Runlandsaga - Feuer im Norden
sicher, ob ein Heer sie aufhalten könnte.«
»Das ist also ihr Name, nicht wahr?«, sagte Arene. »Serephin. So ein schöner Name für so entsetzliche Wesen! Wer sind sie, und wo kommen sie her?«
»Das solltet Ihr am besten den Elfen fragen«, ertönte Larcaans schneidende Stimme. »Er hat sie schließlich hierher gebracht, nicht wahr?«
»Unsinn!«, schnappte Enris verärgert.
Unruhiges Gemurmel erhob sich, sowohl auf Seiten von Suvares Männern wie auch unter den Flüchtlingen. Doch bevor es lauter werden konnte, hob Arcad die Hände.
»Es ist wahr, es ist wahr! Die Männer, die Carn Taar in ihre Gewalt gebracht haben, sind mir gefolgt. Aber selbstverständlich habe ich nichts mit dem Unheil zu schaffen, das sie anrichteten. Hätte ich euch sonst vor ihnen im Rat gewarnt?«
»Was wollten sie von Euch?«, fragte Suvare. »Erzählt uns endlich, wie es dazu kam, dass man Euch vor zwei Tagen bewusstlos am Strand fand! Wenn wir in Menelon ankommen, dann muss der Rat der Stadt alles erfahren, was geschehen ist. Die kleinste Einzelheit kann entscheidend sein.«
Arcad seufzte. »So sei es denn! Dass die Serephin Wesen aus einer Welt fern von Runland sind, habe ich euch ja bereits erzählt.«
»Stammen sie aus der zerstörten Welt unserer Vorfahren?«, wollte Tolvane wissen.
»Nein«, erwiderte Arcad, »aus einer Welt, die noch kein Temari zuvor mit seinen Augen erblickt hat. Sie hassen euch aus Gründen, die zu erklären jetzt zu lange dauern würde.«
Ich frage mich, was für Gesichter sie wohl zögen, wenn er ihnen sagen würde, dass die Menschen das Blut eines uralten Chaoswesens in sich trügen, überlegte Enris stirnrunzelnd. Dass unser Volk angeblich der Schlüssel für die Wiederkehr der Götter des Chaos sei, was uns den Hass von mächtigen Wesen eingetragen hätte. Würden sie ihm glauben, selbst nach den Ereignissen der letzten Nacht? Keiner von ihnen hat das Quelor gesehen.
»Die Serephin versuchen schon seit langer Zeit die Welt von Runland zu finden und in sie hineinzugelangen«, fuhr Arcad fort. »Doch bisher hatten sie kein Glück. Diese Welt wurde nach der Ankunft eurer Vorfahren von Mächten, die euch wohlgesonnen sind, mit einem magischen Schutzwall versehen, der es Eindringlingen von außen unmöglich macht, in Runland einzudringen.«
»Lass mich raten, diese Mächte seid natürlich ihr, die Erstgeborenen!«, höhnte Larcaan. »Das Lied kenne ich zur Genüge. Mag sein, dass ihr das erste Volk seid, das in Runland beheimatet war, aber nun sind wir die Herren dieses Landes. Wir vergrößern unsere Zahl schneller als Euer Volk. Ihr könnt es nicht ertragen, dass ihr im Laufe der Jahrhunderte in die Wälder zurückgedrängt worden seid, ebenso wie die Zwerge in die tiefsten Gebirge. Deshalb habt ihr euch auch diese lächerlichen Märchen zusammengezimmert, dass ihr unseren Vorfahren alles beigebracht hättet, was sie zum Überleben in der neuen Welt brauchten, dass ihr unsere Lehrer gewesen wärt, unsere Beschützer!« Verächtlich spuckte er vor Arcad auf den Boden. »Ein schöner Beschützer! Flieht in unsere Stadt mit einem Tross von Ungeheuern im Schlepptau, die über uns herfallen.«
»Sei still!«, rief Escar. »Lass ihn reden. Ich will wissen, was hier geschieht, bevor ich ein Urteil fälle.«
»Ay, lass ihn zu Ende sprechen«, sagte Tolvane ruhig.
Larcaans Augen glühten, als er Arcad ansah, aber er schwieg für kurze Zeit.
»Dass eure Stadt in Gefahr war, ahnte ich noch nicht, als ich in den Norden kam«, erwiderte der Elf. »Alles fing damit an, dass ich vor mehreren Jahrzehnten meines Daseins in Runland überdrüssig wurde. Ich verließ diese Welt auf der Suche nach neuen Orten, die ich erkunden wollte.«
»Heißt das, Ihr fuhrt mit einem Schiff auf die offene See hinaus, auf der Suche nach den legendären Ländern jenseits dieser Landmasse?«, fragte Suvare.
Der Elf schüttelte den Kopf. »Nein, ich schritt durch ein Portal, ähnlich dem unter der Meeresburg. Wohin ich ging, soll euch jetzt nicht kümmern. Es reicht, wenn ihr wisst, dass ich dort erfuhr, dass die Serephin Runland gefunden hatten und nun nach einem Weg suchten, den Schutzwall zu überwinden. Ich kehrte hierher zurück, um andere Verwandte meines Volkes zu finden – die Antara. Wenn überhaupt jemand auch nur eine Möglichkeit besitzt, den Serephin die Stirn zu bieten, dann sie. Ich erfuhr, dass sich unter der Meeresburg, die einst von den Antara erbaut worden war, ein magisches Portal befinden sollte. Also
Weitere Kostenlose Bücher