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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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könnten. Für die Rebellen unter den Serephin mag das Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung das höchste Ideal sein, aber für die Anhänger der reinen Ordnung ist es ein Verbrechen gegen ihre eigenen Ziele. Sie würden die ganze Menschheit vernichten, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. Für jene Serephin, die Vovinadhár inzwischen regieren, seid ihr Temari alle gefährliche Wilde, die man beherrschen, oder besser noch rücksichtslos ausrotten sollte. Und sie hätten das eine oder das andere schon längst getan, wenn sie je einen Weg nach Runland gefunden hätten.«
    »Bei den Hörnern des Sommerkönigs!«, stieß Enris hervor. Sein Gesicht sprach Bände. Egal wie sehr er kurz zuvor noch gezweifelt haben mochte, nun schien er überzeugt. Margon konnte nicht umhin festzustellen, dass schlechte Nachrichten anscheinend deutlich glaubhafter waren als gute.
    Arcad stützte sich auf die Hände und begann, mühsam aufzustehen. Thaja griff ihm unter die Arme, um ihm zu helfen.
    Margon blickte gedankenverloren zu Boden. Enris erschien er so gefasst und ruhig, als verfolgte er magischen Studien jenseits irgendeiner Gefahr zwischen seinen Büchern im höchsten Raum der Schwarzen Nadel.
    »Aber wenn die Serephin bisher keinen Weg nach Runland gefunden haben«, murmelte er, beinah mehr zu sich selbst als zu dem Elfen, »was macht dann dieser eine Serephin hier? Wie ist Ranár nach Runland gelangt?«
    Arcad schüttelte den Kopf, die Lippen fest aufeinander gepresst.
    »Es ist mir ein Rätsel. Doch wie es ihm auch gelungen sein mag, er ist kein Serephin, der seine Gestalt gewechselt hat. Er besitzt den Körper eines Temari. Das hat er uns vorhin in den Höhlen verraten. Anscheinend war er früher einmal ein Mensch, und der Geist eines Serephin ergriff von ihm Besitz. Wie das allerdings geschehen konnte, entzieht sich meinem Wissen.«
    Erneut schüttelte er den Kopf, dann wandte er sich der schimmernden Wolke hinter ihnen zu.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte er. »Ranár wird bald herausgefunden haben, wie er seine Brüder und Schwestern durch das Quelor bringen kann. Wir müssen den kleinen Vorteil, den wir noch besitzen, schnell zu unserem Gunsten nutzen. Ich werde versuchen, das äußere Tor, durch das wir gekommen sind, erneut zu öffnen. Wenn wir Glück haben, gelingt uns die Flucht.«
    Der Elf trat dicht an die Wolke heran und streckte die Hand aus.
    »Nicht!«, rief Enris.
    Arcad hielt in der Bewegung inne und sah ihn fragend an.
    »Als ich vorhin versucht habe, es anzufassen, stieß es mich zurück, und meine Hand wurde taub.«
    »Ich habe nicht vor, es anzufassen«, sagte der Endar.
    Er schloss die Augen und fuhr mit der flachen Hand dicht über die senkrechte Oberfläche der Wolke, ohne sie zu berühren. Die eigenartige, schwebende Masse drehte sich träge weiter, ohne eine Veränderung zu zeigen.
    »Es ist nicht so einfach, das Tor von dieser Seite zu öffnen«, erklärte Arcad. Noch immer hielt er die Augen geschlossen. Er senkte die Hand wieder, drehte sich um und blickte die anderen an.
    »Aber nicht unmöglich.«
    »Warum ist es schwieriger?«, wollte Themet wissen.
    Die Erwachsenen blickten ihn überrascht an. Die beiden Jungen hatten so lange geschwiegen, dass keiner von ihnen mehr an sie gedacht hatte.
    Ich habe mich getäuscht , durchfuhr es Margon. Vor allem der kleinere der beiden ist aufgeweckter und hat mehr von dem verstanden, was hier vorgeht, als ich geglaubt hätte.
    »Das Öffnen eines Quelors habe ich gelernt, als ich mich vor vielen Jahren auf die Suche nach meinen Verwandten von Eilond machte«, erwiderte Arcad. Er sah dabei nicht den Jungen an, sondern die Erwachsenen, doch Themet verzog keine Miene.
    »Aber als ich nach Runland zurückkehrte, haben andere das Portal für mich geöffnet. Ich habe das noch nie getan. Deshalb muss ich vorsichtig vorgehen. Wir wollen schließlich an einen ganz bestimmten Ort zurück, und das auch nicht hundert Jahre in der Zukunft oder tausend Jahre in der Vergangenheit. Aber mit eurer Hilfe wird es gelingen.«
    »Was können wir tun?«, fragte Margon.
    »Setzt euch im Halbkreis um mich herum. Ich werde dasselbe tun, was Ranár gerade macht: Ich verlasse meinen Körper und gehe in die Geistwelten. So wird es mir leichter fallen, das Tor nach Runland zu öffnen. Margon muss es mir gleichtun. Wenn Ranár in seinen Körper zurückkehrt, bevor ich das Tor erweckt habe, muss er ihn aufhalten und mir etwas Zeit verschaffen.«
    »Was?«, stieß Enris hervor.

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