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vorherrschenden Bedingungen, soweit sie absehbar sind, an das neue Ziel steuern können. Sie wissen, nach welchen Kriterien Sie das neue Ziel überprüfen können – wenn Sie es schon haben. Oder fehlt genau das – das neue Ziel, die Antwort auf die Frage: Was will ich?
Das ist schade. Denn nach den bisherigen Übungen und Reflektionen müsste die Kompassnadel Ihres Lebensschiffs schon in eine bestimmte Richtung ausschlagen – aber vielleicht sehen Sie das nur nicht. Man kennt das ja, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Zu sich selbst hat man einfach keinen Abstand, und der wäre ab und zu hilfreich. Aber vielleicht sollten Sie sich gerade mal mit dem Wald näher auseinandersetzen, ihn z.B. gedanklich erwandern.
Um den Blick auf Ihr mögliches neues Ziel zu schärfen, schlage ich Ihnen hier einen neuen Weg vor. Bisher haben Sie ziemlich viel gesteuert. Wie wäre es jetzt mit ein bisschen Driften?
Übung Nr. 21 : Driftingreise zu meinen Wohlfühlprovinzen
Tauchen Sie mal einen Moment – es können auch ein paar Momente sein – ab in den Rumpf Ihres Schiffes, in Ihre Gefühlswelt. Machen Sie es sich bequem, geben Sie sich Zeit und Raum zum Driften. Wenn Sie mögen, schließen Sie die Augen, hören Sie entspannende Musik und machen Sie mal gar nichts, außer gedanklich auf Wanderschaft zu gehen.
Spazieren Sie zurück an Orte und Momente in Ihrem Leben, in denen Sie sich besonders wohl gefühlt haben. Lassen Sie Ihren inneren Erinnerungsfilm ablaufen und folgen Sie diesen Fragen:
Wann hatte ich das Gefühl, die Welt aus den Angeln heben zu können?
Woran habe ich besonders viel Spaß?
Wann konnte ich besonders viel Energien bereitstellen?
Wann war ich erfolgreich, wurde ich gefeiert?
Wenn Sie wieder auftauchen aus der Welt der bebilderten Erlebnisse, halten Sie schriftlich fest, was Ihnen Ihre Driftingreise präsentiert hat. Gibt es da einen gemeinsamen Nenner für das, was Sie antreibt und motiviert?
Beispiel
Ein Klient, Andreas Weber, Anfang 30, verheiratet, war erfolgreich als IT-Berater unterwegs. Aber es nagte an ihm, dass er sein Studium der Politiologie „vergeblich“, wie er sagte, gemacht hatte. Er wollte seinem Leben noch mal „einen anderen Dreh“ geben, aber wohin, das wusste er so genau nicht. Er kannte seine beruflichen Fähigkeiten ziemlich genau, machte seinen Beruf auch „relativ gern“, fühlte sich aber trotzdem „irgendwie ziellos.“
„Ich kann den Job noch jahrelang machen und gutes Geld verdienen. Aber so richtig wohl fühle ich mich nicht dabei. Ich würde gern wissen, wo es längerfristig hingeht mit mir.“
Für das, was er im ersten Studium mit großer Begeisterung gelernt hatte, gab es seiner Ansicht nach keinen Markt. Aussichtslos, das Ganze. Die Driftingreise in seine Erfolgserlebnisse ergab, dass er in Großbritannien studiert hatte, sehr gut Englisch sprach und sich gern in wissenschaftliche Themen vertiefte und gern debattierte. Erstaunliche Energien hatte er für seine Diplomarbeit mobilisiert, bei der es um Märkte und politische Entwicklungen auf dem indischen Subkontinent ging. Für Indien schlug sein Herz.
Seine Motivationsliste sah so aus:
Themen „verteidigen“, politisch argumentieren
Mit Menschen aus anderen Kulturen, besonders aus Indien, zusammen sein
Die indische Kultur kennen lernen, reisen
Märkte beobachten und analysieren
Wissenschaftlich arbeiten, schreiben
Was Andreas Weber gern tun würde, zeichnete sich hier also schon ab: seine „politischen“ Fähigkeiten einsetzen, vielleicht sogar in Indien leben. Aber war das möglich?
Übung Nr. 22: Wenn jetzt eine Fee käme …
Wir sind immer noch beim Driften, um Ihr neues Ziel zu finden. Inzwischen haben Sie, wie Andreas Weber, eine Liste dessen, was Sie motiviert und begeistert. Aber irgendetwas in der Wirklichkeit hindert Sie. Mal angenommen, dieses Etwas würde nicht existieren und eine Fee käme zu Ihnen und würde sagen, Sie haben einen Berufswunsch frei. Was würden Sie sich wünschen? Halten Sie diesen Wunsch schriftlich fest.
Vielleicht hilft es, beim Driften über diese Frage an Menschen zu denken, die Ihrer Meinung nach einen solchen erstrebenswerten Job haben. Aber vielleicht ist die Sache wie im Fall von Andreas Weber auch schon relativ klar: Er sagte, er würde gern Reiseberichte über Indien schreiben oder als Diplomat dort leben.
Zwischenbilanz: ein Überblick
Fassen Sie an dieser Stelle zusammen, was Sie sich bisher erdriftet und ersteuert haben: Es ist all das, was Sie
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