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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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»Aber wir konnten nicht, weil die Landungsbrücke eingezogen war. Also warteten wir bis spät in die Nacht. Wir wollten schon wieder verschwinden, als die beiden Kaufleute aus Andostaan auftauchten und herumbrüllten, dass jemand die Planke ausfahren solle. Da haben wir uns hinterhergeschlichen. Die zwei waren viel zu betrunken, um uns zu bemerken, und alle anderen hatten nur Augen für sie.«
    Suvare und Aros konnten sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Selbst der sonst so streng dreinblickende Corrya sah für einen Moment belustigt drein. Enris war dies nicht entgangen, aber er bezog es vor allem auf sich. Die fanden es wohl komisch, dass die beiden Jungen seine Pläne für sie so einfach ausgehebelt hatten!
    »Können wir umkehren und sie wieder in Menelon absetzen?«, fragte er laut in die Runde.
    Suvare, sofort wieder ernst geworden, schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Wir verlieren zwei Tage, wenn wir jetzt wenden. Du weißt selbst, dass wir die Dunkelelfen so schnell wie möglich finden müssen.«
    »Verdammt!«, entfuhr es Enris. Er schlug so hart mit seiner Faust auf den Tisch, dass sie ihn schmerzte. »Ihr verschwindet unter Deck. Sofort! Ich will euch die nächsten drei Tage nicht oben sehen.«
    »Was?«, fuhr Themet auf. »Drei Tage sollen wir unten bleiben? Da ist es so was von langweilig ...«
    »Euer Pech«, gab Enris ungerührt zurück. »Ich hatte euch nicht erlaubt, mir nachzuschleichen.«
    Mirka starrte ihn herausfordernd an. »Ist mir egal, was du mir erlaubst oder nicht. Du bist nicht mein Vater.«
    »Ach ja?«, herrschte Enris ihn an. »Vor ein paar Tagen hast du da noch anders getönt. Macht, dass ihr mir aus den Augen kommt, und zwar schnell!«
    Für einen Moment erwartete er, dass Themet gegen ihn aufbegehren würde, wie er es getan hatte, als er bei der Folterung des Piraten nicht hatte gehen wollen. Aber nichts geschah. Offenbar hatte der Junge verstanden, dass er diesmal keinen Widerspruch dulden würde. Mit zusammengepressten Lippen drehte sich Themet um und verließ die Kajüte. Mirka sah ihm unentschlossen nach, dann folgte er ihm.
    Calach beobachtete grinsend, wie sich die beiden Kinder an ihm vorbei drückten.
    »Bring ihnen später noch etwas zu essen«, murmelte Enris ihm zu, als sie außer Hörweite waren. Er stierte auf seinen leeren Teller. Wenigstens hatten sie ihm am Ende gehorcht.
    Er hatte sein Gesicht vor den anderen gewahrt. Und tatsächlich sprach ihn den Abend über niemand mehr auf die beiden Jungen an, wenn auch jedem klar war, dass er sich für sie verantwortlich fühlte. Selbst für Suvare, von der er erwartet hatte, dass sie als Khor der Tjalk harte Worte für ungebetene Gäste an Bord finden würde, war der Fall mit seinem strengen Auftreten offenbar erledigt.
    Die beiden Krieger unter Aros’ Befehl boten indessen einen jämmerlichen Anblick. Selbst bei dem eher ruhigen Auf und Ab der offenen See fiel es ihnen schwer, ihr Essen im Magen zu behalten. Mehr als einmal hängten sie sich nach den Mahlzeiten über die Bordwand. Calach rief zu diesen Gelegenheiten fröhlich: »Fischfütterung!«, dass es laut über das Deck hallte. Vor allem Suvares Leute lachten herzhaft, wenn die beiden Männer aus dem Regenbogental an ihnen vorbeihasteten.
    Nur ihr Anführer blieb standhaft, wenn es auch in seinem Gesicht heftig arbeitete. Doch Aros schien felsenfest dazu entschlossen zu sein, sich keine Blöße zu geben. Teras steckte ihm schließlich mit einem anerkennenden Nicken eine Rolle Kautabak zu, was zwischen den beiden eine Freundschaft besiegelte. Von nun an standen sie oft zusammen und unterhielten sich über das, was sie mit ihren unterschiedlichen Leben angefangen hatten.
    Neria dagegen ertrug das Schwanken der Tjalk mit derselben ruhigen Gelassenheit, die sie auch schon während ihrer ersten Zeit an Bord an den Tag gelegt hatte. Enris, der sich am Morgen des zweiten Tages zur ihr an den Bug gesellte, musterte sie beeindruckt.
    »Du hältst den Seegang besser aus als jeder andere, den ich bisher erlebt habe«, sagte er.
    Die Voronfrau warf ihm aus ihren tiefroten Augen einen Blick zu, von dem er nicht recht sagen konnte, ob dieser nun erfreut oder spöttisch gemeint war. »Ich gebe mir Mühe«, brummte sie. »Es fällt mir nicht leicht, das kannst du mir glauben. Aber wenn ich schwimmen kann, dann sollte ich auch dieses Geschwanke aushalten können.«
    Sie schwieg für einen Moment. Ihr Blick folgte wieder der Küstenlinie, die in einiger Entfernung eine karge

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