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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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aufgefallen ist. Larnys zum Beispiel.« Ihr Blick wanderte im Auf- und Abgehen zur Fensterbank, aber im Augenblick war sie leer und der Vogel nirgends zu sehen. »Du hast dir einen Falken gezähmt. Als du mir in das Cairan nachgegangen bist, da hast du ihm den Auftrag gegeben, den Gorrandha herauszulocken und abzulenken. Du kannst mit Tieren sprechen, und sie tun, was du von ihnen verlangst. Ist das etwa nicht, was Hexen tun?«
    »Larnys kennt mich seit dem Tag, an dem er aus seinem Ei schlüpfte«, gab Sarn zurück, während sie den Eintopf umrührte. Nun drehte sie sich zu Neria um und ließ sich auf einem Schemel neben der Feuerstelle nieder. »Er ist mir ein guter Freund und Gefährte. Wie jeder gute Freund versteht er, worum ich ihn bitte, wenn ihm auch der Sinn meiner Worte oft verborgen bleibt. Wenn du das Magie nennen willst, dann ist es die Magie zwischen den Herzen zweier Freunde, nicht weniger, aber auch nicht mehr.«
    »So wie du es erklärst, scheint ja gar nichts Magie zu sein«, brummte Neria etwas verdrossen, weil die Unterhaltung so gar nicht den Verlauf nahm, den sie erhofft hatte. Sie war sich sehr sicher gewesen, dass Sarn um das wusste, was der alte Ukannit in ihrem Dorf »die Verborgenen Dinge« genannt hatte. Es passte alles zusammen, doch diese eigenartige Menschenfrau stritt es einfach ab.
    »Was ist dann mit diesem scheußlichen Gebräu, das du mir zu trinken gegeben hast?«, rief sie. »Ich wäre beinahe vor Schwäche gestorben, aber das Zeug hat meine Lebensgeister wieder geweckt. Jedenfalls, nachdem ich es geschafft hatte, es im Magen zu behalten und nicht wieder herauszuwürgen. Hexen verstehen sich auf Kräuter und Zaubertränke.« Mit einer ausladenden Bewegung wies sie auf die vielen Kräuterbündel unter der Decke der Hütte. »Hier hängen mehr als ein Dutzend Beweise dafür, dass du dich auf die Magie der heilenden Pflanzen verstehst.«
    »All das ist keine Zauberei«, widersprach Sarn ernst. »Es ist Wissen, ein Großteil davon überliefert, der Rest selbst erdacht und mit dem Lehrgeld vieler Fehler bezahlt. Es ist eine Kunst, so wie es eine Kunst für dein Volkes ist, nicht gesehen zu werden, wenn ihr es nicht wollt.«
    »Du hast immer noch nicht auf meine Frage geantwortet«, beharrte Neria. »Bist du eine Hexe?«
    Nun stand Sarn auf und trat dicht an sie heran. Neria wurde es unheimlich zumute, allein mit dieser Menschenfrau in deren Hütte. Aber sie wich nicht einen Schritt zurück, sondern ließ sie so nahe an sich herankommen, dass sie die Sprenkel in den Augen ihrer Gastgeberin sehen konnte – dunkelbraun im letzten Sonnenlicht vor Einbruch der Dämmerung, der Farbe von Haselnüssen und Bucheckern im Herbstlaub.
    »Ay, ich bin das, was sie hier im Norden eine Hexe nennen. Ich weiß um die Verborgenen Dinge.«
    »Ich hatte also doch Recht! Warum hast du es die ganze Zeit abgestritten? Warum hast du gesagt, du würdest keine Magie betreiben?«
    »Weil das, wonach du mich gefragt hast, tatsächlich keine Magie ist. O ja, ich habe so mancherlei Fähigkeiten, die andere Menschen nicht besitzen. Ich braue Tränke und spreche mit den Tieren. Aber das Wissen um die Verborgenen Dinge geht darüber hinaus. Es durchdringt all mein Tun, so wie das Feuer an diesem Herd jeden erwärmt, der sich in meiner Hütte aufhält.«
    »Ich verstehe nicht«, erwiderte Neria zögernd.
    »Sag mir: Gibt es in deinem Dorf jemanden, der mit den Geistern des Waldes redet?«
    Die junge Frau nickte. »Ay, die beiden Anführer meines Dorfes sind Vertraute unserer Ahnen in den Geistwelten. Sie sprechen zu ihnen und überbringen uns deren Rat.«
    »Genauso ist es auch mit mir«, sagte Sarn. »Ich reise in die Geistwelten und halte meine Augen und Ohren offen. Ich erfahre Dinge, und ich gebe Rat.«
    Neria runzelte ihre Stirn. Pemiti und Tekina waren geachtete Ältere, auf deren Stimmen die ganze Siedlung hörte. Aber diese Frau hier lebte allein. »Du bist weit entfernt von den Städten und Dörfern deines Volkes«, bemerkte sie nachdenklich. »Wer ist es, der deinen Rat sucht?«
    Ein Schatten von Verärgerung zog über Sarns Gesicht und verhärtete es. »Ich wüsste nicht, warum ich dir mein ganzes Leben erklären sollte. Du wolltest wissen, ob ich eine Hexe bin, und ich habe dir wahr geantwortet, denn das verlangt die Höflichkeit gegenüber einem Gast unter meinem Dach. Dabei sollten wir es bewenden lassen.« Sie drehte sich um, ohne ein weiteres Wort zu sagen oder eine Erwiderung von der jungen Frau

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