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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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sonnenverbrannte Gras nach Osten, wo in weniger als einer Meile Entfernung bereits die Überreste von Tillérnas äußerer Stadtmauer in der flirrenden Mittagshitze zu erkennen waren. Der steinerne Wall reichte bis zum Flussufer.
    Erst jetzt, mit freiem, unbewohntem Land in jeder Richtung und keiner Menschenseele außer ihnen, soweit das Auge reichte, kühlte sich Denebs Reisebegeisterung allmählich ab.
    »Hoffentlich laufen wir nicht mitten in ein Banditenlager hinein«, sagte er nachdenklich, während er sich im Laufen immer wieder umsah. »Hier im Nirgendwo könnten unsere Leichen lange herumliegen, bevor überhaupt jemand mitbekommen würde, dass wir umgebracht wurden.«
    »Jetzt ist es zu spät, sich darüber Sorgen zu machen«, entgegnete Pándaros und nahm einen Schluck aus ihrem Wasserschlauch, um sich seine trockene Kehle anzufeuchten. »Machen wir lieber, dass wir Tillérna so schnell wie möglich erreichen. Die Ruinen werden uns wenigstens ein wenig Deckung bieten.«
    Er hatte damit gerechnet, dass sich seine nachdenkliche Stimmung beim Anblick von Stein gewordener Geschichte um sie herum wieder heben würde. Doch als sie die Ruinenstadt endlich erreicht hatten, wuchs stattdessen ein merkwürdiges Gefühl von nahender Bedrohung in ihm, das mit jedem weiteren Schritt ins Innere von Tillérna anschwoll. Ein Blick in Denebs Augen sagte ihm, dass sein Freund dasselbe empfand. Die halb eingestürzte Stadtmauer, die noch immer die frühere Größe der gewaltigen Wehranlage erkennen ließ, die Hausmauern voller gähnender dunklen Löcher, die überlebensgroßen Statuen mit abgeschlagenen Armen und Köpfen zu beiden Seiten der einstigen Prachtstraße ins Zentrum der Stadt, all das wirkte auf Pándaros, als ob Noduns Armee der Dämonen nach all den Jahrhunderten noch immer hier lagern würde. Etwas Böses, alt und tückisch wie der Herr der Finsternis selbst, schien diesen Ort niemals verlassen zu haben und beanspruchte ihn noch immer für sich, selbst in der Helligkeit dieses heißen Mittags.
    Es dauerte nicht lange, bis sie die Schauspielarena gefunden hatten. Wieder half ihnen Denebs Bücherwissen. Er erinnerte sich daran, dass sie im Norden der Stadt gleich neben dem Tempel des Sommerkönigs errichtet worden war. Während der Nachmittag voranschritt, schlugen sie sich durch ein Gewirr eingestürzter Gebäude bis zur nördlichen Stadtmauer durch. Die Ruinen selbst waren dabei nicht die einzigen Hindernisse. Die Natur hatte ganze Arbeit bei der Anstrengung geleistet, Tillérna wieder zurückzuerobern. Obwohl ein Großteil der Stadt gepflastert war, und dies mit kunsthandwerklichem Geschick, wuchsen inzwischen an vielen Stellen Bäume und Sträucher, deren Wurzeln die Fugen der Steine gesprengt hatten.
    Schließlich waren sie am Ziel ihrer Anstrengungen angekommen. Erschöpft von dem langen Marsch legten sie sich im Schatten eines Zypressenhains zwischen der Stadtmauer und der obersten Reihe der Arena auf die Lauer. Nun, da ihnen nichts anderes mehr übrig blieb als zu warten, hatten sich Pándaros’ grüblerische Gedanken wieder einmal verselbstständigt. Er hatte der unheimlichen Stimme aus dem magischen Spiegel in Gersans Haus den einzigen Hinweis entlockt, der sie zu den Flammenzungen und damit auch zu seinem verschwundenen Freund führen konnte. Aber dennoch war es nur ein sehr vager Hinweis gewesen. Die Versammlung der Flammenzungen konnte längst vorbei sein! – Andererseits: Gersans und Halkats Flucht mit dem gestohlenen Text lag nicht lange zurück. Mit etwas Glück waren sie vielleicht noch rechtzeitig gekommen.
    Im Wissen um die Sinnlosigkeit seines Grübelns wog er ein ums andere Mal alles Für und Wider gegeneinander ab, während die Schatten des Nachmittags allmählich zunahmen. In Gedanken rechnete er bereits damit, eine ereignislose Nacht in der Ruinenstadt verbringen und den nächsten Tag abwarten zu müssen, als Deneb einen unterdrückten Schrei ausstieß.
    »Da sind sie!« Aufgeregt zupfte er an Pándaros´ Robe. Sein Freund riss sich unwillig los. »Schon gut, schon gut, ich sehe sie doch!«
    Er zog sich in den Schutz der breiten Säule neben ihm zurück, um nicht gesehen zu werden. Deneb hielt sich hinter einer weiteren Säule aus weißem Kalkstein versteckt. In seinem Rücken malte ihm die sinkende Sonne, deren Strahlen sich langen Fingern gleich zwischen zwei hochgewachsenen Zypressen hindurchtasteten, seinem zerzausten, langen Haar einen goldenen Kranz.
    Die beiden Priester starrten im

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