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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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da sich das monströse Etwas bewegte, erkannte Alcarasán einen gemessen an der übrigen Körpergröße des Wesens kleinen Kopf vom Umfang eines Felsens, der sich suchend nach rechts und links drehte.
    Der Torso darunter erschien im Vergleich dazu wie eine zerklüftete Klippe. Es war der größte Maugrimkäfer, den Alcarasán jemals gesehen hatte – das riesige pochende Herz dieser verborgenen Höhle.
    Bisher hatte das Wesen ruhig auf seinem Platz verharrt, doch nun war es in Bewegung geraten. Unterhalb seines Körpers, den es ein wenig aufgerichtet hatte, lag ein Haufen schwarzer Eier auf dem Boden. Es musste darauf gesessen haben, es hatte die Eier gelegt! Bestimmt war es so etwas wie die Königin dieses Brutstocks. Aber warum hatte sie sich gerade jetzt erhoben? Hatte der Maugrim, der sich um das Ei gekümmert hatte, sie gewarnt?
    Da drang ein hohes Surren an Alcarasáns Gehör. Es war ein unangenehmes, kreischendes Geräusch, das sich wie eine spitze Nadel in seinen Geist bohrte und immer tiefer stieß. Für einen Moment war er versucht, sich die Hände auf die Ohren zu pressen, doch sofort fiel ihm ein, dass er keine Arme besaß, und so trippelte er unruhig mit seinen vielen Beinen hin und her, während seine Netzaugen die Höhle absuchten.
    Im Hintergrund des riesigen Raumes geriet das Dunkel in Bewegung. Etwas wie eine schwarze Wolke, das in seiner Größe der Königin der Maugrim um nichts nachstand, arbeitete sich aus den Schatten nach vorne, gleichzeitig nahm das verstörende, hohe Summen zu. Als dieses Etwas den riesigen Käfer in der Mitte der Höhle erreichte, erkannte Alcarasán, dass es nicht ein einziges Wesen war, sondern Hunderte. Ein Schwarm von schlanken, schwarzen Maugrim, größer als ausgewachsene Menschen und mit langen klauenartig zulaufenden Gliedmaßen, flog im Kreis um die Königin herum, die sich nun noch schneller bewegte. Auch sie besaßen die Körper von Insekten, wie Alcarasán sie schon in anderen Welten gesehen hatte, nur viel riesiger. Ihre Vorderbeine erinnerten an Sensen mit gezahnten Klingen. Sie wirkten bei weitem nicht so plump wie die Käfer, die sich um die Eier kümmerten, und die immer noch unverwandt von einer Wand der Höhle zur nächsten schwirrten, als gingen sie die Neuankömmlinge nichts an. Ihre Bewegungen waren schnell und abgehackt, als würden sie immer nur in geraden Linien flirren, deren Kurs sie ständig korrigierten, ohne dabei Kurven zu verwenden.
    Während die Wolke aus fliegenden Maugrim um die Königin kreiste, fuhr ihr felsähnlicher Kopf so ruckartig hin und her, dass es Alcarasán für einen Moment tatsächlich so erschien, als wäre dieser ein loser Gesteinsbrocken, der gleich von der Spitze der wandelnden Klippe herunterpoltern würde.
    Plötzlich hielt der Schwarm in seinem Flug inne und schwebte laut summend auf der Stelle. Die Königin ruckte noch ein letztes Mal aufgeregt mit ihrem Kopf, bevor sie sich mit einem laut hörbaren Grollen wieder über dem Eierhaufen niederließ. Alcarasán drehte sich um. Den größten Teil dessen, was hinter ihm vorging, konnte er mit seinen Netzaugen auch sehen, wenn er in die entgegengesetzte Richtung lief. Außerdem ahnte er, was nun geschehen würde. Er musste schnellstens von hier fort.
    Seine Flucht kam keinen Augenblick zu früh. Das schrille Summen erreichte einen bedrohlichen Höhepunkt, der Alcarasán durch alle Glieder fuhr. Im nächsten Moment setzte sich der Schwarm wie ein einziges Wesen in Bewegung. Die fliegenden Maugrim stürmten von der Königin fort und genau in seine Richtung, zu dem Tunnel, in dem er sich befand. Ihre schlanken, schwarzen Körper durchschnitten die Luft.
    So schnell seine Beine ihn trugen, krabbelte der getarnte Serephin auf das Ende des Tunnels zu, an dem sich, wie er hoffte, immer noch das Portal befand. Dieser verfluchte Maugrimkäfer! Der Arbeiter hatte offenbar gleich erkannt, dass Alcarasán trotz seines insektenartigen Körpers nicht in diesen Stock gehörte. Er musste sofort die Königin gewarnt haben, und die hatte die Krieger herbeigerufen. Wie dumm er gewesen war, auch nur im Mindesten zu hoffen, dass dieser Brutstock nicht bewacht sein würde!
    Hinter ihm wuchs das zornige Summen stetig an. Gleich würde der Schwarm den Eingang erreicht haben! Er musste sich sammeln, denn er würde wenigstens kurze Zeit brauchen, um seinen stofflichen Körper in den formlosen Zustand zu versetzen, mit dem er sich in der lebensfeindlichen Umgebung des leeren Raumes fortbewegen

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