sogar noch mehr Serephin unterwegs. Schließlich bogen sie wieder in die Seitenstrasse ein, die zu dem würfelförmigen Gebäude mit dem Eingang zur Zisterne führte. Diesmal standen mindestens dreimal so viele Wachen vor dem verschlossenen Tor wie beim letzten Mal. Sie waren auch die Einzigen, die von Enris und Neria Notiz nahmen. Leicht verwundert sahen sie die beiden Menschen an, die Jahanila wie Schatten dicht auf den Füßen folgten.
    »Wenn Euch das Leben Eurer Temari lieb ist, dann lasst sie im Inneren der Zisterne«, rief eine der Wachen der Feuerpriesterin nach.
    Die drei liefen über die verschlungenen Steinwege auf die Rückseite der riesigen Halle zu. Das Innere des Felsens verschluckte den Straßenlärm und die aufgeregten Fanfarenstöße. Enris erkannte erst jetzt, als er das Alarmsignal nicht mehr hörte, dass es ihm zuletzt nicht mehr aufgefallen war. Einen Moment lang dachte er, das dunkle Wasser der Zisterne würde Wellen werfen, weil sich die Spiegelungen der Fackeln an den Säulen bewegten. Doch er erkannte sofort, dass die Lichter auf sie zukamen. Eine Handvoll Gestalten schälte sich aus dem Halbdunkel heraus. Glabras Glatze leuchtete im Schein der Fackel, die er vor sich hielt. Hinter ihm drängten sich weitere Temari mit roten Armbinden, an deren Gesichter sich Enris noch vom gestrigen Tag erinnerte.
    »Den Göttern sei Dank, Ihr seid es«, rief er Jahanila erleichtert entgegen. »Kommt Ihr, um uns in Sicherheit zu bringen?«
    »Ihr seid hier so sicher, wie es unter den Umständen nur möglich ist«, entgegnete Jahanila. »Aber was macht ihr hier?«
    »Die Wachen haben uns berichtet, dass der Angriff auf die Stadt beginnt«, sagte ein Mann mittleren Alters neben Glabra. »Wir wollten mit ihnen sprechen. Werdet ihr uns nicht aus Mehanúr fortbringen, wenn die Stadt fällt?«
    Enris hörte, wie Neria scharf einatmete. Ihre Miene hatte wieder den verächtlichen Ausdruck angenommen, den er schon vorher an ihr bemerkt hatte, als sie von den Menschen in der Zisterne umgeben gewesen war.
    Bevor sie etwas erwidern konnte, antwortete Jahanila. »Ich fürchte, ihr macht euch keine Vorstellung davon, wie schlimm die Lage ist. Wenn wir den Belagerungsring hätten sprengen können, dann hättet ihr schon lange nicht mehr hier ausharren müssen. Wir werden entweder gemeinsam überleben oder gemeinsam umkommen. Eine andere Wahl haben wir nicht mehr.«
    Der Mann, der sie angesprochen hatte, fuhr sich mit einer verzweifelten Geste durch sein strähniges Haar und trat so ruckartig einen Schritt zurück, als ob er einen Schlag vor die Brust erhalten hätte. Hinter ihm wurde besorgtes Murmeln laut. Glabra dagegen blieb völlig ruhig. Er schien keine andere Antwort von der Feuerpriesterin erwartet zu haben. Langsam drehte er sich zu den anderen um. »Ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Die Feurigen Schlangen wissen, was das Beste für uns ist. Kehren wir zurück.«
    Niemand antwortete. Aber alle wandten sich dem Laufweg zu, der in den hinteren Bereich der Halle führte. Da durchbrach Nerias Stimme mit ihrem harten Akzent die Stille. »Was seid ihr nur für eine Herde Schafe.«
    Sie hatte leise gesprochen, beinahe gleichgültig. Nur Enris, der sie inzwischen gut genug kannte, wusste, dass sie innerlich kochte.
    Glabra

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