Runterschalten!
Existenzminimum lebt, angeblich nicht.
Die Angst vor den finanziellen Folgen des Runterschaltens kann ein groÃes Hindernis sein. So groÃ, dass man gar nicht erst damit anfängt. Aber wie das eben mit Ãngsten ist: Sie sind da, um überwunden zu werden. Das kann man nur, wenn man sich mit ihnen auseinandersetzt. Im Fall der Finanzen ist das relativ einfach: Sie brauchen eine realistische Vorstellung von dem, was Sie brauchen. Eine Million oder eine Gartenhütte?
An der Beschäftigung mit Zahlen führt also kein Weg vorbei. Schaffen Sie sich mit Hilfe der folgenden Bestandsaufnahme einen Ãberblick über Ihre augenblickliche finanzielle Situation. Die rechte Spalte ist dazu da, Ihr Einsparpotential darzustellen. Ãberprüfen Sie also jeden einzelnen Posten darauf, ob Sie ihn wirklich brauchen.
Ziel dieser Ãbung ist es, Ihren finanziellen Spielraum richtig und angstfrei einzuschätzen. Nach dem Runterschalten werden Sie vermutlich weniger verdienen als vorher. Stellen Sie fest, wie viel weniger Sie vertragen können.
Ãbung Nr. 19: Mein Finanz-Haushalt
Monatliche Einnahmen
Jetzt
Zukünftig
Derzeitiges Einkommen
Unterhaltszahlungen
Kredite /Anleihen von Freunden u. Bekannten
Sonstige Unterstützung (Kindergeld, Bafög usw.)
Andere erwartbare Einnahmen (z.B. Erbe, Abfindung)
Zinseinkünfte
Derzeitige Summe
Angestrebte Summe
Miete/Hypothek
Wasser
Strom
Weitere Nebenkosten (Müllabfuhr)
Auto
Benzinkosten
Monatskarten (öffentliche Verkehrsmittel)
Telefon/Internet
Versicherungen (Auto-, Lebens-, Feuer- usw..)
Kindergarten/Schule/Uni
Lebensmittel
Urlaub
Kleidung
Sonstige Ausgaben (Haushalt)
Fernsehgebühren
Freizeit (Sport, Kino usw.)
GröÃere Reparaturen (an Haus oder Auto)
Spenden
Sonstige Ausgaben
Weiterbildungskosten
Derzeitige Summe
Angestrebte Summe
In einem nächsten Schritt analysieren Sie, welche Reserven Sie kurz- und mittelfristig zur Ãberbrückung aktivieren können, falls Sie einen gröÃeren Investitionsbedarf haben. Am besten, Sie lassen sich von einem unabhängigen Finanzberater (z.B. bei der Verbraucherberatung) dabei helfen. Fragen Sie sich weiter, wie weit Sie mit dieser Ãberbrückung kommen â ein Jahr, zwei Jahre?
Können Sie jetzt einschätzen, was Sie beim Runterschalten wagen können oder sind die Ãngste immer noch da?
Wenn ja, dann schlage ich Ihnen die folgende Ãbung vor:
Ãbung Nr. 20: Mein Schiffbruch-Szenario
Stellen Sie sich vor, alle Stricke würden reiÃen â welche wären das und wie sähe das aus? Entwickeln Sie Ihr eigenes Schiffbruch-Szenario. Notieren Sie gleichzeitig, für wie wahrscheinlich Sie den Eintritt dieser Katastrophe halten und welchen âPlan Bâ Sie dann hätten â also Ihre Handlungsoptionen, um aus der Krise herauszukommen.
Schiffbruchszenario
Wahrscheinlichkeit des Eintreffens
Mein Plan B
Beispiel
Ein Klient von mir befürchtete nichts mehr als den Jobverlust. Er war seit zehn Jahren in der IT einer internationalen Versicherung tätig und meinte, mit Mitte 40 âein kritisches Alterâ erreicht zu haben. Er hatte ein Haus zu verlieren â die Wahrscheinlichkeit bezifferte er mit 50 Prozent. Er sah sich und seine Familie schon âunter den Brücken schlafenâ. AuÃerdem befürchtete er, Freunde zu verlieren, die er von der Arbeit kannte â Wahrscheinlichkeit 80 Prozent. Sein Vater, sagte er, würde zu ihm halten â Wahrscheinlichkeit 100 Prozent. Bei näherem Hinsehen ergab sich, dass auch der befürchtete Verlust des Hauses nicht ganz realistisch war â seine Frau hatte ein Erbe zu erwarten, und zudem gab es noch Ersparnisse, die notfalls abgeschmolzen werden konnten. Die eigentliche Angst war die, âmit Mitte 40 nimmt mich keiner mehrâ. Auf die gab es nur eine Antwort: Es herausfinden. âNur zum SpaÃâ, ohne gekündigt zu sein, begann mein Klient, sich auf dem Arbeitsmarkt umzusehen, sich in Internet-Portalen listen zu lassen. Sehr zu seiner Ãberraschung hatte er in kürzester Zeit einen Anruf von einem Personaldienstleister und Einladungen zu Bewerbungsgesprächen. Als der Worst Case ein Jahr später tatsächlich in Form von Umstrukturierungen eintraf, konnte er dem Ganzen relativ gelassen entgegensehen. Er handelte eine gute Abfindung heraus und nutzte die Kontakte, die er zuvor geknüpft hatte. Er fand eine neue Arbeit, die ihm nach eigenem Bekunden sogar mehr
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