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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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oder?«, fragte er den Bootsmann.
    »Natürlich nicht«, gab Teras zurück. »Die ist viel zu flach und zu klein. Es ist eine der vorgelagerten Inseln.«
    »Torbin! Vom Wind abfallen!«, ertönte hinter ihm Suvares Stimme. »Nicht direkt darauf zuhalten! Steuer direkt nach Osten, gerade so weit, dass du das Land nicht aus den Augen verlierst, und gleiche deinen Kurs an den Küstenverlauf an, bis ich dir etwas Neues sage.«
    Enris drehte sich zu ihr um. »Was hast du vor? Warum halten wir nicht auf die Inseln zu?«
    »Weil ich nicht mit der Tür ins Haus fallen will. Wenn wir heute Abend mit dem Essen fertig sind, dann zeige ich dir und den anderen auf der Karte, was ich damit meine.«
    Während die Sonne allmählich auf die Wasseroberfläche herabsank, tauchte hinter dem ersten Walrücken, den Daniro erspäht hatte, eine hügelige Küste aus dem Dunst auf. Sie war bei weitem größer als die erste Insel. Wie Suvare ihn angewiesen hatte, hielt Torbin einen weiten Abstand zu ihr und umrundete sie mit allmählichen Kursänderungen. Niemand hielt sich inzwischen mehr unter Deck auf. Alle beobachteten neugierig das Ziel ihrer Reise in der Ferne. Steile Hügel, einige von ihnen stark mit Nadelholz bewaldet, hoben sich in den Himmel, der sich allmählich zum Abend hin verdunkelte.
    »Ob die Insel wohl bewohnt ist?«, fragte Mirka. Er hatte sich so weit über die Bordwand gebeugt, dass Teras ihn schon fast über Bord gehen sah.
    Der Alte legte ihm eine Hand auf die Schulter und zog ihn zurück, so dass die Füße des Jungen wieder die Deckplanken berührten. »Nein«, sagte er. »Früher gab es dort einige Siedlungen von Fischern und Schafzüchtern. Aber als sich die Piraten auf den Arcandinseln einnisteten, flüchteten die Bewohner nach und nach. Jetzt findest du da nur noch verfallene Häuser und wilde Schafherden.«
    Bei Einbruch der Dämmerung gab Suvare schließlich den Befehl, die Tjalk direkt auf die Insel zuhalten zu lassen. Torbin steuerte das Schiff in nördlicher Richtung auf eine Bucht mit einem langgezogenen Sandstrand zu. Als sie fast das Ufer erreicht hatten, erhob sich wie auf ein vereinbartes Zeichen eine größere Anzahl Robben von ihrem Lager am Ufer. Mit hektischen Bewegungen strebten ihre grauen Körper dem Wasser zu und tauchten in den Wellen unter.
    Neria waren sie nicht entgangen. Mit dem aufmerksamen Blick einer Jägerin, die das Verhalten eines ihr unbekannten Tieres einschätzte, beobachtete sie die Flucht der Herde.
    Suvare, die sich ihr näherte, achtete nicht weiter auf die Tiere.
    »Kommt in meine Kajüte«, forderte sie Enris und die Wolfsfrau auf. Auch Corrya, den Männern aus dem Regenbogental und den beiden Kaufleuten sagte sie im Vorbeigehen Bescheid. Kaum dass der Anker von Daniro und Torbin ausgeworfen war, hatten sich diejenigen, die Suvare angesprochen hatte, in ihren vier Wänden eingefunden. Neria hielt sich wie gewöhnlich etwas abseits. Die anderen standen um den Tisch in der Mitte des Raumes und beugten sich über eine ausgebreitete Seekarte. Enris glaubte darauf die Insel zu erkennen, die sie am Ende dieses Tages erreicht hatten.
    Jemand tippte ihm auf die Schulter. Er trat zur Seite und machte Calach Platz, der ein Tablett mit hölzernen Bechern auf dem Tisch abstellte und sich wieder zurückzog.
    Suvare griff sich einen von ihnen und hielt ihn hoch.
    »Heute Abend möchte ich mit euch auf ein weiteres gutes Gelingen unseres Unternehmens anstoßen!«, sagte sie. »Den ersten Teil haben wir ohne Schwierigkeiten gemeistert.«
    Sofort griffen Hände nach den restlichen Bechern und knallten gegen den von Suvare. Selbst Larcaan zögerte nicht lange, sondern stieß mit der ihm verhassten Frau an, um den Inhalt des Bechers schnell hinunterstürzen zu können. Suvare war froh, dass Teras nicht anwesend war. Der alte Bussard hätte es fertig gebracht, dem Kaufmann seine Niederlage beim Wetttrinken mit ihr unter die Nase zu reiben, und Streit war das Letzte, was sie brauchen konnte.
    Enris nahm selbst einen Schluck, der ihm heiß in der Kehle brannte. Er war Flirin nicht gewohnt, aber den unbeteiligten Gesichtern der anderen nach zu urteilen, hielten sie das starke Getränk nicht zum ersten Mal in den Händen. Er atmete mit gesenktem Kopf tief durch und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie scheußlich er es fand.
    »Hier seht ihr Irteca«, hörte er Suvare sagen. Sie deutete auf die Karte vor ihr auf dem Tisch. »Es ist die größte der Arcandinseln. Die Bucht, in der wir vor

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