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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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schließlich tonlos.
    Mit einem Mal hörten sie in der Ferne einen Schrei. Enris fuhr herum. Er sah Themet in Windeseile aus der Richtung des Wäldchens über den Strand auf ihn und die anderen zulaufen. Hinter ihm tauchte aus dem Dickicht eine Gruppe von etwa fünfzehn Männern auf, die ihm folgte. Kaum dass sie aus dem Schutz der Bäume heraus waren, fächerten sie sich auf, sodass sie in einer breiten Reihe über den Strand stürmten.
    »Was zum Henker ...«, begann Teras erschrocken, als die Kerle, die auf sie zustürmten, laut zu brüllen begannen. In ihren Händen schwangen sie Äxte und Speere, ein paar von ihnen waren sogar mit Schwertern bewaffnet. Dicht hinter Themet schloss ein hünenhafter Glatzkopf mit weiten Schritten zu ihm auf. Er schwang einen Knüppel, der länger war als er selbst. In einer weiten, ausholenden Bewegung fegte er Themet mitten im Lauf von den Beinen. Der Junge stieß einen schrillen Ton aus und stürzte kopfüber in den Sand. Im nächsten Augenblick stand der riesige Mann über ihm und riss ihn hoch, während die anderen weiter auf die Flüchtlinge am Ufer zuhielten.
    »Piraten!«, zischte Calach aufgeregt.
    Der Schrei, den Enris ausstoßen wollte, als er sah, was mit Themet geschah, entkam ihm nur als ein lautes, raues Keuchen. Sein Mund war von einem Augenblick zum anderen staubtrocken geworden. Ohne nachzudenken bewegte er sich ein paar Schritte nach vorne auf den Jungen in der Gewalt des Hünen zu, als eine Hand ihn hart am Kragen zurückriss.
    Über all dem Geschrei, das über den Strand zu ihnen herüber drang, vernahm er Suvare dicht an seinem Ohr. »Lass es!«
    »Die haben Themet ...«
    »Ich weiß!«, schnitt sie ihm unwillig das Wort ab. »Aber so hilfst du ihm nicht.«
    Ihre Augen suchten die Mannschaft der Tjalk.
    »Teras! Daniro! Schafft die alten Leute und den Jungen ins Boot. Schnell! Calach, zu mir, Corrya, du auch. Wir müssen ihnen Zeit verschaffen.«
    Der Befehl an Corrya wäre gar nicht nötig gewesen. Der Hauptmann der Wache war bereits mit gezücktem Schwert an ihre Seite gesprungen. Unter den zusammengezogenen Brauen funkelten seine dunklen Augen wie harte Steine. Enris war sich sicher: Der Mann war der Einzige aus der Stadtwache, der wirklich etwas vom Kämpfen verstand. Bestimmt war er kein Krieger auf Zeit wie die anderen, kein Bauer oder Fischer, sondern ein Söldner, der vom Rat der Stadt angeworben worden war, die anderen auszubilden. Er schien regelrecht begierig auf den Kampf. Calach auf der anderen Seite neben Suvare hatte ein breites Ungetüm von Waffe aus seinem Gürtel gezogen, das wie eine Mischung aus einem Entermesser und einem Schlachterbeil aussah. Mit dieser Klinge in seinen Händen und dem grimmigen Ausdruck in seinem Gesicht erinnerte er selbst mehr an einen Piraten als an einen Koch auf einem Handelsschiff.
    »Halte dich dicht bei mir!«, rief Arcad Enris zu und sprang neben ihn.
    »Ich hab doch gar keine Waffe!«, gab der junge Mann erschrocken zurück.
    Der Endar musterte weiter mit angespannter Miene die heranstürmenden Kerle, die nur noch wenige Fuß von ihnen entfernt waren. »Du wirst gleich eine bekommen.«
    Enris‘ Herz wollte ihm schier aus dem Hals herausspringen. Das Geschrei der Männer gellte in seinen Ohren und erstickte jeden klaren Gedanken in ihm. Ein erneuter Angriff, kaum dass sie aus Andostaan entkommen waren. Und diesmal konnten sie nicht fliehen. Diesmal mussten sie kämpfen.

Der Drache der Luft
    Die Herren der Ordnung waren am Ziel. Sie hatten verhindert, dass den Menschen Unterstützung gewährt wurde, und die meisten Serephin für ihre Pläne gewonnen. Oláran und seine Gefolgsleute hatten ihre Heimat verloren. Auf seinen Kopf war ein hoher Preis ausgesetzt worden. Wohin er sich auch wandte, war er ein Verbannter und ein Flüchtling, gejagt nicht nur von seiner eigenen Art, sondern auch von den Herren der Ordnung, deren Rache ihn unbarmherzig verfolgte. Überall stellten ihre Schergen ihm nach, doch niemals sie selbst. Seit dem Kampf Melars mit Carnaron hatten die Götter der Ordnung nicht mehr direkt mit ihren Widersachern gekämpft und sich auch nur selten offen gezeigt. Weshalb dies so ist, wissen nicht einmal die Weisen. Vielleicht lag es daran, dass die Macht ihrer Magie geschwunden war, als sie den größten Teil des Chaos aus den Welten verbannten. Denn diese Magie rührte nicht nur von der Kraft der Ordnung her, sondern es war auch das Chaos gewesen, das ihnen Stärke verliehen hatte, das Chaos, das als

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