Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
einer kreisenden Bewegung zuerst langsam, dann schneller und immer schneller zu seinem Mittelpunkt zu ziehen – der tiefsten Stelle des Vortex. Er fühlte, wie sein Gewicht mit jeder Umkreisung zunahm. Die Geschwindigkeit, mit der er im Kreis herumgewirbelt wurde, erhöhte sich, gleichzeitig verlangsamte der immer stärkere Druck, der auf seinen Körper lastete, sein Denken. Angst ergriff ihn, presste seinen Geist ebenso hart in ihrer kalten Faust zusammen wie das wachsende Gewicht seines Körpers. Sein Bewusstsein war im Begriff zu schwinden.
    Dann, von einem Moment zum anderen, durchbrach er die Oberfläche des Spiegels. Es geschah so unmittelbar, dass er sich weder an den genauen Augenblick des Übergangs erinnern konnte, noch in der Lage war, ihn mit einer bestimmten Empfindung in Verbindung zu bringen. Es passierte so schnell, dass ihm nicht einmal Zeit für einen Ausruf der Überraschung blieb. Gerade eben hatte er in der Schwärze des Raumes geschwebt, im nächsten Augenblick stand er auf festem Boden. Er war wieder in den stofflichen Körper eines Serephin zurückgekehrt, ohne dies willentlich herbeigeführt zu haben!
    Die Dunkelheit hatte einem trüben, roten Licht Platz gemacht. Es drang matt aus den unzähligen runden Einbuchtungen der Wände einer weitläufigen Grotte. Alcarasán stand am Ende eines Tunnels und sah durch die Öffnung in diese Höhle hinein. Der Tunnelausgang lag, soweit er es von seinem Standort aus erkennen konnte, auf halber Höhe der Aushöhlung. Er blickte hinter sich, um herauszufinden, ob das Portal, das er eben passiert hatte, immer noch vorhanden war. Zunächst konnte er nichts weiter als eine dunkle Wand aus massivem Gestein sehen. Doch auf einmal bemerkte er, dass die Luft am Ende des Weges wie unter dem Einfluss von großer Hitze schwach flimmerte. Das Portal war noch verfügbar, der Fluchtweg stand allem Anschein nach offen, falls es gefährlich werden würde.
    Erleichtert wandte sich Alcarasán wieder nach vorne, um den Ort, an den es ihn verschlagen hatte, genauer in Augenschein zu nehmen. Da er geistesgegenwärtig erkannt hatte, dass er an dem Ort angekommen war, den er so lange zu finden gehofft hatte, nahm er die Gestalt eines der Wesen an, die er in der Erinnerung der Solion vorgefunden hatte – das Aussehen eines Maugrimkriegers in Form eines gepanzerten Käfers. Er hoffte, dass die Maugrim dieser Welt genauso aussehen würden. Innerhalb jener Rasse gab es die unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Im Kampf um Mehanúr hatte er sogar echsenähnliche Maugrim gesehen, allerdings ohne die Zacken aus Horn an Kopf und Rücken. Er vermochte auch nicht zu sagen, ob er einen echten Maugrim würde täuschen können. Erinnerungen veränderten und verfälschten sich im Laufe der Zeit, und die der Solion mochten ebenfalls fehlerhaft sein. Aber er musste es zumindest versuchen. Ein schlecht gespielter Maugrim war an diesem Ort immer noch weniger in Gefahr als ein Serephin.
    Er richtete seinen Geist auf seine Echsenschuppen und ließ sie allmählich ins Innere seines Körpers sinken. Gleichzeitig verwandelte er die Oberfläche seiner Haut in den harten, blau glänzenden Panzer eines Insekts. Unter seinem Torso wuchsen ihm eine Anzahl haariger Beine und am Kopf zwei kugelförmige Netzaugen, zusammengesetzt aus Tausenden von winzigen Prismen, die ihm von einem Augenblick auf den anderen ein Gesichtsfeld gewährten, bei dem er sogar den größten Teil dessen wahrnehmen konnte, was sich hinter ihm befand, während gleichzeitig die Helligkeit der Höhle zunahm. Er konnte alles in großer Schärfe und Klarheit erkennen, nur das rote Leuchten war verschwunden. Auch die Erinnerungsbilder, die Terovirin und Jahanila nun von ihm empfingen, enthielten nur noch unterschiedliche Schattierungen von Schwarz und Weiß.
    Vorsichtig bewegte er sich, etwas schwankend wegen der ungewohnt vielen Beine auf denen er nun stand, in Richtung Tunnelausgang. An dessen Rand blieb er stehen.
    Nun, da er einen besseren Blick in ihre Tiefen besaß, war er noch mehr beeindruckt von der gewaltigen Anlage im Inneren der Höhle. In jeder der unzähligen Einbuchtungen, die ihre Wände von der Decke bis zum Boden ausfüllten, ruhte eine Kugel, deren glänzende Oberfläche pechschwarz schimmerte. Alcarasán fühlte sich beim Betrachten der Höhlenwände an die Nester bestimmter Insektenstöcke erinnert, wie er sie auf anderen Welten außerhalb Vovinadhárs gesehen hatte.
    Hunderte von Käfern, die dieselbe Gestalt wie

Weitere Kostenlose Bücher