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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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das wir ihm aus dem Hintern ziehen können, wenn wir diese Arbeit sauber erledigen. Oder wollt ihr vielleicht lieber wieder das Deck von irgendeinem dreckigen Kahn als Bezahlung für eine Überfahrt schrubben?«
    Die drei hatten ihn angesehen wie Schafe. Damit war die Sache entschieden gewesen, wie immer. Und zuerst war auch alles nach Plan verlaufen. Schon kurze Zeit später hatten sie Gerüchte über einem Fremden am Strand gehört, auf den die Beschreibung ihres Auftraggebers passte. Um mehr zu erfahren, hatten sie sich eines der Kinder vorgenommen, die ebenfalls dort gewesen waren. Aber dann ...
    Sein Auge schien noch heftiger zu schmerzen, als er an den jungen Mann dachte, der sie alle übertölpelt hatte. Er verfluchte sich für seine grüblerischen Gedanken, zog den Lappen wieder aus dem Wasser und wandte sich Toron zu.
    »Hast du ihn gesehen, bevor er an dir vorbeigelaufen ist?«, wollte er wissen.
    Toron betrachtete Sareths Hände, mit denen er sich das tropfende Stück Stoff erneut aufs Gesicht legte, und wich dem Blick aus dem gesunden Auge seines Anführers aus.
    »Nein, es war zu dunkel«, antwortete er.
    Sareth genoss die nasse Kälte auf der Haut. Wenigstens etwas.
    »Egal«, brummte er. »Ich erkenne ihn wieder. Dieses Nest ist nicht Sol. Wir werden ihn finden, und dann nehme ich mir seine Augen vor.«
    »Stöcke und Steine brechen meine Beine«, meldete eine belustigte Stimme über ihnen sich zu Wort.
    Sareth setzte sich mit einer schnellen Bewegung auf und drehte sich um. Torons Mund öffnete sich, doch kein Wort drang über seine Lippen.
    »Stöcke und Steine ... aber Worte tun keinem weh«, fuhr die Stimme fort. Sie gehörte einem Mann, der auf der Hafenmauer saß und zu ihnen herunterblickte. Er trug einen schwarzen Umhang, dessen Kapuze über den Kopf gezogen war, sodass sein Gesicht im Schatten lag.
    »Doch vielleicht wohnt deinen Worten ja eine besondere Macht inne. Vielleicht fällt der kleine Dreckskerl, der sich eingemischt hat, einfach tot um, wenn du nur lange genug auf ihn schimpfst.«
    Er kicherte. Es war ein seltsam knirschendes Geräusch, als würden Stiefel über Kieselsteine schreiten.
    Sareth erhob sich und ging auf dem Steg zurück zur Mauer. Toron folgte ihm.
    »Wir grüßen Euch, Ranár«, sagte Sareth. Seine Stimme hatte einen vorsichtigen Klang angenommen, den Ton von jemandem, den man nicht unbedingt verärgern möchte. Er hielt vor der steinernen Wand an und sah zu der Gestalt in dem schwarzen Umhang hinauf.
    »Kommt hoch zu mir, ihr zwei!«, forderte der Mann sie auf, den Sareth Ranár genannt hatte. »Ich möchte nicht, dass ihr am Ende eine Genickstarre bekommt, wenn ihr noch länger da unten steht und mich anschaut. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, wenn man zu mir aufblickt.«
    Ein Lachen entrang sich ihm, als würde er sich glänzend über die eigene Bemerkung amüsieren. Die beiden blickten sich an, dann erklomm Sareth als Erster die steilen Steinstufen am Ende des Anlegers. Die Mauer selbst maß etwa drei Fuß in der Breite, sodass man ihre gesamte Länge bequem abschreiten konnte, wenn man wollte. Sareth richtete sich vor dem Fremden auf.
    »Wo sind die anderen?«, wollte Ranár wissen. Sein Gesicht lag noch immer in der Kapuze verborgen, aber Sareth erinnerte sich noch gut an die tiefblauen Augen, die ihn bei ihrem ersten Gespräch angestarrt hatten, hart wie stählerne Kugeln auf einer gespannten Schleuder.
    »Sie beobachten die Festung«, antwortete Sareth. »Der Mann, den Ihr sucht, ist in Carn Taar.«
    Hinter ihm hatte Toron ebenfalls die Mauer erklommen.
    »Ihr habt ihn also gefunden«, sagte Ranár. »Gut.«
    Er näherte sich den beiden einen Schritt, woraufhin sie sofort zurückwichen.
    »Aber was weniger gut ist: Ihr habt eine Menge Staub aufgewirbelt.«
    Sareth holte Luft, um etwas zu erwidern, als Toron ihm zuvorkam.
    »Es ... es tut uns leid«, stieß er hervor. Hätte er nicht von Natur aus eine helle Haut besessen, so hätte Sareth geschworen, dass Toron bei Ranárs letzten Worten kreidebleich geworden war.
    »Dieser Kerl – er hat uns völlig überrascht, aber wir werden ihn auf jeden Fall finden und ihn ...«
    Ranárs rechte Hand schoss aus seinem Umhang hervor wie eine Schlange, die sich hinter einem Stein verkrochen hat und sich auf ihre Beute stürzt. Er packte Toron, dessen Stimme vor Schreck mitten im Satz verstummte, am Kragen und zog ihn zu sich. Sareth atmete leise aus. Auch er verspürte plötzlich eine Heidenangst, gleichzeitig jedoch

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