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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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dich kannten und liebten, und ohne Gewissheit, jemals den nie endenden Wald zu sehen?«
    Neria schwieg lange, im Widerstreit mit sich selbst.
    Antworte ehrlich! Nichts anderes wird diese Hexe zufriedenstellen.
    Ich fürchte mich davor, es auszusprechen. Wenn es laut gesagt ist, mag es vielleicht genauso geschehen!
    Es ist egal, sprich es aus! Talháras wählte dich, weil er wusste, dass du zu denen gehörst, die eben das jetzt tun würden.
    »Ich weiß es nicht«, gestand sie schließlich niedergeschlagen, öffnete ihre Augen und sah, dass Sarn sie die ganze Zeit über angespannt beobachtet hatte.
    »Ich weiß es nicht«, wiederholte sie. »Ich liebe mein Leben, und ich habe Angst vor Schmerzen und Tod. Es wäre einfach, laut zu verkünden, dass ich mich vor nichts fürchte, weil ich daran glaube, dass der Urahne mich beschützen wird. Aber es wäre auch gelogen. Talháras würde mich sterben lassen, wenn es keinen anderen Weg gäbe, den Stamm zu retten, das weiß ich. Aber ich kann nicht sagen, was ich selbst täte, wenn es dazu käme.«
    Sarn ließ Nerias Hände los und lehnte sich zurück. Erschöpfung machte sich auf ihrem Gesicht breit, als hätte sie in den letzten Augenblicken schwere körperliche Arbeit verrichtet. Als sie sprach, hatte ihre Stimme den unheimlichen, hallenden Klang wieder verloren. Sie hörte sich erneut wie eine gewöhnliche, wenn auch scharfsinnige alte Frau an. »Das ist gut. Es bedeutet, dass du dich noch immer wie ein sterbliches Wesen fühlst und nicht wie ein göttliches Werkzeug. Auf deinem Weg wird dir das mehr von Nutzen sein als all dein Eigensinn und dein Glaube.«
    Ihre Augen funkelten, als sie Neria musterte, die verwirrt zurückblickte. »Geh und erfülle deinen Auftrag«, ermutigte Sarn sie. »Aber denk nicht zuviel an ihn, der dir diesen Auftrag gab. Denk an die, die du zurückgelassen hast, und um deren Sicherheit du besorgt bist. Misstraue denen, die für die Wesen in den Geistwelten ihr Leben geben wollen und jene aus den Augen verlieren, die in dieser Welt Schmerz und Tod erleiden.«
    Die junge Frau stand wortlos von ihrem Stuhl auf und schritt langsam durch den Raum an das offene Fenster. Der nächtliche Wind kühlte ihr heißes Gesicht. Eine Weile stand sie so da, mit den Händen das Sims festhaltend, als schwanke der Boden unter ihr, und blickte in die Dunkelheit. Sie bemerkte kaum das Rauschen der Blätter und die gelegentlichen klagenden Rufe der Nachtvögel, so sehr war sie in Gedanken verloren. Auch Sarn schwieg und zündete sich eine neue Pfeife an.
    »Wenn ich doch wenigstens eine Ahnung von dem hätte, was mich erwartet!«, sagte Neria schließlich mit müder Stimme. »Aber Talháras hat mir nichts weiter erzählt.« Sie lachte kurz und bitter auf. »Ist das nicht verrückt? Ich laufe drauflos wie eine Blinde und suche eine Gefahr, von der ich überhaupt nicht weiß, wie sie aussieht und wie ich ihr begegnen kann. Ich war noch nie so weit von Zuhause entfernt. Am liebsten würde ich wieder umkehren. Mein Bedarf an Abenteuern ist nach dem Erlebnis mit dem Gorrandha gründlich gedeckt. Aber ich kann nicht zurück. Nicht bevor ich das getan habe, was mir der Wächter aufgetragen hat.«
    »Und das ist alles, worauf es ankommt«, ließ sich Sarn vernehmen. »Wenn du dem Wächter eures Stammes wirklich vertraust, wirst du den Grund finden, weshalb du die Deinen verlassen hast, die Bedrohung für diese Welt ebenso wie diejenigen, die dir helfen können. Euer Urahne hat vorausgeahnt, dass es so geschehen würde.«
    Neria wandte sich vom Fenster ab und die Alte trat neben sie. Der abnehmende Mond musste inzwischen aufgegangen sein, denn die Nacht war sternenklar. Doch von hier aus konnten sie ihn nicht sehen, sondern nur die kaum zu erkennenden Umrisse der Bäume, die in den finsteren Himmel ragten.
    »Talháras ist noch immer dort draußen«, sagte die alte Frau. »Wenn du deine Augen schließt, dann kannst du seine Kraft spüren – im Duft der feuchten, schweren Erde des Waldes und der Nadeln an den Zweigen, im Rascheln der Tiere, die durch das Dickicht streifen. Du magst fern von deinem Dorf sein, aber der Wächter deines Stammes ist bei dir. Du bist nicht allein.«
    Neria sah sie an, wollte etwas entgegnen, doch sie schwieg und nickte.
    »Jetzt solltest du schlafen«, fuhr Sarn fort. »Du hast dich noch immer nicht völlig von der Begegnung mit dem Gorrandha erholt. Eigentlich sollten wir uns beide hinlegen. Ich war ihm nicht so lange ausgesetzt wie du, aber noch

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