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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Hose vom tagelangen Reisen vor Schmutz nur so gestarrt hatte, war verschwunden und hatte einer fleckenlosen, hellblauen Tunika Platz gemacht. Seine Hose aus braunem Leder war genauso neu und sauber. Thurnas trug ebenfalls frische Kleider.
    »Sagt bloß, Königin Tarigh hat auch nach euch geschickt.« Larcaan musterte Enris, Suvare und Teras abschätzig.
    »Das hat sie, stell dir vor!«, zischte Enris bissig zurück.
    Thurnas lachte. Es klang, als würde er Rotz hochziehen. »Das glaub ich nicht. Ein grüner Junge soll vor dem Rat der Stadt treten? Für wen will jemand wie du sprechen!«
    Enris packte die Wut. Er hatte es satt, von anderen wie ein halbes Kind behandelt zu werden, vor allem, wenn dies von einem Mann kam, der selbst nur wenige Jahre älter war. Die lang geschürte Verbitterung riss ihn mit sich.
    »Ich spreche für uns alle, aber besonders für Arcad«, sagte er laut. »Noch auf dem Totenbett hat er mich zu seinem Schüler gemacht. Ich weiß um die Verborgenen Dinge.«
    Das war eine glatte Lüge, aber sie verfehlte nicht ihre Wirkung. Larcaan und Thurnas wussten offensichtlich nicht, was sie erwidern sollten. Einen Moment lang starrten sie ihn überrumpelt an. Sogar Suvare und Teras musterten ihn verblüfft. Enris erkannte blitzartig, dass er gerade einen Weg eingeschlagen hatte, von dem er wusste, dass er nicht wieder rückgängig zu machen war – nicht, ohne sich noch größere Schwierigkeiten aufzuladen. Wohin diese Lüge ihn führen würde, konnte er nicht erkennen, doch eines war klar: Alle erinnerten sich daran, wie nahe er dem Endar gestanden hatte. Sie glaubten ihm. Von jetzt an würde er für sie Arcads Schüler sein.
    Und ein Schwindler.
    Er holte tief Luft und ging einen weiteren Schritt auf dem unbekannten Weg.
    »Allerdings verstehe ich nicht, was Königin Tarigh von dir will«, sagte er trocken, an Thurnas gewandt. »Was hast du während der Fahrt anderes gemacht, außer im Weg herumzustehen und zu stänkern!«
    Thurnas trat mit finsterem Gesicht auf Enris zu.
    Im gleichen Moment ging Suvare dazwischen. »Hört auf! Wir haben Wichtigeres zu tun, als uns die Köpfe einzuschlagen!«
    Larcaan blitzte sie an, als ob sie ihn ebenfalls beleidigt hätte. »Ay, das stimmt. Ich für meinen Teil habe wirklich etwas Wichtiges zu tun – nämlich Königin Tarigh die Augen darüber zu öffnen, wie verantwortungslos Ihr Euch während unserer Flucht hierher verhalten habt. Es ist ein Wunder, dass wir es mit Eurer Unfähigkeit überhaupt bis nach Menelon geschafft haben.«
    Jetzt war die Reihe an Teras, zornig zu werden. Er baute sich vor den beiden Kaufleuten auf, als wolle er sie beide gegen die nächstgelegene Wand schleudern. Larcaan wich nicht zurück, sondern hob seine Fäuste. Auch Thurnas´ Haltung spannte sich an. Suvare legte dem Alten eine Hand auf die Schulter.
    »Lass es gut sein! Ich brauche gerade keinen Helden, der meine Ehre verteidigt.«
    Teras hielt inne, aber es war ihm anzusehen, wie gern er sich mit dem Kaufmann geprügelt hätte.
    »Ihr denkt vielleicht, Ihr könntet Euch über mich lustig machen, weil mein Geschäft in Schutt und Asche liegt«, schimpfte Larcaan, der immer noch dastand, als müsse er sich jeden Augenblick gegen einen Angriff von Teras verteidigen. In seinen Augen flackerte blanker Hass.
    »Aber da täuscht Ihr Euch! Ich habe hier gute Beziehungen. Wenn ich mit Euch fertig bin, dann lassen sie Euch in keine einzige Hafenstadt im Norden mehr hinein, darauf könnt Ihr Gift nehmen!«
    »Wenn Ihr Euch unbedingt lächerlich machen wollt, dann nur zu«, gab Suvare kalt zurück. Bevor Larcaan oder Thurnas etwas entgegnen konnten, trat Aros heran, der die Auseinandersetzung zusammen mit dem jungen Wachmann bisher wortlos verfolgt hatte. Seine schneidende Stimme traf Enris wie ein kalter Wasserguss.
    »Könnt ihr euch vielleicht später weiter streiten? Es ist mir herzlich egal, wer hier wem am liebsten den Schädel einschlagen würde. Aber wenn Königin Tarigh auf euch warten muss, dann habe ich es auszubaden, und das ist mir alles andere als gleich. Also lasst uns jetzt keine Zeit mehr vertrödeln.«
    Nur Suvare bemerkte, wie der Hauptmann unwillig seine Augen verdrehte, als er sich nun umwandte und ohne ein weiteres Wort voranging, als sei er sich todsicher, den Streit erfolgreich abgewürgt zu haben. Offensichtlich wussten die Herren der Stadt schon recht gut, warum sie ihn zum Anführer der Wache ernannt hatten. Mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen folgte sie ihm

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