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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Schutz ihrer jeweiligen Deckung von der obersten Sitzreihe der riesigen Schauspielarena von Tillérna hinab auf die Bühne. Wie auch die Zuschauerränge lag sie im Freien. Da die Sonne nicht mehr hoch am Himmel stand, war der kleine, kreisrunde Platz in Schatten getaucht.
    Pándaros beobachtete angestrengt blinzelnd die Gestalten in grauen Roben, die durch den seitlichen Bühneneingang, einem Steingebäude ohne Dach, traten. Seine Augen waren nicht mehr die allerbesten. Er musste die Lider zusammenkneifen, um schärfer zu sehen, was ihm aber nicht viel half. Alle Gesichter waren unter Kapuzen verborgen. Gespannt beobachtete er, wie sich die Bühne mit weiteren Gestalten füllte. Vor Aufregung wurde es ihm flau im Magen. Das Stück dort unten würde bald beginnen, und sie hatten sich gute Plätze verschafft.
    »Bei allen Geistern, wie viele kommen denn noch«, flüsterte Deneb neben ihm. »Das werden ja immer mehr!«
    Eine Person nach der anderen trat durch den bogenförmigen Seiteneingang auf die kreisförmige Fläche, die von den Sitzplätzen umrahmt wurde. Die weißen Kalksteinreihen stiegen im Halbkreis steil empor, bis zu den beiden Priestern in ihrem Versteck hinter der letzten Reihe. Die abschließenden Säulen, die ihnen als Deckung dienten, hatten ursprünglich wohl ein Sonnendach getragen, doch davon war inzwischen nichts mehr übrig. Weiter unten füllte sich die Bühne so schnell, dass sich die Gestalten in ihren Roben auf die Zuschauerreihen verteilten.
    »Wie sind die nur alle hierher gekommen?«, wunderte sich Deneb.
    »Wahrscheinlich auf die gleiche Art wie wir«, stellte Pándaros fest. »Über die Straße nach Incrast.«
    »Aber wir waren doch die Einzigen, die den Handelszug verlassen haben.«
    Sein Freund schnaubte verächtlich. »Genau. Und was verrät uns das? Diese Kapuzenmänner da unten sind Leute, die es sich leisten können, tagelang alleine zu reisen, mit ihren eigenen Pferden und eigenen Fuhrwerken. Die nächste Stadt ist schließlich meilenweit entfernt. Die Flammenzungen gehören nicht zum gewöhnlichen Volk. Unsere Gegner haben Geld, und bestimmt auch Einfluss.«
    Er starrte weiter stirnrunzelnd die Ränge hinab und kniff die Augen zusammen. »Wir müssen näher heran.«
    »Was?« Deneb fuhr vor Schreck über seinen Ausruf zusammen. Sein Blick irrte in die Tiefe, doch niemand sah herauf. Er blinzelte verwirrt. Eigenartig . Das Stimmengewirr dort unten konnte so deutlich vernommen werden, als stünden die Sprecher nur wenige Fuß entfernt, aber ihn hatten sie offensichtlich nicht vernommen.
    Er wandte sich wieder Pándaros zu. »Was meinst du mit näher heran ? Willst du unbedingt umgebracht werden? Ich hab es damit noch nicht so eilig, wenn du’s wissen willst.«
    »Keine Sorge, so schnell will ich auch noch nicht ins Totenboot steigen«, gab Pándaros ungerührt zurück. »Aber irgendwie müssen wir doch an diese gestohlene Schrift herankommen, nicht wahr? Und wie bitteschön sollen wir das von hier aus anstellen?«
    »Mir schmeckt das nicht«, murmelte Deneb, als hätte er seinen Freund kaum gehört. »Dass wir diese Flammenzungen verfolgen, um Ranár zu finden, schön und gut. Aber jetzt hast du dir auch noch in den Kopf gesetzt, den gestohlenen Text wieder zurückzuholen. Versteh mich nicht falsch – ich wäre der Erste, der Hurra schreien würde, wenn ich Anarias Bericht wieder in den Händen halten könnte. Aber nur wir zwei gegen hundert Männer?«
    »Nicht zwei«, sagte Pándaros. »Nur einer.«
    Deneb schnappte überrascht nach Luft.
    »Ich werde allein hinuntergehen und mich unter sie mischen«, fuhr sein Freund fort. »Unsere Ordensroben ähneln dem, was die dort tragen. Ein Mann mit seiner Kapuze tief im Gesicht mehr oder weniger wird bestimmt nicht auffallen. Auf die Art komme ich vielleicht nahe genug an die Schrift heran, um sie mir zu greifen.«
    »Und sobald du sie hast, stürzen sich alle hundert Kapuzenträger gemeinsam auf dich«, fiel ihm Deneb erregt ins Wort. »Wie verrückt ist denn das?«
    »Das werden sie nicht tun. Sie werden mit etwas anderem beschäftigt sein.«
    »Was willst du jetzt damit wieder sagen?«
    Pándaros lächelte grimmig. Seinem Freund erschien er wie der Anführer eines Heeres beim Erklären eines durchtriebenen Schlachtplans. »Das ist der Moment, an dem du ins Spiel kommst. Du musst sie ablenken.«
    Denebs Augen weiteten sich angstvoll, als Pándaros weitersprach. Währenddessen füllte sich die Arena immer mehr. Auf den ersten Rängen um

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