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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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an dessen Überleben euch so viel liegt. Ich konnte seine Wunde stillen, doch über den Berg ist er noch lange nicht. Er hat viel Blut verloren.«
    »Ich danke Euch für Eure Hilfe!«, sagte Jahanila. »Wenn Ihr es mir erlaubt, dann werde ich Euch gerne Rede und Antwort stehen, wie wir Euer Reich betreten konnten und weshalb wir Eure Unterstützung suchen. Wie ich es schon sagte, bin ich auf Eurer Seite.«
    Der Antara musterte sie mit einem spöttischen Zucken seines Mundes. »Das haben in der Vergangenheit schon manche behauptet. Wir werden herausfinden, was hinter eurem Auftauchen steckt. Bis es soweit ist, betrachten wir euch alle ausnahmslos als unsere Gefangenen.«
    Er wandte sich den beiden Wachen zu, die auf Alcarasán achtgaben. »Weist dem Serephin ein Zimmer zu und sorgt dafür, dass er es nicht verlässt. Wenn er etwas zu essen oder zu trinken haben will, soll er es bekommen.«
    »Was soll mit ihr geschehen?«, fragte der eine der beiden und deutete auf Jahanila.
    »Um sie und die beiden Temari kümmere ich mich«.
    Die Wachen führten Alcarasán fort, der keinen Widerstand leistete. Erst jetzt kam Jahanila dazu, den Ort, an dem sie sich befanden, etwas näher in Augenschein zu nehmen. Hier, in der Zuflucht der Antara, bestand das Portal, das sie durchquert hatten, nicht aus einem Wasserbecken. Es war ein etwa kniehohes kreisrundes Podest aus grünem Gestein, durchzogen von dunklen Adern. Die Dunkelelfen, die den Serephin mit sich nahmen, stiegen von dem Podest herab. Sie verließen den ebenfalls runden, weitläufigen Raum, in dessen Mitte sich das Quelor befand, durch eine Schiebetür, deren Flügel sich knapp vor ihnen von selbst öffneten und nach dem Hindurchtreten der drei wieder schlossen.
    Die Decke des fensterlosen Raumes bestand aus einer Kuppel, von der ein grünes Leuchten ausging, als bestünde sie aus einer einzigen riesigen Lampe. Nichts verriet Jahanila, wo sie sich gerade befanden. Der Ort hätte ebenso gut mitten auf einer Hochebene wie auch im Inneren eines Berges liegen können. Sie bemerkte aber, dass sie sich weiterhin anstrengen musste, um ihre magische Kraft spüren zu können. Bestimmt befanden sie sich also noch immer in Runland – aber wo genau?
    »Der Temari braucht jetzt strengste Bettruhe«, riss sie die Stimme des Antara aus ihren Gedanken. »Und deine Wunde, junge Voronfrau«, wandte er sich an Neria, »muss ebenfalls versorgt werden, auch wenn du sie kaum zur Kenntnis nehmen willst.«
    Neria starrte ihre blutende Seite an, als sähe sie die Verletzung zum ersten Mal. Jahanila bemerkte erstaunt, dass die Wunde jetzt, da die Frau nicht mehr die Gestalt eines Tieres besaß, weniger weit klaffte als zuvor. Es war, als ob sie sich durch die Verwandlung ein wenig verkleinert hätte.
    »Ihr wisst, was ich bin?«, murmelte Neria tonlos.
    »Aber natürlich!«, gab der Antara zurück. »Schließlich war es mein Volk, das einst deinen Ahnen die Gabe der Verwandlung schenkte.
    Verblüfft sah ihn die Voronfrau an, ohne etwas zu erwidern.
    »Kommt mit«, fuhr der Dunkelelf fort. »Ich bin schon sehr neugierig, zu erfahren, wie und weshalb ihr in unser Heim eingedrungen seid.« Der drohende Ton in seiner Stimme ließ Neria aufhorchen. »Lasst euch aber nicht davon täuschen, dass wir unsere Heilkunst wie auch unsere Gastfreundschaft selbst auf Eindringlinge ausdehnen. Allein eure Antworten auf unsere Fragen werden davon abhängen, ob ihr diesen Ort jemals wieder verlassen dürft.«
    Ebenso mühelos wie zuvor schon Jahanila hob er den jungen Mann vom Boden auf und stieg von dem Podest herab. Beide Frauen folgten ihm durch eine sich vor ihnen öffnende Schiebetür wie jene, durch die Alcarasán mit den beiden Wachen den Raum verlassen hatte. Nur ein breiter Blutfleck auf dem Podest verriet, dass der jetzt wieder unsichtbare magische Durchgang noch vor kurzem geöffnet gewesen war.

26
    Stunden später holte der Schmerz in der Brust Enris aus seiner Bewusstlosigkeit zurück. Er blinzelte mühsam und versuchte sich aufzusetzen, was ihm gründlich misslang. Stöhnend sank er in die Kissen zurück, in die er gebettet worden war.
    »Nicht so schnell«, vernahm er Nerias Stimme in der Nähe. »Du bist noch arg geschwächt und musst dich schonen, damit deine Wunde nicht wieder aufbricht.«
    Er drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der er die Voronfrau vernommen hatte und erblickte ihr besorgtes Gesicht.
    »Du ... bist hier ...« Er räusperte sich vernehmlich, bevor er weitersprechen konnte.

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