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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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lebendige Kraft in allem fließt.
    Es wird ebenfalls vermutet, dass Melar und die Seinen mit der Entstehung neuer Welten und der sie bewohnenden Wesen ihre Macht mehr und mehr im Ordnen dieser Völker zerstreuten. Im Laufe der Zeit waren sie allmählich immer stärker darauf angewiesen, sich der Treue der von ihnen geschaffenen Rassen zu versichern und in den unterschiedlichsten Welten Helfer für ihre Pläne zu finden. So wurde ihre magische Macht stärker als in der Dämmerung der Zeit in körperlichen Belangen gebunden.
    Der einzige Besitz, den Oláran als Verbannter noch besaß, war der Plan, den Menschen ein Lehrer zu sein, und an diesem Plan hielt er fest. Er und seine Anhänger wagten es nicht, die Welt aufzusuchen, auf der sie ihre Schützlinge versteckt hatten, und die von den Menschen »Erde« genannt wurde. Sie wollten Zeit vergehen lassen.
    Mithilfe ihrer gestaltwandlerischen Fähigkeiten gelang es ihnen, in einer weit entfernten Welt in einer Form Fuß zu fassen, die keine Aufmerksamkeit auf sich zog. Um nicht erneut die Spitzel der Götter der Ordnung auf sich aufmerksam zu machen, wagten die abtrünnigen Serephin es nur noch selten, ihre Gestalt zu verändern. Sie erschienen nun hauptsächlich in menschenähnlicher Form, aber bei weitem schöner und hochgewachsener im Aussehen. Ihre Ohren waren – anders als bei Menschen – spitz zulaufend, und ihr Geschick in handwerklichen wie in künstlerischen Dingen grenzte für jene, die nicht wussten, wer sie waren, an Magie. Von nun an nannten sie sich nicht mehr Serephin, sondern »Endarian«, was grob übersetzt soviel bedeutet wie »Jene, die eine Bürde tragen«. Als das Volk der Endarin, der Elfen, gingen sie in die Geschichten der Menschen ein. Kaum ein Temari wusste, dass seine Ahnen einst in der Vorzeit der Welt von den Endarin erschaffen worden waren. Dieses Geheimnis hüteten die Elfen auch weiterhin.
    Die Welt, in der die abtrünnigen Serephin eine neue Heimat fanden, wurde von den später dort eintreffenden Temari Runland genannt. Sie war weit entfernt von Vovinadhár. Geschützt durch ihr verändertes Aussehen siedelten sich die Serephin in einer Gegend im Osten von Runland an, in der fünf Seen nahe beieinander lagen. Diesem Gebiet gaben sie den Namen »Aligonyar«, das Fünfseenland. Hier errichteten die Verbannten unter Olárans Anleitung eine riesige Stadt aus weißem Stein, in Erinnerung an die fliegenden Städte ihrer Heimat, und hier erwarteten sie die Erfüllung der Prophezeiung ihres Anführers.
    Oláran hatte vor seiner Flucht aus Vovinadhár etwas getan, was kaum jemals ein lebendes Wesen gewagt hatte: Er war bis zur Schicksalsfestung der Träumenden Cyrandith vorgedrungen, um eine Antwort auf seine Frage zu erhalten, ob das Gleichgewicht der Alten Welt jemals wiederhergestellt werden könne. Es ist nicht bekannt, ob er schließlich der Träumenden tatsächlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, wie manche es glauben und in Liedern besingen. Oláran selbst sprach später kaum über seine gefahrvolle Reise nach Carn Wyryn tief im Herzen des unermesslichen Abyss. Doch in den Schriften der Endarin heißt es, dass er zu den Wenigen gehöre, die einen Blick auf Cyrandiths gewaltiges Netz geworfen hätten. Er habe gesehen, dass das Schicksal der Temari im Moment ihrer Erschaffung an jenes der Serephin geknüpft worden sei. Auch wenn ihre Völker nun in weit voneinander entfernten Welten lebten, so sei dies bei weitem noch nicht das Ende. Sie würden wieder aufeinandertreffen, denn dies sei ihre Bestimmung. Die Serephin würden fortfahren, die Temari zu unterrichten, damit jene eines Tages selbst zu Schöpfern werden und das Gleichgewicht erneuern könnten.
    Die Prophezeiung, die Oláran in der Schicksalsfestung vernommen hatte, sprach nicht davon, ob jener ferne Tag tatsächlich einmal käme. Doch sie gab den Feuerschlangen diese hoffnungsvolle Gewissheit: Irgendwann würden die Temari wieder zu ihren Schöpfern stoßen und beide Rassen in derselben Welt zusammenleben.
    Die verbannten Serephin wagten es nicht, die Temari aufzusuchen, aus Sorge, der Aufenthaltsort ihrer Schützlinge könne dadurch bekannt werden. Also übten sie sich in Geduld. Gemäß dem Rat ihres Anführers errichteten sie in Runland ihr Reich und warteten auf die Erfüllung der Prophezeiung, warteten auf die Menschen, die eines Tages wieder zu ihnen finden würden. Sie hofften darauf, irgendwann in weiter Zukunft auch wieder mit ihren Brüdern und Schwestern in

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