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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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sagte Suvare. »Wir ziehen uns zurück, damit du sehen kannst, dass wir dir nichts Böses wollen. Es bleiben nur Enris und ich an Bord zurück.«
    Sie drehte sich um. »Geht alle unter Deck, macht schon! Ich will, dass hier keiner mehr herumsteht und glotzt.«
    Während sich die Umstehenden tuschelnd und mit unwilligen Mienen zurückzuziehen begannen, näherte Enris seinen Mund Suvares Ohr.
    »Was sollte das gerade? Das Beiboot ist im Sturm verlorengegangen, das weißt du genau!«
    »Aber er weiß es nicht«, flüsterte Suvare mit sich kaum bewegenden Lippen. Ihre Augen musterten das sich leerende Deck. »Er war bis jetzt unten.«
    »Warum hast du ihn angelogen?«
    »Was hätte ich ihm sagen sollen? Dass er nicht von Bord kann, bis wieder die Ebbe einsetzt?«
    »Und wie soll es jetzt weitergehen? Wir haben ihm ein Boot versprochen!«
    »Na, dann wird es Zeit, dass er eines bekommt, nicht wahr?«
    Sie straffte sich und wandte sich Daniro zu. Dieser stand noch immer mit dem Rücken zur Reling und hielt Neria wie einen Schild vor sich. Die Voronfrau schien durch Suvare und Enris hindurchzustarren, als bestünden die beiden aus Glas. Dass sie während der Auseinandersetzung kein einziges Mal das Wort an sie gerichtet oder sie um Hilfe gebeten hatte, verwunderte Enris. Sie war so still geblieben, als ginge sie all das nichts an, als wäre es nicht ihr Hals, an den eine Klinge gedrückt wurde.
    »Komm«, sagte Suvare. »Das Beiboot liegt achtern an Steuerbord.«
    Ohne sich weiter zu versichern, ob ihr der Schiffszimmermann mit seiner Geisel auch folgen würde, ging sie in die Richtung, die sie ihm genannt hatte. Enris folgte ihr nach einem Moment des Zögerns. Schließlich kam auch Daniro ihnen nach, Neria dicht an sich gepresst und vor sich herschiebend.
    Suvare machte an der Steuerbordwand nahe dem Heck der Tjalk Halt. Das Fallreep war an dieser Stelle noch immer an der Reling befestigt. Seine Knoten hatte auch der unheimliche Sturm, von dem das Schiff aus der Bucht um die Weißen Klippen herausgerissen worden war, nicht lösen können.
    Enris hielt seine Laterne über die Reling und blickte in die Dunkelheit. Es war noch immer so finster über dem Wasser, dass er die Wellen kaum erkennen konnte.
    »Liegen die Ruder drin?«, fragte Suvare und sah ihm über die Schulter.
    Sie hatte ihren Köder ausgelegt. Es blieb ihm nichts weiter, als mitzuspielen.
    Er nickte. »Ay, alle beide.«
    Daniro war mit Neria herangekommen. Er wagte es nicht, sich über die Reling zu lehnen und hinabzublicken, um Suvare und Enris nicht aus den Augen zu verlieren. Stattdessen deutete er auf eine dicke Taurolle, die dicht an der Bordwand lag.
    »Steig da drauf«, wies er Neria an. »Langsam!«
    Sie tat, wie er ihr befohlen hatte, und er folgte ihr fast gleichzeitig. Enris blickte Suvare erwartungsvoll an, aber sie sah nicht zurück.
    »Jetzt setz deine Füße zusammen mit mir über die Reling und auf das Fallreep«, befahl Daniro.
    Vorsichtig stiegen sie beide eng aneinander gepresst mit jeweils einem Fuß über die Bordwand. Daniro hielt sich mit seiner freien Hand an der Reling fest, während er Neria weiterhin den Dolch fest unter ihr Kinn drückte. Um zu sehen, wo er auf das Fallreep treten konnte, sah er kurz über die Schulter nach unten.
    Darauf hatte Suvare gelauert. In dem winzigen Moment der Verwirrung, die sich auf seinem Gesicht abzeichnete, als er erkannte, das sich unter ihm kein Boot befand, sondern nur die dunklen Wellen der See, sprang sie nach vorn und packte seinen Arm mit der Waffe.
    Sie hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Neria reagierte, als hätte sie nur darauf gewartet. Als Suvare den Arm des Zimmermanns herunterriss, schob sich die Voronfrau gleichzeitig seitlich von ihm weg und sprang an Deck zurück.
    Daniro stieß einen verblüfften Schrei aus, der so abrupt endete, wie er ihm entflohen war, denn Suvares Faust schoss mit voller Wucht nach vorn in sein Gesicht. Sein Kopf fiel in den Nacken, als wäre es der einer Gliederpuppe aus Stoff. Er ließ den Dolch zu Boden poltern und taumelte hintenüber.
    Beinahe wäre er ins Wasser gestürzt, doch mit einem Satz erschien Enris neben dem Khor der Tjalk. Er ergriff Daniro am Hemd, bevor dieser das Gleichgewicht verlieren und über Bord gehen konnte. Gemeinsam zogen Suvare und Enris ihn über die Reling zu sich, ohne dass er sich wehrte. Die beiden ließen seinen Körper auf die Planken gleiten, wo er stöhnend liegen blieb. Blut schoss aus seiner Nase und floss ihm

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